Dem sympathischen Oberbayern aus der kleinen Gemeinde Beuerberg unweit des Starnberger Sees, blieb der erhoffte Erfolg in der Königsklasse aber verwehrt. Er beendete seine erste Saison in der ADAC MX Masters-Klasse auf Platz 12. Als Gründe dafür nennt Baudrexl selbstkritisch seine "fehlende Beständigkeit". 2011 will der 19-Jährige neu durchstarten. Mit seinem neuen Team Cofain Racing Team - Anfang des Jahres hatte sich Baudrexl von seinem bisherigen Team Honda Waldmann getrennt - und auf einer KTM, will er neben den ADAC MX Masters auch bei der Deutschen Meisterschaft starten und bei einigen Rennen zur Österreichischen Staatsmeisterschaft antreten. In einem Interview verrät Baudrexl so einiges über sich...
Wer hat Dich inspiriert? Wie bist Du zum Motocross gekommen, wer sind Deine Vorbilder?
Dennis Baudrexl: Da ich nicht aus einer Motocross-Familie komme, war es im Prinzip ein Sprung ins kalte Wasser. Wir wussten nicht was auf uns zukommt. Das einzige was ich wollte, war diese 50 ccm KTM, die ich damals auf einer Motorradmesse gesehen hatte. Dadurch dass mein Papa viel auf Messen unterwegs war, nahm er mich auch ab und an mal mit. Das Motorrad ging mir einfach nicht mehr aus dem Kopf und irgendwann stand es halt vor mir. So nahm alles seinen Lauf.
Was empfiehlst Du jungen Motocrossern heute?
Dennis Baudrexl: Nie den Spaß am Fahren zu verlieren und immer an sich zu glauben.
Warum sollten junge Sportler Motocross fahren?
Dennis Baudrexl: Weil es einfach der geilste Sport ist. Abgesehen davon lernt man verdammt viel fürs Leben, man reist in der Weltgeschichte rum und lernt immer neue Menschen kennen.
Warum aber gerade Motocross? Warum nicht Fußball, Schach oder Musik?
Dennis Baudrexl: Es gibt viele Gründe. Damals - so mit 12 oder 13 Jahren - musste ich mich auch zwischen Fußball und Motocross entscheiden. Mein Fußball-Trainer meinte damals, wenn ich nicht ins Training komme, brauch ich gar nicht mehr zu kommen. Also entschied ich mich fürs Motocross. Und das habe ich bis heute nicht bereut. Einer der wichtigsten Gründe ist für mich ist, dass es ein Einzelsport ist. Alleine du entscheidest über Sieg oder Niederlage. Bernd Eckenbach sagte mal: Wenn's einfach wär', würde es Fußball heißen ;).
Was ist Dein größter Traum?
Dennis Baudrexl: Ich wollte immer schon mal mit so einem Air Race-Flugzeug mitfliegen. Mal schauen, ob sich so etwas mal ergibt.
Hat sich Motocross seit dem Beginn Deiner Karriere verändert?
Dennis Baudrexl: Ja, schon. Besonders für mich persönlich. Wenn man anfängt, will man nur Spaß haben und einfach fahren. Mit der Zeit verschieben sich die Ziele ein wenig. Man lernt dazu, man sieht die Dinge einfach anders. Man muss härter für seine Ziele arbeiten. Eins ist aber nach wie vor gleich: der Spaß am Fahren! Wenn man mal die letzten Jahre zurückblickt, hat sich auch einiges an der Fahrtechnik geändert, alles ist etwas dynamischer geworden, ein kleiner Generationswechsel sozusagen. Schon wenn man in den ADAC MX Junior Cup schaut, gibt es eigentlich keinen Fahrer mehr, der an einem Sprung nicht scrubt.
Was sollte sich im Motocross verändern?
Dennis Baudrexl: Ein ganz wichtiger Punkt ist in meinen Augen die Jugendförderung. Da sollte noch mehr getan werden. Nach der 85 ccm-Zeit unterschätzen die meisten, wie schwierig es ist, sich nach oben zu arbeiten. In der Zeit sollte man Talente etwas an der Hand nehmen und sie auf dem Weg begleiten. Dabei geht es nicht "nur" um die Förderung finanziell und im Bereich des Bikes, sondern in meinen Augen ist es auch wichtig, dass die Jungs lernen, wie man abseits vom Motocross trainiert. Welcher Aufwand eigentlich dahinter steckt um am Ende ganz oben zu stehen!
Was sind Deine Ziele?
Dennis Baudrexl: Wenn ich dann irgendwann mal mit dem Fahren aufhören sollte, wäre es schön, auf eine erfolgreiche Karriere zurückblicken zu können.
Ist Motocross-Profi denn ein Traumberuf?
Dennis Baudrexl: Definitiv. Ich tue gerade mein Bestes um dies auch zu verwirklichen.
Wo siehst Du Dich in zehn Jahren?
Dennis Baudrexl: Mal schauen, was die Zeit so mit sich bringt, aber ich werde schon versuchen, dem sport so lange wie möglich erhalten zu bleiben und auch davon leben zu können. Vielleicht irgendwo einen kleinen Hof zu haben und die eigene Strecke im Grundstück, mal schauen :).
Was erwartest Du Dir von der aktuellen ADAC MX Masters Saison?
Dennis Baudrexl: Sie ist ja schon im vollen Gange. Sie ist zwar nicht so gestartet, wie ich mir das vielleicht erhofft hatte, allerdings haben wir ja die besten Strecken noch vor uns. Darauf freue ich mich auch schon richtig, besonders auf mein Heimrennen in Freising. Mir liegen generell die harten Böden besser, deswegen kommen meine Strecken erst noch.
Was tust Du, um Dich fit zu halten?
Dennis Baudrexl: Im Winter gehe ich recht viel Laufen, mache Spinning-Einheiten und trainier ein bisschen im Fitnessraum. Dazu kommen noch ein paar Gleichgewichtsübungen mit dem Pezziball und dem Therapiekreisel. Anfang des Jahres kommt dann ja das Motorrad fahren dazu.
Abgesehen vom Motocross, was sind Deine Hobbies bzw. was interessiert Dich am meisten?
Dennis Baudrexl: Wenn ich mal die Zeit finde, gehe ich gerne mal mit meinem Hund spielen. Sonst lese ich auch gerne mal ein Buch über Training etc., also genieße auch mal die Ruhe.
Was kannst Du richtig gut - abgesehen vom Motorrad fahren?
Dennis Baudrexl: Ich habe früher mal aktiv Fußball gespielt, was ich eigentlich immer noch gerne mache - sofern ich dazu mal die Zeit finde. Das würde ich jetzt mal in die engere Auswahl meiner Fähigkeiten aufnehmen ;). Außerdem koche ich recht viel und würde schon von mir sagen, dass ich das gut kann - aber das liegt ja immer im Auge des Betrachters.
Etwas, das noch niemand von Ihnen weiß?
Dennis Baudrexl: Da gibt es eigentlich nichts, ich bin ein recht offener Mensch, der eigentlich keine Geheimnisse mit sich rum trägt.
Was fällt Dir spontan zu folgenden Begriffen ein:
- Leidenschaft: Kochen ;)
- Teamwork: Voraussetzung für Erfolg
- Erfahrung: Unbezahlbar
- Jugend: Da war das Leben noch schön ;)
- Fans: Toller Rückhalt
- Ziele: Sollte jeder Mensch haben
- Heimat: Bei meiner Familie