Kinder für den Motocross-Sport zu begeistern, ist leicht. Die Eltern davon zu überzeugen, ist wiederum schwer. Der Grund: der Kostenfaktor. Und genau dort setzt die ADAC MX Academy an. KTM sponsert beispielsweise die Motorräder, zudem sind namhafte Sponsoren wie Maxxis, Motul und Ortema an den Schnupperkursen beteiligt. Der ADAC finanziert die Nachwuchsarbeit mit einem größeren Förderbetrag, die einzelnen Stützpunkte der Motocross-Nachwuchsarbeit stellen ein professionelles und lizensiertes Trainerteam zur Seite. Beim MSC Oberes Weissteil e.V. in Wilnsdorf am Standort West liegt der Hauptfokus des Vereins auf der Unterstützung der MX-Jugend. Von 200 Mitgliedern sind rund ein Viertel im Teenager-Alter, zudem setzt sich ein großer Teil der Erwachsenen für die jüngsten Talente im Motocross-Sport ein. "Motocross ist als individueller Einzelsport eine vielversprechende Alternative zu den ganzen Ball- und Teamsportarten. Viele Kids, die einmal bei unseren Schnupperkursen mitgemacht haben, sind sofort mit dem Herzen dabei und wollen weitermachen. Und dann liegt es eben nicht nur an den Eltern, sondern auch an uns als Club, den Nachwuchs mit gezielten Trainingsveranstaltungen zu fördern und ihnen eine Chance zu geben", erklärt Cheftrainer Carsten Böhle (32), der selbst auf dem Motorrad sitzt, seitdem er vier Jahre alt war.
Der MSC Oberes Weisstal e.V. gehört zu den Vereinen, die die ADAC MX Academy von Anfang an unterstützt haben und sich direkt für die Idee, den MX-Nachwuchs zu fördern, erwärmen konnten. "Früher war es so, dass die Kinder im Motocross-Sport die Ableger ihrer Eltern waren. Diese Entwicklung ist jedoch stark zurückgegangen und unsere Jugendgruppe wurde zunehmend kleiner. Daher fanden wir es klasse, dass der ADAC 2013 diese Kampagne für die Förderung des Nachwuchses gestartet hat", so Böhle weiter. Die Plätze in Wilnsdorf sind jedes Jahr kurz nach dem Start der Online-Anmeldung direkt ausgebucht. Wer sich am Standort West das erste Mal auf dem Bike versuchen will, muss schnell sein. "Unsere Resonanz auf die Schnupperkurse ist hervorragend. Wir bekommen viel gutes Feedback von den Eltern und freuen uns, wenn wir wieder ein paar mehr Kids begeistern können", berichtet der Cheftrainer.
Der Grund für die Faszination an dem Sport: die Komplexität. "Es gibt keine andere Sportart, die so vieles auf einmal trainiert: Schnelligkeit, Reaktionsfähigkeit, Konzentration, Technik und Ausdauer", sagt Böhle.
Als Cheftrainer ist es ihm wichtig, mit den Jungs und Mädchen von Anfang an ein gezieltes Technik- und Aufbautraining zu betreiben. Dafür setzt der 32-Jährige, der übrigens seit 26 Jahren Vereinsmitglied beim MSC Oberes Weisstal ist, auf ein sogenanntes Sektionstraining, bei dem sich die Trainer immer nur auf einen bestimmten Part konzentrieren. "Die Erfahrung hat gezeigt, dass es schwierig ist, die kleinen MX-Piloten eine ganze Runde fahren zu lassen und dabei die richtige Technik zu vermitteln. Indem wir ihnen gezielt etwas beibringen und ihnen dabei die Vor- und Nachteile einer bestimmten Technik erklären, verstehen sie es viel mehr. Dabei geht es beispielsweise darum, wie man am besten die Kurven nimmt oder welche Rillen am sinnvollsten sind", erläutert der Motocross-Spezialist. Interessant findet er übrigens jedes Mal wieder die Reaktionen der männlichen und der weiblichen Teilnehmer. "Die Mädchen sind vorsichtiger als die Jungs, aber das ist keinesfalls ein Nachteil. Dafür können sie nämlich oftmals besser zuhören und den theoretischen Teil ein wenig schneller in die Praxis umsetzen, da sie meistens geduldiger sind", grinst Böhle.
Insgesamt arbeiten im Wilnsdorfer Club zehn ausgebildete Trainer, bei der ADAC MX Academy sind jedes Mal fünf von ihnen mit dabei. "Pro Schnupperkurs betreuen wir zehn Kinder, sodass wir einen Trainerschlüssel von 1:2 garantieren können. So kommt kein Kind zu kurz und wir werden jedem einzelnen gerecht", meint der Cheftrainer stolz.