ADAC MX Masters·15.6.2016

Die verrückten Stars der MX-Szene: Künstler der Extreme

Motocross ist ein Extremsport und natürlich muss man ohnehin ein wenig verrückt sein, um mit dem hohen Adrenalinpegel, den nervenaufreibenden Rad-an-Rad-Duellen sowie dem starken Konkurrenzdruck klarzukommen. Es gibt dennoch einige MX-Stars, die aus dem Fahrerfeld herausstechen und durch einige Besonderheiten von sich reden machen:

Philipp Klakow (ADAC MX Masters)

Philipp Klakow ist beispielsweise so einer. Der 26-Jährige nimmt seit einigen Jahren aktiv am ADAC MX Masters teil, schafft es allerdings selten, sich zu qualifizieren. Doch darum geht es dem Hessen auch gar nicht unbedingt. Primär möchte der ADAC MX Masters-Pilot bei den "Big Boys" einfach nur mitmischen, möchte den Adrenalinkick erleben, wenn er mit MX-Größen wie Dennis Ullrich oder Max Nagl gemeinsam am Startgatter steht. Sogar gegen Superstar Ken Roczen ist Klakow schon angetreten, in diesem Jahr konnte er sich beim Supercross in den USA drei- von fünfmal qualifizieren. "Was soll ich bei einer Landesmeisterschaft? Da würde ich vielleicht bessere Ergebnisse erzielen, verspüre aber bei weitem nicht diesen wohltuenden Druck, den ich sowohl beim Masters als auch in den USA erlebe. Ich will da sein, wo die Guten mitfahren und da kommt für mich hier in Europa nur das ADAC MX Masters und in den USA eben Supercross infrage. Ich lebe und liebe diesen Sport. Wie ich mich auf der Strecke schlage, ist für mich Nebensache", so der Pilot mit der Nummer 973, der bereits seit seinem neunten Lebensjahr auf dem Bike sitzt. Ein Motocrosser, der es selten bis zur Aufstellung am Startgatter schafft, sich in der internationalen Szene jedoch durch seine Passion für den Sport einen Namen gemacht hat - das haben bislang nur wenige Amateure erreicht.

Dominique Thury (ADAC MX Masters)

Dominique Thury mag es eigentlich gar nicht, dass er in der Motocross-Szene so auffällt, dabei kann der 23-Jährige noch nicht mal mehr etwas dafür. Genau wie seine Konkurrenten ist der Sachse ehrgeizig und willensstark, verbissen oder gar schlecht gelaunt erlebt man den Pilot des Falcon Motorsport Team jedoch selten. Im Gegenteil, "Nique", wie er in der Szene genannt wird, lacht eigentlich immer und es gibt nicht selten Momente, in denen seine Freunde ebenfalls allen Grund haben, mit ihm zu lachen. Denn der ADAC MX Masters-Fahrer besticht durch eine Eigenschaft, die ihn nicht nur besonders verrückt, sondern auch besonders sympathisch sein lässt: seine Tollpatschigkeit. Einmal versuchte sich der aus Bad Schlema stammende MX-Star als Dachdecker, brach sich jedoch nach zehn Minuten den Finger und musste der kurzweiligen Passion schnell nachgeben. Ein anderes Mal klemmte er aus Versehen ein Staubsauger-Kabel in der Tür seines Wohnmobils ein und zog das Gerät kilometerweit laut scheppernd hinter sich her. Thury, der momentan eine Ausbildung zum Industriekaufmann macht, gilt im Fahrerlager als "Hans Dampf in allen Gassen" oder auch als "kleiner Chaot". Steht der 23-Jährige jedoch am Startgatter, ist von seiner Tüddeligkeit nichts mehr zu spüren, dann ist der 23-Jährige mindestens ebenso fokussiert wie seine Rivalen auch.

Brian Hsu (ADAC MX Masters)

Brian Hsu gilt in der Motocross-Szene als Ausnahmetalent. Mit seinen 18 Jahren hat er bereits zwei Weltmeister- und fünf Europameister-Titel inne, im vergangenen Jahr gewann er den ADAC MX Youngster Cup. Doch es ist nicht allein seine Top-Leistung im sportlichen Bereich, die ihn zu einem der verrücktesten Vögel der Szene macht. Neben seinem Beruf als Profi-Motocrosser baut der gebürtige Freiburger mit den ungarisch-taiwanesischen Wurzeln nämlich auch noch Geigen und dafür benötigt er mindestens ebenso viel Geduld, Konzentration und Liebe fürs Detail wie beim Motocross. "Es sind zwei sehr unterschiedliche Karrieren, für die man jedoch beide sehr viel Köpfchen benötigt. Beides verfolge ich mit ganzem Herzen und für beides muss man sich als Künstler der Extreme beweisen", erklärt der Pilot des Team Suzuki World MX2, dessen ungarischer Vater ebenfalls Geigenbauer ist und seinem Sohn mit viel Know-how und professionellen Tipps zur Seite steht. Momentan widmet sich der 18-Jährige allerdings vermehrt seinem Können auf dem Bike, war er doch gerade aufgrund einer Handgelenksverletzung sechs Monate verletzt und will nun endlich wieder den Adrenalinkick auf der Strecke erleben. "Mit dem Geigenbauen muss ich derzeit ein wenig pausieren. Ich habe dieses Jahr im Motocross noch viele Ziele, die ich erreichen will, daher muss ich nun erst einmal wieder daran arbeiten, mich nach der langen Pause nach vorne zu arbeiten. Dennoch spielt meine andere Beschäftigung eine ebenso große Rolle in meinem Leben und ich bin sehr froh, dass ich die Möglichkeit habe, sowohl als Geigenbauer als auch als Motocrosser von mir reden zu machen", erklärt der von der ADAC Stiftung Sport geförderte Sportler.