Eigentlich waren die Eltern von Leon Ast strikt dagegen, dass ihr Sohn mit Motocross anfängt. Doch als der damals kleine Steppke im Alter von neun Jahren nicht locker ließ, schenkten sie ihm am Kindertag (Anmerkung: Feiertag in Sachsen-Anhalt) eine gelbe Suzuki RM85 und erfüllten ihm damit seinen größten Traum. Inzwischen ist der 16-Jährige mehrfacher Landesmeister in Sachsen-Anhalt und gehört zu den permanenten Startern im ADAC MX Youngster Cup. Allerdings war der Weg bis hierhin für den Blankenburger nicht immer ohne Komplikationen verbunden. 2011 hatte der Jugendliche bei einem Landesmeisterschafts-Rennen in Trebitz einen schweren Unfall.
Doch dieser Zwischenfall hielt Ast nicht davon ab, weiterhin im MX-Sport aktiv zu sein oder gar aufzugeben. "Ich bin ein Motocrosser durch und durch. Für mich gibt es nichts Schöneres, als auf meinem Bike zu sitzen und fahren zu können. Ich habe einen robusten Körper, ich halte viel aus. Deswegen war ich vor drei Jahren auch nur neun Tage im Krankenhaus, danach habe ich mich selbst entlassen. Ich kenne das Risiko bei einem Extremsport wie Motocross und ich kann damit leben", erklärt der Sachsen-Anhalter. Es dauerte keine zwei Monate, da fuhr der Sportler schon wieder erste Rennen mit, vom Unfall war dann keine Rede mehr. Auch Mutter Kathleen und Vater Andreas, die von Anfang an dagegen waren, ihren Leon auf eine Crossmaschine zu setzen, konnten sich nicht durchsetzen. Ihr ältester Sohn hatte nur ein Ziel und das lautete weitermachen.
Beim ADAC MX Masters in Teutschenthal geht der Blankenburger als Lokalmatador an den Start. Im "Talkessel" trainiert der 16-Jährige circa fünfmal im Jahr, zudem pflegt er einen guten Kontakt zu den Mitgliedern seines Vereins MSC Teutschenthal e.V.. "Der Rennkurs ist ganz nach meinem Geschmack. Es gibt viele große Sprünge, sodass sich der Streckenverlauf insgesamt sehr rund gestaltet und wunderbar zu fahren ist", erklärt der Schüler, der derzeit an einer Fachoberschule mit dem Schwerpunkt Metalltechnik seine Fachoberschulreife macht.
Vorne mitmischen kann Ast im ADAC MX Youngster Cup allerdings noch nicht, dafür fehlt dem aufstrebenden Motocrosser noch die Erfahrung. "Ich bin zwar 2010 und 2011 schon beim ADAC MX Junior Cup und ADAC MX Youngster Cup ein paar Rennen mitgefahren, so richtig konstant bin ich aber erst seit diesem Jahr dabei. Deswegen stecke ich mir lieber kleine Ziele, um mich nicht selber unnötig unter Druck zu setzen. Beim finalen ADAC MX Masters in Teutschenthal möchte ich es gern endlich mal schaffen, mich zu qualifizieren. Das ist mir nämlich 2014 bisher bei den Masters-Veranstaltungen noch nie geglückt", gibt Ast ehrlich zu. Finanziert wird sein Sport vor allem von seinen Eltern. Zudem helfen Ast seine beiden Sponsoren Team Yamaha Motorrad Knobloch und Kurt Vetter Transporte.
Seelische Unterstützung bekommt der Yamaha-Pilot zudem von seiner Freundin Elisa, mit der er seit Januar 2012 zusammen ist. Das Paar lernte sich bei den Landesmeisterschaften Sachsen-Anhalt in Letzingen kennen, chatteten ein paar Monate über soziale Netzwerke ehe es dann am Silvesterabend zwischen ihnen funkte. "Elisa hilft mir, wo sie kann. Das ist nicht immer ganz einfach, da sie 100 Kilometer entfernt wohnt und wir beiden noch keinen Führerschein haben. Aber meistens setzt sich dann einer von uns beiden in die Bahn und kommt den anderen besuchen", berichtet Ast. Auch an den Rennwochenenden ist Elisa fast immer mit dabei und feuert ihren Schatz auf der Strecke an. Angst um ihren Freund hat die 17-Jährige dabei nicht. "Leon ist ein vorsichtiger Fahrer und fährt nie auf Risiko. Er sagt zwar manchmal, dass das sein großes Problem sei, aber mir ist es ganz recht", erzählt die Freundin des ADAC MX Youngster Cup-Fahrers.
Hin und wieder legen die beiden das Thema Motocross auch mal ein paar Stunden ad acta. An solchen Tagen gehen sie ins Kino, gönnen sich Gyrospizza oder treffen sich mit Freunden. Ob Ast nach seinem Schulabschluss eine Profi-Karriere anstrebt oder sich für eine Ausbildung oder ein Studium entscheidet, ist noch völlig offen. Für die kommenden zwei Jahre hat er sich erst einmal vorgenommen, seine Leistung insoweit auszubauen, dass er sowohl bei der ADAC MX Masters-Serie als auch bei der Deutschen Meisterschaft punkten kann.