Für Ruben Schmid (14) aus Schorndorf gibt es seit Kindesalter nur ein Thema. Seitdem der junge Baden-Württemberger denken kann, kreisen seine Gedanken um Motocross - und das rund um die Uhr. Dabei war es in seinem Fall noch nicht mal mehr wie sonst der Vater, der Opa oder der Onkel, der ihn an den Sport herangeführt hat. Ruben kam von ganz alleine darauf, dass Motocross die richtige Freizeitbeschäftigung für ihn ist. "Ich habe bei mir mal einen älteren Jungen auf einem Plastikquad gesehen und habe daraufhin meine Eltern so lange bearbeitet, bis ich auch so eins bekommen habe. Von da an war es eigentlich um mich geschehen. Nachdem ich meine ersten Runden immer auf der Wiese eines Bauern gedreht habe und der mich irgendwann vertrieben hat, bin ich umgezogen auf die Motocross-Strecke in Rudersberg. Quads waren aber auch dort nicht erwünscht, woraufhin ich das dann als gute Gelegenheit genutzt habe, um auf das Motocross-Bike zu steigen", erinnert sich der Gymnasiast.
Angefangen in der 50ccm-Klasse arbeitet sich der Schüler langsam hoch, nimmt an ein paar Rennen teil, bestreitet erste Meisterschaften. 2013 erhält er von seinem Ortsclub MSC Gaildorf eine sogenannte Wildcard, um sich das erste Mal im ADAC MX Junior Cup zu versuchen. Ein Jahr später geht Ruben bereits bei jedem Event der Rennserie an den Start, fährt seither regelmäßig in die Punkte. "Die Rennserie ist ziemlich groß und es macht sehr viel Spaß, mich mit so vielen hochklassigen Fahrern aus der ganzen Welt zu messen. Zudem gefällt mir dort auch das ganze Umfeld, sodass ich mich extrem wohlfühle", erklärt der 14-Jährige. Besonders beeindruckt ist das junge MX-Talent von seinem Konkurrenten Rene Hofer (14) aus Österreich, von dessen Fahrstil er sich einiges abzuschauen versucht. "Mein Ziel ist es, an seine Leistung anknüpfen zu können, daher muss ich mich stetig verbessern. Und das kann ich eben nur, indem ich meine Performance steigere und mir bei den Besseren in meiner Klasse oder bei den Größeren in ADAC MX Youngster Cup oder bei den Profis in der Masters-Klasse Anregungen hole", so Ruben weiter.
Wirklich gelassen kann der Jugendliche allerdings nicht damit umgehen, wenn er sein persönliches Ziel nicht erreichen konnte. "Ich ärgere mich schon sehr, wenn etwas nicht so läuft, wie ich es mir vorgestellt habe. Ich lasse das aber nicht an anderen aus, sondern bleibe trotzdem immer fair auf der Strecke. Wenn jemand beispielsweise offensichtlich schneller ist als ich, versperre ich ihm nicht den Weg, so viel Sportgeist muss sein", sagt der ADAC MX Junior Cup-Pilot bestimmt. Mittlerweile hat der Schützling vom KMP Honda Repsol Racing Team sogar auch zwei seiner drei Schwestern mit dem Motocross-Virus angesteckt, sodass seine Eltern Tobias und Irena ihre Freizeit eigentlich selten abseits der Rennstrecke verbringen. Ein Trio Infernale bilden die drei Geschwister trotz derselben Leidenschaft jedoch nicht, dafür fühlt sich der 14-Jährige fahrerisch zu sehr überlegen. "Katharina (13) und Patrizia (9) sind nicht schlecht, aber die sind mir viel zu langsam", lacht der Schüler. Ärgern tun sich die Mädchen über die kleinen Allüren ihres Bruders nicht, stattdessen feuern sie ihn lieber fleißig an, wenn er beim ADAC MX Junior Cup um eine gute Platzierung kämpft.
Beim ADAC MX Masters in Gaildorf ist Familie Schmid auf jeden Fall auch mit dabei, um ihren persönlichen MX-Star tatkräftig zu unterstützen. "Die Strecke ‚Auf der Wacht' ist ziemlich herausfordernd. Es gibt viele große Sprünge, sodass man sehr konzentrieren muss. Aber genau das macht ja auch den Reiz aus", so der Jungspund.
Für dieses Jahr hat sich der Schorndorfer vorgenommen, sich im ADAC MX Junior Cup so gut zu platzieren, dass er im nächsten Jahr eine reelle Chance im ADAC MX Youngster Cup hat. Daher will er bei den letzten beiden Veranstaltungen in Gaildorf und Holzgerlingen noch einmal richtig Gas geben.