Mit sechs Jahren kam der Norddeutsche aus Eutin auf die Idee, dass er dasselbe machen wolle, wie sein Kindergarten-Kumpel. Er überredete seinen Vater Fred, ihm die Chance zu geben, sich auf einer kleinen Maschine auszuprobieren. Und als Klein-Mike das erste Mal den Motor startete, kam für den Schleswig-Holsteiner nichts anderes mehr infrage. "Meine Eltern hatten damals einen Motorradladen und haben für mich eine PW50 günstig in Zahlung genommen. Ich bin dann immer auf der Wiese vom Bauern nebenan gefahren und habe so lange geübt, bis mein Vater schließlich nachgab und bei Bert von Zitzewitz eine 50er KTM für mich kaufte. Da war ich mächtig stolz", erinnert sich der heute 23-Jährige.
Seine ersten Clubrennen für den MC Malente fuhr der Motocrosser mit sieben Jahren. Ein Jahr später überholte Mike nicht nur seinen Freund Jan-Christian, er brachte auch seinen ersten Pokal als Norddeutscher Meister in der 50er-Klasse nach Hause. "Zu merken, dass man in dem Alter schon erfolgreich ist, war ein Wahnsinns-Gefühl. Das hat mich unheimlich angestachelt. Für mich gab es nur noch Motocross", berichtet der Eutiner. Die nächsten Siege ließen nicht lange auf sich warten: Als der junge Pilot nach dem Gewinn seiner ersten Trophäe auf eine 65er umstieg, wurde er direkt Junioren Deutscher Meister, danach folgten zwei weitere Titel als Norddeutscher Meister. In der 85er-Klasse stand der ambitionierte Jungsportler bis einschließlich 2005 stets auf dem Podium, bei den Norddeutschen und Deutschen Meisterschaften gehörte Mike immer zu den Besten.
Nachdem der damals 15-Jährige schließlich mit einer 125er Husqvarna noch einmal die Norddeutsche Meisterschaft für sich entscheiden konnte, wurde er bei Suzuki unter Vertrag genommen und bekam aufgrund seines jungen Alters eine Sondergenehmigung, um beim Open Pokal teilnehmen zu können. "Das war eine riesengroße Ehre, aber auch eine ebenso riesengroße Herausforderung. Ich war direkt von einer 125er auf eine 450er umgestiegen und gehörte plötzlich zu den Großen dazu. Das war enorm aufregend", erinnert sich der Schleswig-Holsteiner. Inzwischen fährt Mike für das Team Castrol Power 1 Moto-Web und ist zusammen mit Davide von Zitzewitz und Jon Mundhenk einer der wenigen aus dem hohen Norden, die beim ADAC MX Masters permanent starten.
Auf das Masters-Event in Tensfeld freut sich der MX-Star schon ganz besonders. Die 1.700 Meter lange Sandstrecke des ADAC Schleswig-Holstein ist einer seiner Lieblingskurse in der ganzen Serie, hier geht er samstags öfter trainieren. "Die Piste ist unheimlich anspruchsvoll und daher sehr gut für konditionsstarke Fahrer. Du musst dich im Sand stark konzentrieren, um keine Fehler zu machen. Aber genau das spornt mich an. Es ist eine Strecke, die nicht jeder gut fahren kann, deswegen hoffe ich, dass das hier in Tensfeld mein Vorteil sein wird als Lokalmatador", so das Nordlicht.
Seine Faszination für den Motorradsport teilt er übrigens seit einiger Zeit vor allem mit seiner Freundin Kim, die ebenfalls professionelle Motocrosserin ist und in der Ladies Weltmeisterschaft startet. Zusätzlich wird Mike dabei von seinem Vater Fred, seiner Mutter Angela, seiner Schwester Anna und seinen beiden Halbbrüdern Helge und Christoph unterstützt. "Es reizt mich vor allem die Tatsache, dass es ein Einzelsport ist, bei dem du selbst für deine eigene Leistung verantwortlich bist. Jeder kämpft für sich selbst, du musst ausschließlich an dir selber arbeiten, wenn du besser werden willst", erklärt der 23-Jährige.
Um sich die Rennwochenenden finanzieren zu können, arbeitet der Eutiner seit dem Abschluss der Realschule als Kfz-Mechaniker. Inzwischen hat sich der Masters-Pilot mit seinem Beruf selbstständig gemacht und die Werkstatt von seinem Vater übernommen, wo er nicht nur an Autos, sondern auch an Motorrädern schraubt. "Ich beschäftige mich quasi rund um die Uhr mit Zweirädern. Entweder ich repariere sie oder ich sitze drauf, um zu trainieren, um Rennen zu fahren oder auch, um einfach den Kopf freizubekommen", sagt Mike. Sein Ziel für die nächsten Jahre: noch einmal Deutscher Meister werden, es beim ADAC MX Masters unter die Top-Five schaffen und Nachwuchsarbeit für aufstrebende Motocross-Talente leisten.