ADAC MX Masters·1.7.2014

Porträt: Lars Reuther: Ein Baden-Württemberger mit Kämpferherz

Die Augen von Lars Reuther fangen an zu funkeln, wenn er an das ADAC MX Masters-Event in Aichwald denkt. Grund dafür ist seine Vorfreude auf die schöne 1755 Meter lange Wiesenboden-Naturstrecke des MSC Eiserne Hand e.V. in seiner Heimat Baden-Württemberg. "Ich gehe hier als Lokalmatador an den Start, viele meiner Freunde werden vor Ort sein, um mich anzufeuern. Das pusht einen dann ganz besonders. Außerdem mag ich die vielen Kurven und die vielen Auf- und Abfahrten in Aichwald", so der Pleidelsheimer, der nur 30 Kilometer von der Strecke entfernt wohnt.

14 Jahre hat es gedauert, bis sich Lars auf der Erfolgsleiter im Motocross nach oben arbeiten konnte. Im ADAC MX Youngster Cup gehörte er in den vergangenen Jahren dann immer zu den Besten im Fahrerfeld, 2014 will der ambitionierte Sportler auch eine Klasse höher, in der Masters-Klasse, beweisen, was in ihm steckt. "Ich bin eben nicht so das typische Motocross-Talent, sondern habe mir mein Können über die letzten Jahre durch viel Training und Ausdauer hart erarbeitet", sagt er stolz.

Seinen bisherigen Erfolg zugetraut hätte dem ausgebildeten Mechatroniker, der gern mal Filme schaut oder Rock, HipHop und aktuelle Charts zur Entspannung hört, allerdings keiner seiner Freunde und Kollegen. "Mir wurde immer nur gesagt, dass ich es nie nach oben schaffen würde, weil ich dafür zu schlecht wäre. Das hat mich dann aber nur noch mehr angestachelt, besser zu werden", erzählt der Baden-Württemberger, der neben seiner Profi-Karriere als Straßenreiniger in dem Unternehmen seiner Eltern arbeitet. "Mein Motto lautet: Man erntet, was man sät! Das trifft auf mich gut zu. Wenn ich mich richtig reinhänge, dann bekomme ich auch gute Ergebnisse. Genau wie in der Schule. Als mir das klar geworden ist, war ich noch mehr angefixt von dem, was für mich noch drin sein könnte im Motocross", erklärt der ADAC MX Masters-Fahrer.

Mit sechs Jahren saß der Pleidelsheimer das erste Mal auf einer Rennmaschine, ein anderes Hobby kam für den jungen Steppke schon damals nicht mehr infrage. Obwohl sein Vater, der früher ebenfalls als Motocross-Profi unterwegs war, zu verhindern versuchte, dass auch sein Sohn Lars im Motorsport aktiv wird, konnte er sich am Ende nicht mehr gegen den sehnlichsten Wunsch seines Kindes wehren. Für den jungen Reuther stand seit 1999 fest: Er will Motocross fahren. Und das setzte er schließlich erfolgreich durch. Zwar bestand seine Mutter darauf, dass er ohne große Ausfälle durch Motocross-Termine seine Realschule beendet, sein Lehrmeister zeigte sich dann aber während seiner Ausbildung sehr tolerant und gab dem Baden-Württemberger hin und wieder frei, damit er sein Hobby professioneller betreiben konnte.

Gemeinsam mit seinem Bruder Marcel fing der 21-Jährige an, regelmäßig zu trainieren und erste Rennen zu fahren. 2005 stieg der Sportbegeisterte beim ADAC MX Masters ein und startete die ersten Jahre im ADAC MX Junior Cup. Drei Jahre später wechselte Lars schließlich in die Klasse zwei, den ADAC MX Youngster Cup. Seither geht es für den Pleidelsheimer stetig bergauf, von 2008 bis heute konnte er sich von Platz 34 bis zur obersten Riege in der Gesamtwertung hocharbeiten. Die letzte Saison verlief dann allerdings nicht so optimal für den KTM-Piloten: Viermal musste er eine Nullrunde hinnehmen. In Tensfeld sorgte ein Sturz für unbefriedigende Ergebnisse, in Ried ging sein Motorrad kaputt, in Gaildorf war eine Verletzung der Grund für weniger Punkte und in Jauer platzte dann durch technische Probleme mit dem Motorrad der so lang erhoffte Traum vom Titel. Das soll in diesem Jahr gänzlich anders laufen. Lars ist in Fürstlich Drehna mit mehr Motivation denn je in die neue Saison gestartet und will sich gerade in Aichwald wichtige Punkte im Kampf um die oberen Plätze sichern.