ADAC MX Masters·28.9.2011

Ein harter Job

Kein Wunder also, dass die Mannen um Rennleiter Sven Blümer und Streckenchef Hermann Decker schon seit Anfang August damit beschäftigt sind, die Strecke am Schützenbühlring vorzubereiten. "Nur etwa die Hälfte der ADAC MX Masters-Strecke wird in Holzgerlingen ganzjährig befahren, den anderen Streckenteil präparieren wir eigens für diese Serie", sagt Sven Blümer. Allein 25 Helfer sind ausschließlich damit beschäftigt, die Strecke vorzubereiten. "Jeden Abend ab 18 Uhr und samstags ganztägig ist voller Arbeitseinsatz gefordert", sagt Blümer.

Schweres Gerät, wie Bagger, Raupen und LKWs, sind dabei genauso nötig, wie die vielen fleißigen Hände. Geplant werde so eine Strecke lange im Voraus. "Nach jedem Rennen überlegt man, ob man was verändern muss oder kann." Da Blümer nie selbst Motocross gefahren ist, habe er die Planung nach Gefühl gemacht und später die Profis zum Testen rangelassen. "Heute haben wir natürlich Erfahrung und ein Gefühl dafür, wie eine gute Strecke aussehen muss."

Auf die Auszeichnung sei man bei der KfV Kalteneck zwar stolz, ein Grund dafür die Hände in den Schoß zu legen, sei dieser Preis aber nicht. "Wir wollen dieses Prädikat auch 2011 wieder für uns gewinnen", sagt Blümer. Deshalb habe man sich auch bei anderen Veranstaltern umgeschaut. "Wir sehen Details, die ein normaler Besucher vielleicht gar nicht wahrnimmt." Die größte Herausforderung beim Streckenbau ist aber nicht allein das Layout oder der Untergrund sondern vor allem das Wetter. "Ist es zu nass, können wir nicht schieben, ist es zu trocken, geht es auch nicht." Man sei also immer von Petrus' Launen abhängig.

Der Streckenbau ist ein ganzjähriges Projekt. "Wenn wir hören, dass irgendwo gebaut wird und es richtig guten Aushub gibt - also ohne Steine und dergleichen und ein Boden, der zu der Charakteristik unserer Strecke passt - werden wir aktiv." 10 Tage vor der Veranstaltung dann gibt es einen ersten Härtetest für das Geläuf. Piloten wie Marcus Schiffer, Larissa Papenmaier oder Victor Picoto haben die Ehre, die ersten Runden zu drehen. "Auf deren Urteil verlassen wir uns dann auch." Auf insgesamt 1.800 Metern sind etwa 17 Sprünge verteilt - mehr vertrage die Strecke, die viele Bergauf- und Bergabfahrten hat, auch nicht. Am meisten gefällt Blümer, dass sich der Schützenbühlring so schön in die Landschaft einfüge. "Unser Vorteil ist, dass das Gelände schon so angelegt ist, dass auch die Zuschauer von fast überall eine tolle Sicht auf das Geschehen haben.

Die schönste Belohnung für Blümer sei daher auch, wenn er am Rennsonntag viele zufriedene Zuschauer sehe und Fahrer, die Spaß an der Strecke haben. Dafür sind nicht zuletzt auch Hermann Deckers Leute zuständig. Er hat die Streckenposten unter sich. 40 bis 45 Streckenposten schieben an so einem Rennwochenende Dienst. Und alle freiwillig. "Die meisten sind nicht mal im Verein, sondern kommen um der Sache willen", sagt Decker. Seit Jahrzehnten habe er einen festen Stamm von etwa 30 Leuten, die bei jedem Rennen dabei sind. Zwischen sechs und 30 Jahren seien die schon als Streckenposten aktiv und mit Leib und Seele dabei. Decker weiß das zu schätzen. "So ein Streckenposten hat den härtesten Job an so einem Rennwochenende. Er muss den ganzen Tag auf seinem Platz bleiben, egal wie das Wetter ist." Deshalb umhege er sein Team auch sehr. "Wir sorgen dafür, dass es denen an nichts mangelt, dass sie verpflegt sind und es ihnen gut geht. Das ist das mindeste."

Den ersten Einsatz vor den Rennen haben die Streckenposten am Donnerstag vor der Veranstaltung wenn Decker zur Einweisung einlädt. Er ist immer wieder erstaunt, mit welchem Eifer die vielen Helfer dabei sind. "Es ist ganz selten, dass an diesem Abend jemand fehlt. Da sieht man mal, wie groß deren Engagement ist", sagt er. "Die sind einfach überzeugt von ihrem Job und lieben Motocross. Wie wir alle."