ADAC MX Masters·25.8.2014

Lokalmatador Maik Schaller: Motocrossen statt Urlaub: Maik Schaller investiert jeden freien Tag in seinen Sport

Seit 15 Jahren sitzt der Baden-Württemberger auf der Rennmaschine, seit 15 Jahren hat er jeden freien Tag in seinen Sport investiert. "Urlaub war für mich bisher eigentlich nie ein Thema, da ich immer nur Motocross fahren wollte", erklärt der 22-Jährige, der im baden-württembergischen Rudersberg nahe Gaildorf aufgewachsen ist. Der ADAC MX Masters-Pilot, der 1999 mit sieben Jahren das erste Mal Rennen gefahren ist, wurde 2006 Baden-Württembergischer Meister. Zuvor stand er bei den Landesmeisterschaften stets als Zweiter oder Dritter auf dem Podium. Seit 2004 fährt er im Rahmen der ADAC MX Masters-Rennserie mit, damals fing er mit einer 85er Honda im ADAC MX Junior Cup an. Inzwischen ist Schaller einer von den Big Boys bei den Masters-Veranstaltungen und startet zusammen mit MX-Stars wie ADAC MX Masters-Champion Dennis Ullrich ins Rennen.

Zu "Ulle" hat der KTM-Pilot im Übrigen eine ganz besondere Beziehung. Bis 2011 war dieser einer der härtesten Konkurrenten des Baden-Württembergers. Bis dahin kämpften die beiden Jungs stets an der Spitze, fuhren gemeinsam zu Renn-Events, teilten sich das Spritgeld und trainierten des Öfteren zusammen auf der Strecke. "Inzwischen sehe ich Dennis aber bei Läufen nur noch von hinten. Der hat sich irgendwann voll und ganz auf seine Profi-Karriere konzentriert und ist extrem schnell geworden. Da komme ich mittlerweile nicht mal mehr ansatzweise hinterher", gibt Schaller ehrlich zu.

Statt Profi-Karriere hat sich "Maikster", wie er von Freunden genannt wird, zunächst einmal für eine Ausbildung entschieden. Derzeit befindet sich der 22-Jährige im dritten Lehrjahr zum Industriemechaniker bei dem Unternehmen KW automotive in Fichtenberg bei Gaildorf. "Meine Prioritäten haben sich verlagert, weil es mir wichtig war, neben der sportlichen Geschichte noch ein zweites Standbein zu haben", erklärt Schaller. Dennoch spielt Motocross noch immer eine der wichtigsten Rollen in seinem Leben. In Gaildorf gibt der gebürtige Schorndorfer seit zwei Jahren nach seiner Arbeit in Fichtenberg regelmäßig Jugendtraining und bringt jungen Talenten die richtige Fahrtechnik bei. "Zwei Jugendleiter vom MSC Gaildorf haben mich damals angesprochen, ob ich nicht Lust dazu hätte. Das ist für mich eine große Ehre und bringt mir sehr viel Spaß. Ich finde es toll, jüngeren Fahrern Wissen zu vermitteln und Ihnen etwas zu erklären. An solchen Tagen nehme ich mein Motorrad in meinem Transporter mit in meinen Betrieb und fahre dann nach Dienstschluss direkt auf die Strecke", sagt der Masters-Pilot.

Ohnehin hält sich der Baden-Württemberger gerne auf seiner Heimatstrecke in Gaildorf auf. "Ich bin hier in Gaildorf bislang immer meine besten Rennen gefahren. Das motiviert natürlich enorm, wenn man dann hier beim ADAC MX Masters als Lokalmatador an den Start geht. Die Piste ist ein moderner Rennkurs, der in die Natur eingebaut wurde. Es gibt viele Wellensektionen, Doppelsprünge und technisch sehr anspruchsvolle Passagen. Zwischendurch ausruhen kommt hier nicht infrage", erzählt der Auszubildende. Der 22-Jährige bezeichnet sich selbst als vorsichtigen Fahrer. Er könne auf technischen Strecken wie der in Gaildorf deutlich bessere Ergebnisse erzielen als auf einer schnellen Piste.

Obwohl "Maikster" seit 2011 vom KTM Kosak Racing Team gefördert wird, zahlt er den größten Teil seines teuren Hobbys selbst beziehungsweise wird von seinem Vater Heinrich und seiner Mutter Sonja unterstützt. Diese waren damals jedoch gar nicht begeistert, als ihr Sohnemann bereits in jungen Jahren erstes Interesse am Motocrossen zeigte. "Obwohl mein Vater auch Motocross gefahren ist, hatten meine Eltern diesen Sport für mich eigentlich nicht vorgesehen. Sobald ich Fahrrad fahren konnte, hat mir mein Opa aber eine kleine PW 50 gekauft. Zu dem Zeitpunkt war ich in etwa fünf oder sechs Jahre alt", erinnert sich der 22-Jährige. Wirklich fahren wollte Klein-Maik damit allerdings erst im Alter von sieben Jahren, vorher war ihm die kleine Crossmaschine noch ein wenig unheimlich.

Heute ist er froh, seine anfängliche Furcht überwunden zu haben und von Opa Herbert auf den Sport aufmerksam gemacht worden zu sein. "Ich könnte heute nicht mehr ohne Motocross leben. Ich mag die Motorengeräusche, das Adrenalin und die Sprünge. Zudem stachelt es mich an, dass man alle technischen Details und sich selbst im Griff haben muss, um erfolgreich zu sein. Dazu gehört jede Menge Disziplin, Ehrgeiz und natürlich auch Mut. Deswegen kann diesen Sport auch nicht jeder ausüben", beschreibt Schaller seine Faszination.

Inzwischen verbringt der Rudersberger aber auch mal ein paar Stunden abseits des Rennkurses. Mit Freundin Nadine, mit der er seit zwei Jahren zusammen ist, geht er gern griechisch oder italienisch essen, manchmal bekocht die hübsche Brünette ihren Maik auch mit seiner Leibspeise: Gemüse-Curry.