Wenn man ADAC MX Masters-Pilot Lukas Neurauter fragt, was für ihn den größten Reiz am Motocross-Sport ausmacht, muss der 23-Jährige nicht lange überlegen: "Wenn ich mit 40 Mann am Start stehe, dann fühlt es sich in etwa so an, als sei man das erste Mal verliebt. Diese Emotion ist einfach unbeschreiblich, das ist so ein richtig tolles Kribbeln, das ich niemals missen möchte", freut sich der Fahrer des Cofain Racing Teams und strahlt. Der Österreicher sitzt auf dem Bike seitdem er sechs Jahre alt ist. Seine sechs Tanten finanzierten dem Jungen damals sein erstes 50ccm-KTM-Bike und feuerten ihn kräftig an, als er beim Wolf Cup im österreichischen Imst das erste Mal im Rahmen einer Meisterschaft über den Acker preschte. Mächtig stolz nahm der Steppke damals seine erste Sieger-Trophäe entgegen und besiegelte damit, was Papa Bernhard, Mutter Edith und seine beiden Brüder Chris und Marko geahnt hatten: seine Begeisterung für den Motocross-Sport.
In der 65ccm-Klasse sammelte er bereits erste WM-Erfahrungen, konkurrierte mit Ken Roczen (22) und Harri Kullas (24) in der Kinder-Weltmeisterschaft. Auf dem 85ccm-Motorrad machte der Jungspund in der Tiroler Staatsmeisterschaft von sich reden, seitdem Lukas 125ccm-Maschinen bezwingt, fährt er bei der österreichischen Staatsmeisterschaft in die Punkte. 2009 und 2010 dann endlich die ersten wichtigen Podiumsplätze, mit zwei Vize-Titeln in der österreichischen Staatsmeisterschaft tankt das MX-Talent ordentlich Selbstbewusstsein, um sich im darauffolgenden Jahr im ADAC MX Youngster Cup und in der MX2-Klasse in Österreich zu behaupten. 2012 und 2013 lässt er sich schließlich gleich zweimal hintereinander als österreichischer Staatsmeister feiern, 2013 heimst er beim ADAC MX Youngster Cup in Ried den Tagessieg ein. Seit dem vergangenen Jahr ist Lukas nun auch bei den "Big Boys" bei den Grand-Prix-Veranstaltungen mit dabei. Zweimal Top 15 beim WM-Lauf in Teutschenthal machten nicht nur den 23-Jährigen, sondern auch seine Familie stolz.
"Die Möglichkeit zu haben, bei der Weltmeisterschaft mitzufahren, ist ein großer Vorteil. Natürlich bringt einem das mehr Anerkennung, aber auch bezogen auf die eigene Leistungsfähigkeit pusht einen so ein WM-Event weit nach vorne. Du musst topfit sein, da du sonst bei dem sehr starken Fahrerfeld sofort die Quittung bekommst. Beim Grand Prix geht es deutlich härter zu", erklärt der KTM-Pilot. 2016 greift Lukas im tschechischen Loket und in Frauenfeld in der Schweiz an. "Ich bin in guter Verfassung und will natürlich versuchen, die Top-15-Platzierungen aus dem vergangenen Jahr zu verbessern. Top Zehn wären optimal, aber das wird schwer", kommentiert der 23-Jährige seine diesjährigen WM-Chancen.
Besonders viel Unterstützung bekommt der Österreicher von seiner langjährigen Freundin Rebecca. Die beiden lernten sich 2009 auf einer Geburtstagsparty eines Bekannten kennen, seither steht die 22-Jährige an seiner Seite und redet ihm gut zu. "Rebecca ist mit vollem Einsatz dabei. Sie findet immer die richtigen Worte und bringt mich in Stresssituationen zur Ruhe. Daher hat sie auch einen großen Teil dazu beigetragen, dass ich mich 2015 in der WM gut präsentieren konnte", so Lukas. 2016 plant Neurauter, in der WM und auch im ADAC MX Masters zu punkten. Was für den Lausbub, wie er sich selber bezeichnet, dabei jedoch trotz all dem Leistungsdruck immer im Vordergrund steht, ist und bleibt der große Spaßfaktor beim Motocross, denn ohne den wäre der Sport laut seiner Aussage nur halb so aufregend.