Ein Sportler kann nur dann richtig trainieren und Kohlenhydrate verbrennen, wenn er sich entsprechend ausgewogen ernährt und auf seine Gesundheit achtet. Nicht umsonst gibt es spezielle Ernährungsberater und Fitnesscoaches, die ihren Schützlingen einen auf sie abgestimmten Essensplan aufstellen, mit dem sie ihren Erfolg effizient steigern können.
Diplom-Sportwissenschaftler und Leistungsdiagnostiker Stephan Nüsser, der als Ansprechpartner für die Sportler des ADAC MX Masters zur Verfügung steht, kommentierte das Thema wie folgt: "Die Ernährung spielt für den Sportler die gleiche Rolle wie hochwertiges Benzin für den Motor beim Bike. Je besser die Ernährung, desto leistungsfähiger ist der Motor Mensch. Besonders bei jungen Fahrern kommt es im Verlauf des Renntages zu einem Energiemangel und somit zu einem Leistungsverlust. Deshalb sollte auf ausreichend und lang anhaltende Kohlenhydratzufuhr (kein Industriezucker!) über die Nahrung und Getränke geachtet werden. Gerade bei hohen Außentemperaturen ist genügend Flüssigkeit inklusive Elektrolyten sehr wichtig. Nicht nur Mineralwasser, sondern auch Fruchtsaftschorlen (3:1, Wasser/Saft) sind empfehlenswert."
Für ADAC MX Masters-Fahrer Hannes Volber sowie die beiden ADAC MX Youngster Cup-Piloten Nils Gehrke und Jon Mundhenk ist das Thema gesunde Ernährung essentiell für ihre Karriere als Motocrosser. Alle drei könnten ihre sportliche Betätigung nicht zufriedenstellend ausüben, wenn sie nicht bei ihrer Ernährung diszipliniert sein und den kleinen Sünden eisern widerstehen würden. "Morgens esse ich Müsli mit Obst und versuche bereits, viel zu trinken. Mittags gibt es dann viele Kohlenhydrate sowie Energieriegel als Ergänzungssnack am Nachmittag. Am Abend stehen meistens Salat und Fleisch auf dem Plan. Auf diese Weise kann ich noch mehr Reserven aus meinem Körper holen und meine Leistung stetig steigern", erklärt der 23-jährige Volber.
Jon Mundhenk findet zudem den Jojo-Effekt durch Ungesundes besonders abschreckend. Für das Nordlicht aus Bokel steht im Fokus, dass sich sein Körper möglichst schnell regeneriert, deswegen lebt er ganz bewusst gesund. "Ich esse kaum Süßigkeiten oder Fast Food. Dann wäre ja meine ganze harte Arbeit und mein Training für umsonst. Ich esse lieber viel Rührei und Nudeln, denn das enthält viel Eiweiß und bringt mich energietechnisch weit nach vorne", so der 19-Jährige.
Auch für Nils Gehrke kommen kleine Sünden während der Trainingsphase oder eines Rennwochenendes nicht infrage. "Ich merke das ganz klar an meinen Kraftressourcen. Ich funktioniere deutlich besser, wenn ich auch in Bezug auf meine Ernährung ehrgeizig bleibe und die kleinen Leckereien weglasse", gibt der 19-Jährige zu. Und Dave Versluis fügt noch hinzu: "Als Profi-Sportler übernimmst du die Verantwortung, für deinen Körper zu sorgen und den Magnesium- oder Salzhaushalt richtig auszubalancieren. Ansonsten kannst du einfach nicht hundert Prozent geben." Abends darf es bei dem 19 Jahre alten Niederländer der Klasse zwei aber auch mal etwas nicht so Gesundes sein. Dann ernährt er sich am liebsten von Mikrowellenessen und Kartoffelbrei.
Für den Masters-Fahrer Angus Heidecke und den ADAC MX Youngster Cup-Motocrosser Nico Busch spielt die richtige Ernährung nur eine nebensächliche Rolle. Beide nehmen zwar an Renntagen nur leichte Kost zu sich, an den anderen Tagen der Woche bleibt es bei beiden allerdings eher ein Versuch, auf eine ausgewogene Ernährung zu achten. "Ich kann weder auf Nougatschokolade noch auf Schokocreme verzichten", lacht der 24-jährige Heidecke aus Freiberg in Sachsen. Nico hingegen macht sich einfach keine großen Gedanken darüber, welche Ernährung ihm guttun könnte. "Ich merke da keinen großen Effekt, deswegen beschäftige ich mich eigentlich auch nicht wirklich damit. Das Gute ist, dass mir von Süßem und Fettigem schlecht wird. Am liebsten esse ich halt Bananen und Nudeln und das ist ja nicht die schlechteste Nahrung für Sportler", meint der 20-Jährige.
Ähnlich gelassen sieht es auch ADAC MX Masters-Pilot Davide von Zitzewitz. Der 22-Jährige hatte anfangs mal versucht, seine Mutter von einem speziellen Essensplan für ihn zu überzeugen, stieß mit diesem Vorhaben aber nur auf taube Ohren: "Meine Mutter meinte, sie hat keine Lust, nur für mich ein Extraessen zu kochen. Das habe ich auch verstanden, deswegen esse ich eben das, was auf den Tisch kommt. Und da meine Mutter sehr gesunde und leckere Mahlzeiten zubereitet, muss ich mir über meinen Energiehaushalt keine Gedanken machen", erzählt der MX-Star aus dem schleswig-holsteinischen Wangels.