Wer sein Bike liebt, der pflegt es - so lautet die goldene Regel für Motocrosser, wenn sie daran interessiert sind, möglichst lange etwas von ihrer mindestens 8000 Euro teuren Maschine zu haben. Denn je besser die Einzelteile gewartet werden, desto geringer ist ihre Verschleißrate und desto kleiner ist auch die Unfallgefahr. Am Veranstaltungswochenende wird das Motorrad generell nach jedem Lauf in einer speziell aufgebauten Station gewaschen, zuhause schrauben es die Fahrer dann meist noch einmal komplett auseinander, um entweder per Handwäsche oder mithilfe eines Hochdruckreinigers jeglichen Schmutz aus den kleinsten Ecken zu entfernen, die Kette zu fetten und die Bremsen zu reinigen.
Allerdings wäscht nicht jeder sein Bike selbst. Hier gibt es klare Hierarchien, die sich jedoch nicht immer nur nach Alter, Status und Klasse richten. Manche lassen prinzipiell lieber waschen, manchen wird der Job automatisch von ihrem Mechaniker abgenommen und wiederum manche bestehen darauf, alle Arbeiten am eigenen Motorrad selbst zu erledigen. Bei dem ADAC MX Junior Cup Champion von 2013, Glen Meier, ist das Bike-Waschen eine gemeinschaftliche Arbeit mit seinem Vater. "Ich versuche es eigentlich immer selbst zu säubern, aber bei Rennen übernimmt mein Papa diese Aufgabe, damit ich mich voll und ganz auf meine Leistung konzentrieren kann", so der aus Trige stammende Däne, der seit diesem Jahr im ADAC MX Youngster Cup mitfährt.
Für den 16-jährigen Vincent Gallwitz ist es zudem eine Frage des Stils, mit einem sauberen Motorrad an den Start zu gehen. Der aus dem nordrhein-westfälischen Rheinberg stammende ADAC MX Youngster Cup-Pilot erklärt: "Ich bin der Meinung, es gibt keine schlechten Bikes, aber es gibt Leute, die sie schlecht warten. Wer schlampig mit seinem Material umgeht, stellt sich selbst in kein gutes Licht. Da ich hauptsächlich auf Sand trainiere, hat sich für mich die Frage noch nie gestellt, ob ich das Bike wasche oder nicht. Das ist für mich eine Selbstverständlichkeit."
Ähnliche Ansichten teilen auch die beiden ADAC MX Youngster Cup-Fahrer Brian Hsu und Henry Jacobi. Beide Motocrosser sind stets darauf bedacht, dass sich ihre Maschinen in einem perfekten Zustand befinden, deswegen achten sie akribisch auf Sauberkeit. "Die Sponsoren müssen immer klar lesbar sein, deswegen muss die Bike-Wäsche gründlich gemacht werden. Mein Vater nimmt diese Aufgabe inzwischen aber meistens selbst in die Hand, da mir beim Reinigen mal etwas kaputt gegangen ist", lacht der 17-jährige Henry. Dieselbe Erfahrung hat auch schon Mika Kordbarlag gemacht. Dem Piloten der Klasse zwei ist seine Maschine beim Waschen einmal versehentlich umgefallen, woraufhin einer seiner Bremshebel kaputt ging. "Ich bestehe aber dennoch drauf, mein Motorrad zuhause selber sauber zu machen, da ich wesentlich pingeliger bin als mein Vater und es bei mir gründlicher wird", so der 17-Jährige aus Schloß Hulte-Stukenbrock nahe Bielefeld.
Für den ADAC MX Masters-Piloten Jeremy Seewer ist die Bike-Wäsche dagegen eher eine ziemlich nervige Aufgabe. Der Schweizer freut sich, wenn sein Mechaniker oder sein Vater den Job für ihn übernehmen. "Ich habe es schon immer gehasst. Das ist halt echt Drecksarbeit, die mir so gar nicht gefällt", gibt der 19-Jährige ehrlich zu. Für Toni Wolff wiederum eine völlig unverständliche Einstellung. Der 28-Jährige, der derzeit eine Ausbildung zum Kfz-Meister macht, erledigt alles, was sich um sein Bike dreht, selbst - und dazu gehört eben auch das Putzen.