ADAC MX Masters·29.9.2017

Rookie-Story: Martin Winter: Talente im ADAC MX Youngster Cup

Dass Motocross mehr ist als nur ein Hobby merkt Martin Winter bereits im Alter von sechs Jahren, als er das erste Mal auf einem richtigen Motorrad sitzt. Seither gibt es für den Oberfranken aus Rehau kein anderes Thema mehr. Der Sport nimmt den Großteil seiner freien Zeit in Anspruch - und das gewollt. "Ich habe aus Spaß damit angefangen und empfinde nach wie vor hauptsächlich Freude, wenn ich Motocross fahre. Daher weiß ich, dass ich das Richtige tue und dass es sich lohnt, für meinen großen Traum, Motocross-Profi zu werden, hart zu kämpfen", so der ADAC MX Youngster Cup-Pilot.

Seit ein paar Monaten hat der 18-Jährige sein Fachabitur in der Tasche, jetzt konzentriert er sich ausschließlich auf seine Zweirad-Karriere. "Ich habe mir das komplette nächste Jahr vorgenommen, mich auf mein Training und auf Rennveranstaltungen zu konzentrieren. Studieren kann ich später immer noch", erklärt Martin, der vor allem Hunter Lawrence und Stefan Ekerold für ihren enormen Ehrgeiz und ihren Siegeswillen bewundert. "Die beiden Jungs arbeiten unheimlich hart an sich und fahren nun verdient Erfolge ein. Dabei sind sie jedoch stets bodenständig und umgänglich geblieben, was ich besonders schätze. Daher sind die beiden definitiv Vorbilder für mich, die mir immer wieder beweisen, dass man im Motocross-Sport fast alles erreichen kann, wenn man fokussiert bleibt und an seine Fähigkeiten glaubt", meint der Pilot des MH Racing Teams.

Martin bestreitet 2017 sein drittes Jahr im ADAC MX Youngster Cup, in die ADAC MX Masters-Rennserie ist er jedoch bereits als Junior im Alter von elf Jahren eingestiegen. "Bei den Youngstern mitzufahren, ist noch mal eine komplett andere Hausnummer als bei den Junioren. In Klasse zwei gibt es deutlich leistungsstärkere und schnellere Konkurrenten und das nicht gerade wenig. Das Fahrerfeld ist sehr eng beieinander, von der Spitze bis ins Mittelfeld liegen die Teilnehmer sehr dicht zusammen. Das macht es für mich nicht immer leicht, mich zu behaupten, aber es spornt mich an, weil ich mich dadurch enorm verbessern kann", berichtet der Rehauer. In dieser Saison lief es für Martin allerdings bisher nicht ganz so gut. Durch einen Startcrash in Bielstein, einen technischen Defekt in Tensfeld und einen verdrehten Fuß in Gaildorf konnte der 18-Jährige allein bei drei von den bisherigen sechs ADAC MX Masters-Events nicht die erhofften Punkte einfahren, um seinen Namen in der Meisterschaftstabelle weiter vorne zu lesen. "Ich habe mich deutlich schwerer getan, als ich es erwartet hätte. Klar ist das Ergebnis in diesem Jahr bislang enttäuschend, aber genau deshalb gönne ich mir ja nun ein ganzes Jahr Auszeit, um zu schauen, in welche Richtung ich mich leistungstechnisch entwickeln kann", sagt Martin optimistisch.

Vom DMSJ wird der Fachabiturient dabei mit einer engmaschigen Leistungsdiagnostik unterstützt, die nicht nur individuell für ihn ausgearbeitete Trainingseinheiten, sondern auch einen Ernährungsplan beinhaltet. Vor einem Rennwochenende geht das MX-Talent zwei Tage mit seinem Bike trainieren, steht kein Event an, trifft man den 18-Jährigen bis zu fünf Mal pro Woche auf der Motocross-Strecke. "Ich lebe direkt an der tschechischen Grenze, sodass ich oftmals in Tschechien unterwegs bin, um meine Fähigkeiten auf dem Motorrad zu verbessern. Zusätzlich gehe ich viel laufen und Radfahren und mache täglich Fitnessübungen", beschreibt Martin sein Konditionsprogramm.

Manchmal ist der Oberfranke auch auf seiner eigenen Strecke unterwegs, die er vor ein paar Jahren zusammen mit seinem Vater rund 400 Meter Luftlinie von dem Haus seiner Eltern entfernt gebaut hat. "Der kleine Track ist eine Spaßstrecke, auf der ich gern mal Pitbike fahre. Ich unternehme viel mit meinem Kumpel Simon Längenfelder, der genau wie ich in Rehau wohnt und im ADAC MX Junior Cup angemeldet ist. Da kriegt man den Kopf ganz gut frei", erläutert Martin, der auch gern mal BMX oder Scooter fährt, wenn er nicht gerade auf seiner Crossmaschine sitzt.

Unterstützt wird der 18-Jährige von seinen Eltern Michaela und Manfred, die ihn zu jeder Veranstaltung begleiten und ihm zudem finanziell aushelfen. "Sicher ist Motocross ein teurer Sport, aber ich habe von Anfang an jeden Cent meines Taschengeldes investiert. Mein ganzes Leben richtet sich nach Motocross und das eigentlich schon, seit ich mit sechs Jahren im Rahmen der Nordbayernserie in Triptis mein erstes Rennen bestritten habe. Zu der Zeit habe ich diese Leidenschaft entwickelt, die seither alles bei mir bestimmt", erzählt Martin. Langfristig gesehen würde der Rehauer auch gern mal den einen oder anderen WM-Lauf bei den Big Boys mitnehmen. Allerdings sei das noch Zukunftsmusik, mit der er sich momentan noch nicht beschäftigen wolle, um sich nicht unnötig unter Druck zu setzen.