ADAC Motorboot Cup·26.7.2017

Wir wollen, dass der Fahrer selbständig wird: Nachwuchsarbeit im ADAC Motorboot-Rennsport

Im Motorboot-Rennsport bietet der ADAC mit einer durchgängigen Förderpyramide ein in Europa einmaliges Konzept für die Ausbildung und Unterstützung junger Wassersportler – angefangen mit der ADAC Powerboat School als Talentschmiede, über die Einsteigerklasse ADAC Motorboot Cup bis zum „Oberhaus“ ADAC Motorboot Masters oder dem ADAC Jetboot Cup. Aber die Nachwuchsarbeit hat viele Gesichter - ob nun innerhalb eines Teams, über einen Verband oder Klub oder durch das individuelle Engagement Einzelner.

Der Motor-Yacht-Club Preußen im ADAC wurde im Frühjahr 2006 gegründet und gehört damit zu den jüngeren Wassersportclubs. Sportleiter Jörg Schmidt ist bereits seit zehn Jahren dabei und das Gesicht der Jugendarbeit und Nachwuchsförderung im MYC Preußen. Natürlich nicht alleine, einer seiner wichtigsten Ansprechpartner ist der ADAC Motorboot Masters-Pilot Uwe Brettschneider. "Uwe ist schon besonders- weil er sich nicht nur für sich, sondern auch den Nachwuchs interessiert. Vor drei Jahren wurde er offiziell zum Jugendleiter gewählt und hat seitdem ordentlich frischen Wind in unsere Arbeit gebracht", erzählt Schmidt.

Diese Arbeit basiert auf der Idee, Kindern und Jugendlichen ein Sprungbrett für den Einstieg in den "Erwachsenen-Sport" zu bieten, praktisch aus der kleinen Dreikantfeile ins Cockpit eines richtigen Rennboots. Dazu wurde im Jahr 2010 der erste eigene Rennkatamaran für die ADAC Motorboot Cup-Serie angeschafft. Dem jungen Talent wird dieses Boot rennfertig und startklar auf einem Trailer für die Saison zur Verfügung gestellt. Was der Club jedoch nicht leistet, und darauf legt der Sportleiter viel Wert: "Wir sind keine Krabbelgruppe!" Übersetzt heißt das: "Nur mit dem Boot ist es natürlich nicht getan. Die ganze Arbeit bei den Vorbereitungen und den Rennen müssen die Jugendlichen und deren Familien als Team selbst leisten", betont Schmidt. Fast so, als ob man ins kalte Wasser geschmissen wird: "Ja, aber wir begleiten sie dabei", unterstreicht der 47-Jährige: "Wir wollen, dass der Fahrer selbständig wird und Probleme alleine lösen kann."

Ganz allein gelassen wird aber niemand: "Wir geben den Jugendlichen so viel Rucksackwissen wie möglich mit. Uwe Brettschneider steht mit Rat und Tat an den Rennwochenenden jederzeit bereit und ich selbst leiste administrative Unterstützung. Ich bin in der Rennszene vernetzt, habe einen kurzen Draht zum ADAC sowie den Regionalclubs und kann so vermitteln und vieles organisieren", betont Schmidt. Brettschneider ist es übrigens zu verdanken, dass auf dem Gelände des MYC Preußen mit einer Sondergenehmigung eine Mini-Rennstrecke aufgebaut werden konnte, auf der "die Jugendlichen trainieren und den Umgang mit der Technik, aber auch die Sicherheitsbestimmungen erlernen können", so der Sportleiter.

Und wie sieht das "Beuteschema" des MYC Preußen aus? "Wir scouten unseren Nachwuchs hauptsächlich im Schlauchbootsport, da das altersmäßig die Vorstufe bildet", so Schmidt. Das Wunschalter liegt dabei zwischen 14 und 18 Jahren, und "Mädchen hätten wir auch gerne einmal", betont er. Paradebeispiel für die gelungene Nachwuchsarbeit des Clubs ist Mike Szymura, der 2010 sein erstes Rennen im ADAC Motorboot Cup bestritt, zwei Jahre später ins ADAC Motorboot Masters wechselte und inzwischen seine zweite Saison in der Königsklasse, der UIM Formel 1, fährt. ADAC Motorboot Masters-Pilot Sascha Schäfer ist ebenfalls diesen Weg mit dem MYC Preußen gegangen, auch wenn er bei seinem Einstieg schon etwas älter war. Schmidt: "Sascha hat all unsere Erwartungen erfüllt. Damit meinen wir nicht nur seine sportlichen Erfolge, sondern die Art und Weise, wie er eigenständig und selbstverantwortlich die Saison mit seinem Team gemeistert hat." Ein kleiner Exkurs in die Ergebnislisten zeigt die Erfolge der beiden Fahrer: Schäfer holte sich 2014 den Titel im ADAC Motorboot Cup und wurde ein Jahr später Vize-Champion; Mike Szymura gewann die Nachwuchsserie 2011 und setzte seine Erfolgsgeschichte im ADAC Motorboot Masters mit einem dritten Platz (2012), einem zweiten Rang (2013) sowie dem Titel 2014 fort.

In der aktuellen Saison vertritt Nachwuchstalent Marvin Liehr die Farben des MYC Preußen im ADAC Motorboot Cup: "Marvin hat ein Umfeld, bei dem alle anpacken und mitziehen. Darüber hinaus ist er mit seiner großen Erfahrung aus dem Schlauchbootsport schon ein alter Haudegen. Er ist kein Greenhorn, das vom Baum gefallen ist, sondern ein durchaus erfahrener Fahrer", sagt Schmidt und ist optimistisch, dass Liehr sich in seiner Debütsaison gut schlagen wird.