ADAC MX Masters·28.9.2011

Geben und Nehmen

Wie sehen Sie die Entwicklung des ADAC MX Masters?

Dieter Junge: Das ADAC MX Masters war das erste Masters im ADAC. Von der Entwicklung her ist es mit dieser Serie ständig bergauf gegangen. Sie ist in allen Gremien des ADAC anerkannt und wird positiv gesehen, auch im Hinblick auf die Zukunft.

Motorradsport - so der Eindruck in der Öffentlichkeit - muss sich meist hinter dem Automobilsport einreihen. Wie sehen Sie das?

Dieter Junge: Der Motorradsport ist beileibe kein Stiefkind. Im Gegenteil. Momentan hat der Sport sogar eher eine Hochphase. Das liegt vor allem an den erfolgreichen Fahrern. Viele davon sind ja in den Serien des ADAC groß geworden, wie beispielsweise der frisch gekürte MX2-Weltmeister Ken Roczen. Dass der Motorradsport kein Stiefkind ist, sieht man ja auch an der finanziellen Unterstützung des ADAC.

Gibt es Ideen, diese Nachwuchsarbeit noch auszubauen oder zu vertiefen?

Dieter Junge: Wir denken darüber nach, unsere Motocross-Schulen noch auszubauen. Es gibt bereits ein Konzept dafür. Wir werden weiter in Deutschland auf Talentsuche sein. Man sieht ja, dass Potenzial da ist und da werden wir uns auch weiter engagieren.

Ist es nicht schade, dass erfolgreiche Sportler dem ADAC irgendwann den Rücken kehren?

Dieter Junge: Je höher die jungen Talente auf der Erfolgsleiter stehen, desto lockerer wird natürlich die Bindung an den ADAC. Trotzdem bleiben uns die Sportler verbunden. Ein gutes Beispiel dafür ist Michael Schumacher. Fördergelder der Stiftung Sport wurden von ihm wieder zurückgezahlt, um junge Talente zu unterstützen. Es ist immer ein Geben und Nehmen. Die Verbindung reißt also nicht wirklich ab.

Warum hat es der Motocross-Sport so schwer, in der Öffentlichkeit die verdiente Anerkennung zu erreichen?

Dieter Junge: Motocross ist leider kein Breitensport. Daher kann man die Lobby dafür nur über erfolgreiche Fahrer verbessern. Deshalb ist für den ADAC die Nachwuchsförderung im Motorradsport auch das A und O. Talente sollen entdeckt und gefördert werden.

Was fasziniert Sie persönlich am Motocross-Sport?

Dieter Junge: Das ganze Flair ist einfach toll. Die Kameradschaft, das familiäre Umfeld. Der Motocross-Sport ist noch nicht so abgehoben wie der Automobilsport. Selbst die Besucher sind ganz nah am Geschehen dran, im Automobilsport ist das fast nicht mehr möglich. Ich bin gerne beim Motocross vor Ort, um die Atmosphäre mitzuerleben und den Sport auch in den Gremien des ADAC entsprechend vertreten zu können.

Interview: Marion Englert, Foto: privat