Als sich Philipp 2013 für einen Kurs der ADAC MX Academy powered by KTM beim AMC Frankenthal e.V. anmeldet, ahnt er noch nicht, wie sehr ihn diese Sportart mal begeistern wird. Doch schon beim ersten Versuch, eigene Runden mit dem MX-Bike zu drehen, will der Schüler am liebsten gar nicht mehr absteigen. "Das war nicht nur sehr interessant, sondern hat vor allem superviel Spaß gemacht. Man sitzt ja nicht jeden Tag in dem Alter auf einem Motorrad und bekommt die Möglichkeit, etwas Neues auszuprobieren, was man gerade zuvor in der Theorie gelernt hat", erinnert sich der Nordrhein-Westfale aus Wermelskirchen nahe Wuppertal. Wenig später wird Philipp zum sogenannten Top-Lehrgang eingeladen, bei dem nochmals die besten jungen MX-Talente aller Academy-Kurse starten dürfen. "Das war für mich ein entscheidendes Jahr. Von da an hing ich meinem Vater ständig in den Ohren, dass ich ein eigenes Motorrad haben möchte", lacht der 15-Jährige.
Als er genügend Taschengeld gespart hat, kauft er sich dann dank eines Zuschusses seines Vaters Martin bei einem Händler in Ketsch seine erste eigene 65ccm-Maschine. "Die Academy war für mich ein perfektes Sprungbrett, um die Sportart für mich zu entdecken. Seither fahre ich beim MSF Kräwinklerbrücke e.V. im Verein und nehme regelmäßig an Clubrennen oder dem MX Cup des ADAC Nordrhein teil", erzählt der Jugendliche, der sich bei den Veranstaltungen stets im Mittelfeld positionieren kann. Mittlerweile ist das MX-Talent auf einem 125ccm-Motorrad unterwegs, das sich übrigens auch sein Vater hin und wieder mal ausleiht.
"Meine Teilnahme an der Academy hat auf jeden Fall nicht nur bei mir, sondern auch bei meinem Papa das Interesse am Motocross-Sport geweckt. Das finde ich besonders schön, da wir somit mehr Zeit miteinander verbringen. Meine Eltern leben getrennt, daher genieße ich die Trainingswochenenden mit meinem Vater immer sehr, weil es uns noch ein Stück mehr zusammengeschweißt hat", meint Philipp. Der 15-Jährige verbringt jedes zweite Wochenende auf der Trainingsstrecke seines Heimatvereins, manchmal fährt er auch in Richtung Bielstein, um dort auf dem Track des ADAC MX Masters-Ausrichters MSC Drabenderhöhe-Bielstein e.V. seine Runden zu drehen. "Wer sich beim Motocross behaupten will, muss fit sein. Daher habe ich vor zwei Monaten nun auch mit regelmäßigem Fitnesstraining angefangen und fahre zusätzlich viel Fahrrad", so der Wermelskirchener, der außerdem an zahlreichen Lehrgängen teilnimmt, um seine Technik zu verbessern und seinen Respekt vor manchen Hindernissen auf der Strecke zu überwinden.
Als angehender MX-Profi sieht sich Philipp jedoch nicht, er möchte den Sport lieber als Hobby betreiben, was aber an seiner Einstellung zum Motocross nichts ändert. "Mein großes Vorbild ist Ken Roczen, weil er trotz seines Unfalls nicht aufgegeben hat und immer dranbleibt. Das beeindruckt mich", stellt der Schüler fest. Ebenfalls imponieren tut ihm sein Onkel Helmut, der als Enduro-Fahrer viel Zeit auf dem Motorrad verbringt. "Mein Onkel hatte mich damals auch auf die Idee mit der Academy gebracht und ist seither zusammen mit meinem Papa nicht nur ein großer Befürworter meiner Leidenschaft, sondern auch mein Sponsor. Das macht natürlich einiges einfacher, wenn beispielsweise mal wieder der Umstieg auf eine neue Motorradgröße ansteht und mein Taschengeld nicht reicht", lacht Philipp.
Der Academy-Stützpunkt AMC Frankenthal e.V. ist seit 2013, der Geburtsstunde der ADAC Schnupperlehrgänge, als Ausrichter dabei. Unabhängig von der Kooperation mit dem ADAC setzt sich der 400 Mitglieder starke Club seit Jahren intensiv für erfolgreiche Jugendarbeit ein, bietet beispielsweise an zwei Donnerstagen im Monat ein spezielles Training für 5- bis 18-Jährige mit clubeigenen Trainern an. Zusätzlich werden an mehreren Terminen über das Jahr verteilt Wochenendtrainings mit externen Trainern sowie regelmäßige Winter-Konditionstrainings in der Halle durchgeführt. Für die jüngsten MX-Piloten gibt es eine extra abgetrennte Kinderstrecke, die sowohl unter der Woche als auch zu bestimmten Zeiten am Wochenende geöffnet ist.