ADAC MX Masters·7.9.2014

Lokalmatador Dennis Ullrich: Ein Champion auf Erfolgskurs

2013 erreichte die Motocross-Karriere von Dennis Ullrich einen Höhepunkt: Der Saarlouiser, der bis zu diesem Zeitpunkt immer im Schatten von Konkurrenten wie Max Nagl und Sébastien Pourcel gestanden hatte, kämpfte sich siegessicher an die Tabellenspitze und schaffte es am Ende der Saison bis ganz nach oben auf dem Treppchen beim ADAC MX Masters. Sein neuer Titel: Internationaler Deutscher Motocross Meister - eine Auszeichnung, die sich nicht nur gut anhört, sondern in der MX-Szene auch große Anerkennung findet. Seither geht es für den 21-Jährigen stetig bergauf. In dieser Saison ging er in fünf von sechs Rennen gleich zu Beginn der ADAC MX Masters-Läufe konstant in Führung und sicherte sich den Red Bull Holeshot. Bei drei von den bisherigen sechs Rennen konnte er sich über einen Platz auf dem Podium freuen. Und auch in der Weltmeisterschaft macht er inzwischen hin und wieder von sich reden, zuletzt mit einem vierten Platz beim Grand Prix im tschechischen Loket. "Ich habe sehr lange darauf hingearbeitet, meine Leistung zu optimieren. Inzwischen habe ich mehr Selbstvertrauen und kann mich gegen die Konkurrenz ganz anders behaupten. Die guten Ergebnisse sind jetzt quasi meine Lorbeeren für viel hartes Training. Das stachelt mich natürlich an, noch besser zu werden."

Sein Ziel für 2014: erneut ADAC MX Masters-Champion werden. Und derzeit sieht es so aus, als würde dieser Traum womöglich noch einmal in Erfüllung gehen. Ullrich führt mit einem Punkteabstand von 37 vor seinen beiden härtesten Rivalen Pascal Rauchenecker und Marcus Schiffer, bei den letzten beiden Veranstaltungen in Holzgerlingen und Teutschenthal will der gebürtige Ulmer noch einmal alles daran setzen, in Führung zu bleiben. Zudem geht der 21-Jährige in diesem Jahr zusammen mit Schiffer und Nagl als Team Germany beim Motocross der Nationen im lettischen Kegums an den Start. Nachdem er bei dem MX-Highlight-Event im vergangenen Jahr stürzte und sich die Mannschaft am Ende mit einem siebten Platz zufrieden geben musste, sieht sich der erfolgreiche Motocrosser mit dem Team Germany in Lettland unter den Top-Fünf. "2013 war mein erstes MXoN-Jahr und ich hatte lange nicht so viel Erfahrung wie Max und damals Ken Roczen. Durch meine guten Läufe in diesem Jahr beim Masters und auch in der WM kann ich manche Situationen und Gegner mittlerweile besser einschätzen. Ich denke, das ist ein großer Vorteil", sagt Ullrich.

Mit Motocross angefangen hat der Saarländer bereits im zarten Alter von fünf Jahren. Seitdem dreht sich für "Ulle", wie er in der Szene genannt wird, fast alles nur noch um seinen Sport. Viele Zeit für Entspannung bleibt da nicht. "Motocross ist mein Leben. Ich fahre seit fünfzehn Jahren Rennen und beschäftige mich seither rund um die Uhr mit Technik und Motoren. Partys oder Alkohol waren daher für mich nie ein Thema. Ich habe vor allem dann Spaß, wenn ich auf meinem Bike sitze und Gas geben kann", so der 21-Jährige.

Seinen Schulabschluss machte der Saarlouiser auf einer Sportrealschule, seine Karriere als Profi wurde schon früh gefördert, wie beispielsweise von der ADAC Stiftung Sport. Während andere die Schulbank drückten, lernte Ullrich im Camper auf Reisen. 2008 wurde er Deutscher Jugendmeister in der 85er-Klasse, 2010 freute sich der MX-Star über den Titel im ADAC MX Youngster Cup. Wiederum zwei Jahre später holte Ulle die Trophäe als Deutscher Meister in der MX2-Meisterschaft, 2013 sammelte der Erfolgspilot erste WM-Erfahrungen. Maßgeblich an seiner guten Leistung beteiligt ist sein Trainer Thomas Kneip. Die beiden arbeiten seit vier Jahren zusammen. "Vorher hat mich mein Vater trainiert, aber das war am Ende keine optimale Kombination mehr. Thomas versteht mich und weiß, wie er am besten mit mir umgehen muss. Natürlich ist seine Kritik nicht immer leicht für mich, aber ich sehe es als Motivation. Wir analysieren gemeinsam meine Fehler und setzen dort an, wo ich noch Schwächen habe. Durch seine WM-Erfahrung und seine Zeit als Motocross-Profi kann er mir sehr viele hilfreiche Tipps geben, die ich gut annehmen kann", erzählt der Masters-Fahrer.

Mental wird Ullrich vor allem von seiner Freundin Vanessa unterstützt. Die beiden sind seit eineinhalb Jahren ein Paar und wohnen zusammen in Saarlouis. "Vanessa gibt mir Rückhalt. Wenn ich sie um mich habe, fühle ich mich sicher", verrät der Saarländer. Die 20-Jährige kennt sich ebenfalls bestens mit Motocross aus. Sie ist die Tochter von Ulles Trainer Thomas Kneip und hat ebenfalls schon in jungen Jahren an der Rennstrecke gestanden, um ihren Papa anzufeuern. "Vanessa weiß, dass Motocross für mich oberste Priorität hat. Allerdings haben wir eben nicht das Problem, dass wir uns selten sehen, da sie mich fast immer zu Veranstaltungen begleitet und auch meine Trainingstrecken nicht weit von unserem Zuhause entfernt sind", erklärt der 21-Jährige. Manchmal gelingt es der hübschen Blondine dann aber doch, ihren Dennis von seinem Profi-Sport ein wenig abzulenken. An solchen Tagen geht das Paar gern ins Kino, kocht gemeinsam oder sitzt gemütlich auf dem Sofa und isst seine Lieblingsschokolade mit Haselnüssen.