Dass es unter Motocrossern nicht nur Konkurrenz, sondern auch Freundschaften gibt, beweist die familiäre Atmosphäre, die bei jedem ADAC MX Masters entsteht, sobald das Fahrerlager aufgebaut ist und die rund 250 teilnehmenden Piloten einen Platz für sich und ihr Team gefunden haben. Anschließend drehen viele Fahrer erst einmal eine Begrüßungsrunde und einige sind sogar so gut befreundet, dass man sie von dem Moment an kaum noch ohne den anderen antrifft.
So ist das beispielsweise bei Jeremy Seewer, Hunter Lawrence und Arminas Jasikonis. Die drei ADAC MX Masters-Piloten des Team Suzuki World MX2 und MXGP sind nämlich nicht nur Mannschaftskollegen, vielmehr sind sie vor allem beste Freunde. "Wir sind alle drei ein bisschen verrückt. Ich denke, das verbindet uns am meisten", grinst der 17-jährige Hunter und fügt hinzu: "Wir können einfach über jedes Thema reden, sogar über Mädels. Arminas und Jeremy vertraue ich so ziemlich alles an. Sie sind immer für mich da und das gibt mir ein wirklich gutes Gefühl." Der junge Australier lernte die beiden kennen, als er vergangenes Jahr ins Suzuki-Team wechselte. Seither gehen die drei durch Dick und Dünn. Für den Schweizer Jeremy ist es vor allem der Humor, der ihn mit Hunter und Arminas verbindet. "Bessere Teamkollegen kann man sich nicht wünschen. Da stimmt einfach die Abwechslung. Ich bin mehr so der ruhige Typ, Hunter ist hingegen aufgeschlossen und quirlig. Das ergänzt sich gut. Wenn wir zusammen losziehen, denken Außenstehende häufig, dass bei uns etwas nicht stimmt, aber wir haben einfach immer viel Spaß zusammen. Arminas und Hunter sind mir sehr wichtig geworden", sagt der 22-Jährige. Den Litauer Arminas kennt Jeremy sogar noch etwas länger als Hunter. Die beiden waren sogar schon befreundet, bevor Arminas im vergangenen Jahr vom Pfeil- ins Suzuki-Team wechselte. "Jeremy ist total cool, das mag ich an ihm. Und mit Hunter ist es genauso. Wir haben dieselben Interessen und können daher auch über dieselben Dinge lachen. Manchmal treffen wir uns bei Jeremy zuhause und essen abends zusammen. Das sind dann jedes Mal besonders schöne Abende", erzählt Arminas, der genau wie Jeremy und Hunter im belgischen Lommel wohnt.
Auch Dominique Thury ist schon häufiger in den Genuss gekommen, mit seinem Kumpel Cedric Grobben einen Großteil seiner Freizeit zu verbringen. Die Freundschaft zwischen dem 24 Jahre alte Piloten des KTM GST Berlin Teams und dem 22-jährigen Belgier entwickelte sich bereits vor vielen Jahren, als der Sachse für ein Jahr nach Belgien zog und die beiden sich dort oftmals beim Training trafen. "Nique ist sehr lustig und lacht eigentlich permanent. Seine lockere Art nimmt mir häufig den Druck, wenn wir kurz vor dem Start noch mal kurz reden. Außerdem kann man nie schlecht gelaunt sein, wenn man mit ihm zusammen ist. Im Gegenteil, Nique hat die großartige Gabe, einen immer aufzuheitern", beschreibt Cedric seinen guten Freund aus Deutschland. Der wiederum ist stolz, einen Freund wie den 22-Jährigen zu haben, mit dem er sich auch abseits des Racings auf anderer Ebene unterhalten kann, die mit oberflächlichem Geplänkel rein gar nichts zu tun hat. "Ich weiß einfach, dass die Dinge, die ich Cedric erzähle, auch bei ihm bleiben und nicht anschließend ins Fahrerlager gelangen. Solche Freunde sind ungemein wichtig, da sie es eben auch sind, auf die man zählen kann, wenn es drauf ankommt. Auch mit seiner Familie verstehe ich mich gut. Wenn ich mit Cedric über Facetime telefoniere, kommt häufig sein Vater mit dazu und dann unterhalten wir uns alle zusammen. Das hat schon etwas sehr Vertrauensvolles", meint der 24-Jährige über seinen Freund, der genau wie er in der ADAC MX Masters-Klasse fährt.
Auch bei ADAC MX Youngster Cup-Pilot Paul Haberland und ADAC MX Masters-Athlet Stephan Büttner ist die Freundschaft durch einen ersten Kontakt beim Motocross-Training entstanden. Pauls Vater war 2008 ein Jahr lang Stephans Mechaniker, wodurch sich die beiden Jungs immer häufiger sahen und schnell merkten, dass Motocross nicht das einzige gemeinsame Thema ist. "Stephan ist ein sehr ruhiger Typ, der für mich meist die richtigen Tipps parat hat, wenn ich emotional mal in einen Engpass komme. Dadurch, dass er ein stückweit mehr Lebenserfahrung hat, gibt er mir dann häufig eine Richtung vor, wenn ich mal kurzzeitig orientierungslos bin. Das ist für mich sehr hilfreich", erklärt Paul und sagt weiter: "Es ist schön, so einen Freund wie Stephan zu haben, da er sehr zielstrebig ist und ich mir von ihm einiges abgucken kann." Der 21-Jährige wiederum profitiert von der lockeren Art des 17-Jährigen. "Der Altersunterschied ist völlig nebensächlich, der spielt für uns keine Rolle. Im Gegenteil, Paul ist stets locker unterwegs, was mich zum einen gut ablenkt und mich zum anderen auch entspannt - insbesondere auf den Rennwochenenden. Wir bauen uns gegenseitig auf, helfen uns und unterhalten uns viel. Außerdem sehen wir uns auch spätestens alle zwei Wochen zum Training. Paul ist jemand, den man gern um sich hat", beschreibt Stephan seinen Freundschaftsstatus mit dem Erfurter.