Angus Heidecke gehört noch nicht so lange zu den WM-Piloten der Motocross-Szene und doch konnte der Sachse schon mehrfach von sich reden machen. Nachdem der 25-Jährige 2009 erstmals einen WM-Lauf in Teutschenthal bestritt, nimmt er seit 2015 dauerhaft an den europäischen Rennen der Motocross-Weltmeisterschaft teil und fährt regelmäßig in die Punkte. Zwar konnte sich der Pilot des KTM Sarholz Racing Teams bisher noch nicht unter den Top Zehn der weltbesten MX-Stars platzieren, fiel jedoch durch seinen enormen Ehrgeiz und seine stetig positive Einstellung bereits positiv auf, sodass er 2015 in den Kader der deutschen Motocross-Nationalmannschaft aufgenommen wurde. "Das hat mich natürlich mit sehr viel Stolz erfüllt, dass der Teamchef des Team Germany auf mich aufmerksam geworden ist - zumal ich ja gerade erst bei ein paar WM-Rennen teilgenommen hatte", erklärt Angus. Und fügt hinzu: "Das hat mich auch noch einmal mehr bestätigt, dass sich mein Training und meine Mühe bezahlt machen."
Ohnehin spielt Motocross für den in Delitzsch wohnenden WM-Fahrer eine entscheidende Rolle. Als er drei Jahre alt war, kaufte sein Vater ihm ein Quad, mit dem er im Garten seines Großvaters Runde um Runde drehte. Doch schon bald war ihm das Vehikel zu langweilig, Angus wollte schneller vorankommen. Mit vier Jahren fuhr er das erste Mal ein motorisiertes Zweirad, Vater Mario setzte den jungen Steppke auf eine 50ccm LEM, mit der sich das Mini-Talent zwei Jahre später zu seinem ersten Rennen in Sachsen-Anhalt anmeldete und direkt Platz drei belegte. Es folgten weitere Meisterschaften, größere Motorräder, erste Sponsoren. 2005 holte der damalige 15-Jährige seinen ersten Titel und ließ sich als Sieger des Deutschen Motocross Pokals feiern.
Mittlerweile gehört Angus Heidecke zu den stärksten deutschen Fahrern beim ADAC MX Masters und zu den besten Motocrossern der Republik. Viele Gedanken um seine Konkurrenz macht sich der KTM-Pilot allerdings nicht. "Wer neben mir am Startgatter steht, interessiert mich nicht. Das würde mich nur unnötig nervös machen. Ich konzentriere mich nur auf mich und meine eigene Leistung", sagt der gelernte Zweiradmechaniker. Unterstützt wird der MX-Star vor allem von seiner Mutter Sylke, seinem Vater Mario, seiner Schwester Jo Lovis (12) sowie seiner Freundin Maria (26). Während die vier häufig zu den Rennen des 25-Jährigen kommen, verfolgt Opa Hansi zuhause die Ergebnisse seines Enkels.
Teamchef Thomas Paul, Mechaniker Frank Michel, Sponsor Jochen Vetter sowie Trainer Jürgen Künzel sind hingegen für die sportliche Förderung des Sachsen zuständig und stehen ihm seit vielen Jahren als zuverlässige Ansprechpartner zur Seite. "Jürgen hat als Rekordmeister im Supermoto und mehrfacher Deutscher und Amerikanischer Meister extrem viel Erfahrung im Zweirad-Profisport und hat einen großen Teil dazu beigetragen, mein Selbstbewusstsein aufzubauen. Zudem hat er mir sehr viele hilfreiche Ratschläge bezüglich meines Fahrstils und meiner mentalen Stärke gegeben, sodass ich mich konstant verbessert habe", berichtet der WM-Pilot.
Für 2016 hat sich Angus vorgenommen, sich in den vorderen Rängen der Top 15 der WM zu platzieren. "Ich bin physisch und psychisch deutlich stärker geworden und räume mir selber deswegen gute Chancen ein. Es war immer mein Traum, einmal in der WM mitzufahren und nun werde ich alles daran setzen, besser als meine Konkurrenten zu sein. Ich kämpfe immer bis zur letzten Sekunde", so der 25-Jährige. In dieser Saison sind bislang zehn Rennen geplant. Der KTM-Pilot will sich vorerst auf die WM-Läufe in Europa konzentrieren, ehe er im kommenden Jahr die gesamte Weltmeisterschaft mitzufahren plant.
Und auch beim ADAC MX Masters hat der Gebrauchtwagenhändler Großes vor, denn so wie ihn Europas beliebteste Motocross-Rennserie erfolgreich auf die WM vorbereitet hat, so kann er von seinen Einsätzen bei diversen WM-Läufen auch beim Masters profitieren. "Die Weltmeisterschaft ist ein perfektes Training für das ADAC MX Masters, da bei der WM noch mal mehr starke Fahrer teilnehmen, sodass es sehr schwer ist, überhaupt herauszustechen. Zudem sind die Strecken bei der WM zum Teil noch schneller und somit schwerer zu fahren, was mir wiederum den Vorteil verschafft, mich beim Masters besser und fokussierter zu beweisen", erläutert Angus. Sein Ziel für die Rennserie in 2016: Top Drei.