ADAC MX Masters·11.6.2013

ADAC MX Youngster Cup: Larissa Papenmeier: Weiblich crossen: Allein unter Männern

"Natürlich ist es ungewöhnlich, wenn man als Frau in einer Männerdomäne fährt. Aber ich bin der festen Überzeugung, man wird stärker, wenn man gegen die Jungs fährt. Bei den ersten Rennen muss ich erstmal schauen, wie die Neuen darauf reagieren, wenn sie ein Mädchen überholt. Es besteht immer das Risiko, dass ich auf der Strecke abgeräumt werde. Im ADAC MX Youngster Cup sind viele junge Fahrer, die denken da teilweise gar nicht drüber nach. Wenn ich gegen Mädchen fahre, machen die eher mal das Gas zu, bremsen und lassen einen vorbei.

Ich fahre viel mit Technik und nicht so viel mit Kraft. Mein Vorteil: Beim Start komme ich besser raus. Es gibt aber auch Punkte, da kommt man mit Technik nicht weiter, dann sind die Jungs schneller. Zudem bin ich mit meinen 153,5 Zentimetern nicht gerade die Größte. Bei meinem Motorrad ist schon alles tiefer gelegt, der Rahmen gekürzt, die Sitzbank flacher gemacht. Leider kann man mich nicht in die Länge ziehen.

Drei Jahre bin ich professionell Motocross gefahren. Aber momentan ist die Frauen-WM sehr weit unten. Selbst wenn man da richtig trainiert und gewinnen würde, hätte man davon nicht richtig was. Denn vom Motocross leben, kann man als Frau definitiv hier in Deutschland nicht. Da habe ich mir gesagt, irgendwann muss man an die Zukunft denken. Ich bin jetzt 23 Jahre alt und habe eine Ausbildung als Groß- und Außenhandelskauffrau in Melle begonnen. Wenn ich die fertig mache, ist die Frauen-WM vielleicht wieder besser und ich fahre da nochmal. Motocross ist einfach so ein toller Sport: Spektakulär für die Zuschauer und schon beim Zugucken spürt man das Adrenalin der Fahrer.

Mein nächstes Rennwochenende ist vom 22. bis 23. Juni im baden-württembergischen Aichwald. Mit Aichwald verbinde ich eine Menge Positives. Dort bin ich 2010 mein erstes ADAC MX Youngster Cup Rennen gefahren. Mit Ach und Krach konnte ich gerade noch ins Last Chance Rennen reinkommen. Dort habe ich dann den Start gewonnen und am Ende den vierten Platz belegt. Seitdem habe ich bei Aichwald immer ein gutes Gefühl auf der Strecke."