Auf seiner gelben Suzuki zeigt er auf der Strecke konstant starke Leistung, macht stetig wieder durch neue, zum Teil überraschende Ergebnisse von sich reden. Dabei wollte der Deutsch-Taiwanese mit den ungarischen Wurzeln ursprünglich gar kein Motocross-Profi werden, sondern nur mal zum Spaß ein paar Runden drehen. "Mein Vater war Hobbyfahrer und ich habe ihm immer dabei zugesehen. Irgendwann wollte ich es auch unbedingt ausprobieren, also hat mein Papa mir ein kleines Husqvarna-Motorrad gekauft, als ich sechs Jahre alt war", erinnert sich der MX-Star, der seit dieser Saison bei den Big Boys beim ADAC MX Masters an den Start geht.
Im Alter von acht Jahren triumphiert Brian dann bereits in der kleinsten Klasse, auf seiner 50ccm-Maschine steht er bei der Osteuropäischen Meisterschaft als Erster oben auf dem Podest. Vier Jahre später wird er das erste Mal Europameister und sichert sich in der Junioren-Weltmeisterschaft der 65ccm-Klasse den Vize-Sieg. "Ich hatte eigentlich nie darüber nachgedacht, dass ich jemals in der WM mit von der Partie sein könnte, aber als ich dann bereits von klein auf so gute Ergebnisse erzielt habe, dachten sich meine Eltern, dass es Sinn machen würde, mein Talent zu fördern und in mich zu investieren", erzählt der Pilot des Team Suzuki World MX2.
Von jetzt an gibt es für den gebürtigen Freiburger jedes Jahr etwas zu feiern, die Erfolgsserie des Brian Hsu setzt sich bis heute konstant fort. 2011 wird er auf seinem 85ccm-Bike im Alter von 13 Jahren Europäischer Supercross-Champion und Internationaler Italienischer Supercross-Meister, 2012 heimst er seinen ersten WM-Titel ein. 2013 triumphiert der Jugendliche erneut als Europäischer Supercross-Gewinner, ein Jahr später steht er wieder als Europameister und 125ccm-Weltmeister auf dem Podest. Seit 2015 ist der in Cremona lebende Wahl-Italiener auf einer 250ccm unterwegs und macht auch mit nun deutlich mehr PS gleich im ersten Jahr Schlagzeilen. Als ADAC MX Youngster Cup-Sieger gilt er ab jetzt als kein Grünschnabel mehr, Brian Hsu ist mit ganzem Herzen Motocross-Profi. "Für mich ist jedes Rennen spannend, da das Level sowohl bei der WM als auch beim Masters sehr hoch ist. Das Masters ist hervorragend, um seine Karriere zu formen. Bei der WM macht sich diese Vorbereitung dann sehr gut bezahlt. Ich muss mich dort gegen die Besten der Besten behaupten und dafür brauche ich nun mal jede Menge Erfahrung", meint das von der ADAC Stiftung Sport geförderte Talent.
Seine Ausbildung zum Geigenbauer hat der 18-Jährige der Motocross-Karriere wegen inzwischen abgebrochen, zu viel ist er mittlerweile für seinen Sport unterwegs. "Geigen zu bauen ist meine große Leidenschaft. Das habe ich von meinem Vater Zoltan geerbt, der diesen Beruf ebenfalls ausübt. Aber ich musste mich jetzt nun mal entscheiden, da ich beidem gleichzeitig einfach nicht mehr gerecht wurde", so der Motocrosser.
Für 2016 hat sich der WM-Fahrer vorerst kein sehr hohes Ziel gesetzt, ist er nach seiner verletzungsbedingten Pause überhaupt froh, wieder mit am Start zu sein. "2017 werde ich wieder voll durchstarten, aber im Moment muss ich mich erst einmal darauf konzentrieren, wieder fit zu werden und mich neu zu orientieren", erklärt Brian. Wie immer stapelt der 18-Jährige gern tief, dabei hatte er gerade erst beim letzten ADAC MX Masters in Aichwald mit einem ersten Quali-Sieg in der Masters-Klasse geglänzt.