ADAC MX Masters·4.8.2012

Interview mit Marcel Dornhöfer: Veränderungen brauchen Zeit

Marcel Dornhöfer ist der neue Fach-Ausschussvorsitzende Motocross beim DMSB. Der 38-Jährige hat damit die Nachfolge von Andreas Kosbahn angetreten. Das ADAC MX Masters Mag hat sich mit dem Siegerländer unterhalten und ihn nach seinen Wünschen und Zielen in seiner neuen Funktion befragt.

Wie sieht Deine Aufgabe aus?

Marcel Dornhöfer: "Ich bin beim DMSB für die Bereiche Quad, Seitenwagen, FMX und Motocross zuständig. Ich kümmere mich ehrenamtlich unter anderem um das Reglement, die Terminplanung und auch um die Nationenteams. Ich koordiniere und leite den Fachausschuss und arbeite eng mit den Fachberatern von DMV, ADAC und Fahrervertretern zusammen.

Was kannst und willst Du im Motocross-Sport in Deutschland verändern und wie ist die Situation aktuell?

Marcel Dornhöfer: "Clubsport und Breitensport im Motocross und auch die Top-Serie ADAC MX Masters sind gut aufgestellt. Allerdings krankt der Sport im mittleren Bereich. Unsere Problemkinder sind die Deutsche Meisterschaft und der Pokal. Dort mangelt es an Teilnehmern und auch die langen Anfahrtswege sind für viele Piloten ein Problem. Ich möchte versuchen, ein Bewusstsein zu wecken, dass der Weg in die WM oder auch das ADAC MX Masters nur über Pokal und DM führt. Darüber hinaus soll der Clubsport attraktiver werden, denn wenn dieser Bereich wegfällt, fehlt natürlich der Nachwuchs für die höheren Klassen."

Wie sieht es denn mit der Nachwuchsförderung aus?

Marcel Dornhöfer: "Wir versuchen natürlich, den Nachwuchs zu fördern. Mit dem DMSB-KTM Kosak Racing Team haben wir ja schon eine Plattform geschaffen. Dort werden junge Talente gezielt aufgebaut."

Du bist selbst Jahre lang aktiv Motocross gefahren. Ist das ein Vor- oder Nachteil für Deine neue Aufgabe?

Marcel Dornhöfer: "Ich bin selbst 25 Jahre aktiv Motocross gefahren und ich denke, dass das ein Vorteil ist. Ich kenne die Abläufe und Zusammenhänge und ich weiß wovon ich spreche. Ich bin mit diesem Sport groß geworden. Daher kann ich natürlich auch anders argumentieren, da ich aus eigener Erfahrung spreche. Das höchste Prädikat, das ich gefahren bin war die 500er WM."

Sind von DMSB-Seite Reformen im Motocross-Sport zu erwarten?

Marcel Dornhöfer: "Natürlich versuchen wir immer, die Bedingungen zu verbessern. Allerdings ist es schwer, schnell zu handeln. Gravierende Änderungen können oft erst in einem oder zwei Jahren umgesetzt werden. Das Präsidium tagt beispielsweise nur drei Mal im Jahr. Das bedeutet, dass weitreichende Änderungen ihre Zeit brauchen. Kleine Anpassungen dagegen können relativ schnell umgesetzt werden. Ein aktuelles Beispiel hatten wir gerade beim Supercross. Dort haben wir einen weiteren Schiedsrichter für den Innenraum etabliert und im Jugend-Motocross gibt es jetzt eine 65er Klasse."

Inwieweit unterstützt der DMSB dieses Jahr das deutsche Team für das Motocross der Nationen?

Marcel Dornhöfer: "Das Motocross der Nationen ist immer eine Herausforderung. Inwieweit der DMSB das Team unterstützen kann, ist immer eine Budgetfrage. Aber wir werden für die Zukunft versuchen, auch externe Sponsoren zu gewinnen, um dem Team die größtmögliche Unterstützung zukommen zu lassen. Aber der Wille ist definitiv da."