ADAC MX Masters·8.8.2018

Bikes der Stars unter der Lupe : Husqvarna FC 350 - Team STC Husqvarna Racing

Das STC Husqvarna Racing Team ist nicht nur in der deutschen Motocross Szene eine feste Größe. Mit den Erfolgen von Henry Jacobi in der Motocross Weltmeisterschaft MX2 genießt die Mannschaft rund um Teamchef Colin Streubel mittlerweile auch in der Weltmeisterschaft internationales Ansehen. Wer mit einem - zwar offiziell unterstützten, aber dennoch privaten - Satelitenteam die Werksmannschaften der Hersteller ärgert, verdient sich zu Recht hohen Respekt im WM-Fahrerlager. Grund genug, die Maschine von Henry Jacobi und dem Team STC Husqvarna Racing etwas genauer unter die Lupe zu nehmen.

Eine der wichtigsten Veränderungen am Motorrad von Henry Jacobi ist das Werksfahrwerk von WP Suspension. "Mit dem Tempo des Fahrers wachsen auch die Herausforderungen für das Material und so ist es extrem wichtig in diesem Bereich optimal ausgestattet zu sein", erklärt Colin Streubel. Das exklusive Fahrwerk ist übrigens nicht gekauft, sondern wird geleast und beinhaltet den regelmäßigen Service und die Betreuung durch einen WP-Techniker bei allen WM-Läufen. So ist sichergestellt, dass sowohl Gabel als auch Stoßdämpfer optimal auf den Fahrer abgestimmt sind und stets perfekt funktionieren. "Über den Preis müssen wir nicht reden, aber man könnte sich schon einen Kleinwagen dafür anschaffen", zwinkert Streubel. Die Umlenkung stammt ebenfalls von WP und hilft mehr Progression und Härte für das enorme Tempo an der WM-Spitze ins Fahrwerk zu bringen.

Die Brembo Factory Bremsen sorgen zusammen mit Bremsscheiben von Galfer und je nach Streckenbeschaffenheit ausgewählten Bremsbelägen für extreme Verzögerungspower und enorme Standfestigkeit. "Hier geht es vor allem darum, die Bremsleistung selbst bei extremer Beanspruchung konstant zu halten", erklärt Streubel. "Der Druckpunkt und die Bremsleistung bleiben damit auch bei langen und sehr harten Rennen immer im grünen Bereich."

Die voll einstellbare Suter Anti-Hopping Kupplung verringert im Schiebebetrieb den Kraftschluss zum Motor und bringt somit mehr Ruhe beim Bremsen ins Fahrwerk. Zudem bietet sie durch viele verschiedene Federn und sehr hochwertiges Material eine höhere Standfestigkeit und viel mehr Einstellmöglichkeiten als die Standard-Kupplung.

Die Auspuffanlage an der FC 350 stammt von HGS und ist in dieser Version frei verkäuflich. An der FC 250, die von Jacobi in der MX2-WM eingesetzt wird, kommt eine HGS Anlage in Grand Prix Spezifikation zum Einsatz. "Da haben wir auch verschiedene Krümmer zur Verfügung, mit denen wir die Motorcharakteristik beeinflussen können", erläutert Streubel. Motorseitig ist in der FC 350 ein Wössner Kolben verbaut, zudem wurde die Verdichtung etwas erhöht. Die Motorsteuerung mit angepasstem Zündmapping stammt von Husqvarna.

Der Sitzbankbezug von Blackbird wurde, ebenso wie sämtliche Aufkleber, speziell für das STC Husqvarna Racing Team angefertigt. "An der 250er verwenden wir zudem einen sehr teuren Sitzbankschaum aus England, der gerade mal halb so schwer wie die normale Version ist", erklärt Streubel. "Außerdem verbauen wir sehr viele Titanschrauben und achten prinzipiell sehr auf das Gewicht des Bikes. So haben wir es geschafft, die leichteste 250er Husqvarna zur WM-Abnahme zu schieben."

Der Renthal Twinwall Lenker wird von dem Xtrig PHDS System gehalten. Das PHDS ist ein auf Elastomeren gelagertes System das Vibrationen dämpft und ein wenig wie ein Stoßdämpfer in vertikaler Richtung funktioniert. Die Lenkpräzision bleibt dabei voll erhalten. Die Xtrig Gabelbrücken sind Spezialanfertigung für das STC Husqvarna Racing Team.

Die Reifen kommen stets von Dunlop und werden auf Haan Wheels aufgezogen. Wie bei allen Top-Piloten, wird im Rennen ausschließlich mit Mousse, anstatt einem Schlauch gefahren. In der Regel werden frei verkäufliche Standard-Reifen von Dunlop in Kombination mit Mefo-Mousse eingesetzt. Seit der Podiumsplatzierung von Henry Jacobi in der MX2-WM hat sich jedoch der Support durch Dunlop verbessert und so erhält Jacobi bei den WM-Einsätzen neuerdings auch unverkäufliche Werksreifen von Dunlop inklusive Mousse.

Etwas versteckt am Lenker befestigt, findet sich noch eine ganz besondere "Tuningmaßnahme" an der Husqvarna von Henry Jacobi. Eine Metallplakette, die an keinem Bike des Thüringers fehlen darf. "Der Heilige Christopherus ist der Schutzpatron der Fahrenden und Reisenden", erklärt Jacobi. "Deshalb zähle ich auf ihn!"