Im Vorjahr noch waren sie immer die Ersten, viel beachtet, viel gelobt und immer vorne mit dabei: Die Top-Piloten aus dem ADAC MX Youngster Cup Kaspar Lyngaard, Lars Oldekamp und Dennis Ullrich. Kaum ein Rennwochenende verging ohne Lob und Anerkennung für die drei. Heute ist das anders. In der Königsklasse des ADAC MX Masters ist der Wettkampf härter, die Konkurrenz gnadenloser. Die vorderen Plätze scheinen - zumindest momentan - nicht erreichbar, Lob und Anerkennung ernten andere. Trotzdem sind sich die drei Piloten in einer Sache einig: Im ADAC MX Youngster Cup wollen sie nicht mehr starten.
Sie wollen mehr und sie können mehr. "Für mich ist diese erste Saison in der ADAC MX Masters-Klasse wie ein Lehrjahr", sagt ADAC MX Youngster Cup-Vizemeister Lars Oldekamp. Der 20-Jährige weiß, dass er nicht gleich von Anfang an vorne mitmischen kann. "Ich muss Geduld haben, muss mich in dem neuen Fahrerfeld zurecht finden." Dass die Luft in der ADAC MX Masters-Klasse dünner ist, hat auch der ADAC MX Youngster Cup-Champion Dennis Ullrich schnell gelernt. "Ich habe in den Nachwuchs-Klassen alles erreicht, jetzt wird es Zeit, einen Schritt weiter zu gehen", sagt er. Er wisse aber auch, dass diese Saison nicht einfach für ihn wird.
In den Jahren zuvor waren Oldekamp und er die Top-Fahrer im ADAC MX Youngster Cup. Kaum ein anderer Pilot konnte ihnen das Wasser reichen. Der Kampf um Punkte und Platzierungen war zumeist ein Duell zwischen dem Emlichheimer Oldekamp und dem Ramminger Ullrich. Jetzt treten sie gegen weitaus erfahrenere und international erfolgreiche Piloten wie Marcus Schiffer, Daniel Siegl, Kevin Wouts oder Cedric Soubeyras und Filip Neugebauer an - um nur einige zu nennen.
Dieser Herausforderung sieht sich auch der Däne Kaspar Lyngaard gegenüber. Der ADAC MX Youngster Cup-Viertplatzierte von 2010 fühlt sich aber in der Königsklasse schon heimisch: "Ich bin froh, in der großen Klasse fahren zu können. Ich mag die 450er und ich finde es toll, gegen so viele gute Fahrer antreten zu können." Eine Aufgabe, der sich auch Ullrich und Oldekamp gewachsen sehen. "Nach einem etwas verkorksten Saisonauftakt - ich war krank - fahre ich mittlerweile ähnliche Zeiten, wie meine Teamkollegen", sagt Oldekamp. Und auch Ullrich ist von sich und seinem Talent überzeugt: "Ich kann da mithalten, ich habe das Zeug dazu - auch wenn es deutlich härter ist als im ADAC MX Youngster Cup." Der 17-Jährige, der 2011 bei der Deutschen Meisterschaft, den Europameisterschaften und dem ADAC MX Masters am Start steht, hat sich als Saisonziel einen Platz unter den Top-10 auf die Fahnen geschrieben. "Ich habe den richtigen Schritt gemacht und die Motivation ist groß", sagt er.
Oldekamp dümpelt nach den ersten Rennen zwar nur im Mittelfeld herum, für den Wahl-Belgier aber kein Grund zur Beunruhigung. "Die erste Veranstaltung ist für mich in die Hose gegangen, aber die Saison ist noch lange. Entschieden ist also noch nichts." Oldekamp, der neben dem ADAC MX Masters auch in der MX2-WM an den Start geht, bleibt optimistisch, wenn auch realistisch. "Die Erwartungen an mich sind sicherlich hoch, aber ich will mir Zeit lassen. Ich will nichts überstürzen." Eher zurückhaltend ist dann auch seine Prognose für die aktuelle ADAC MX Masters Saison: "Eine Top-10 Platzierung wäre ein toller Erfolg." Er habe auch einen Daniel Siegl schon geschlagen und wisse genau, was er zu leisten imstande sei.
Eine Selbstsicherheit, die auch Lyngaard an den Tag legt. Der 21-Jährige ist momentan der Beste der drei Aufsteiger. Neben dem ADAC MX Masters wird Lyngaard sich auch in der Dänischen Meisterschaft beweisen. Am wohlsten fühle er sich aber beim Masters. "Ich mag den Wettbewerb hier, die Strecken und die Konkurrenz. Das ist eine echte Herausforderung." In Dänemark konkurriere er vielleicht gegen zwei oder drei ähnlich starke Gegner, hier müsse er es mit mindestens zehn oder noch mehr hervorragenden Fahrern aufnehmen. Sein Saisonziel für die aktuelle ADAC MX Masters-Klasse ist ein Platz unter den Top-5. "Ich weiß, dass das nicht einfach wird, aber die Motivation dafür ist da."