Mike Stender vom Team SHR Motorsports Team hat 2021 die beste ADC MX Masters Saison seiner Karriere absolviert. Der „Holsteiner“, so der Spitzname des Eutiners, gehört seit vielen Jahren zu den besten deutschen Motocross-Piloten. 2015 wurde er Deutscher Motocross Meister in der MX2 Klasse. 2021 platzierte sich der 30-jährige als bester Nicht-Vollprofi auf dem siebten Platz des ADAC MX Masters. Doch der Norddeutsche hat sich für nächstes Jahr noch mehr vorgenommen.
Wie zufrieden bist du mit deiner ADAC MX Masters Saison 2021?
Mike Stender: „Letztendlich bin ich sehr zufrieden, weil ich mich durch das Jahr hinweg gesteigert habe. Bei den ganzen Sandrennen habe ich mich anfangs recht schwergetan, weil ich im Winter zu wenig Zeit hatte, um auf solchen Strecken zu trainieren. Es wurde im Laufe der Saison aber immer besser und in Reutlingen konnte ich ein Top Fünf-Ergebnis einfahren, was auch das Ziel war. In der Gesamtwertung des ADAC MX Masters bin ich auf dem siebten Platz gelandet und sehr zufrieden damit.“
Das ist leichtes Understatement, denn dein „Top Fünf“-Ergebnis in Reutlingen war ja sogar ein dritter Rang im ersten Lauf, dein erstes ADAC MX Masters-Podium!
„Genau, im ersten Lauf bin ich Dritter geworden und bin konstant gute Rundenzeiten gefahren, das war stark. Es war tatsächlich mein erstes Podium, leider ohne auf dem Podium zu stehen, da es aufgrund von Corona keine Laufsiegerehrung gab. Das war ein bisschen schade, aber insgesamt war es schon ein tolles Gefühl.“
Du warst dort bereits im Zeittraining sehr gut unterwegs. Was war bei dem Rennen anders als zuvor?
„Ich denke es lag daran, dass ich vorher viel Motorrad gefahren bin und weniger gearbeitet habe. Die Strecke in Reutlingen kommt mir zudem sehr entgegen, denn ich mag Naturstrecken auf hartem Boden sehr. Es hat einfach alles gepasst und ich habe mich insbesondere am Samstag sehr gut gefühlt. Ich hatte viel Spaß beim Fahren, das hat die guten Ergebnisse dann vereinfacht.“
Mit deinem Wohnort in Schleswig-Holstein würden die meisten erwarten, dass du im Sand eine Rakete bist und dich auf hartem Boden schwertust.
„Das denken immer viele, aber tatsächlich haben wir in meiner Nähe nur eine Sandstrecke und das ist Tensfeld. Dort ist nur ein Mal in der Woche zum Training geöffnet und der Streckenzustand ist dann auch nicht mit den Bedingungen beim ADAC MX Masters-Rennen vergleichbar. Wir haben überwiegend eher festere Strecken in der Nähe.“
Mit einem siebten Meisterschaftsrang beim ADAC MX Masters würden die meisten Leute vermuten, du seist Vollprofi. Aber wie sieht dein Alltag wirklich aus?
„Ich arbeite normalerweise von 8 bis 17 Uhr und erledige danach meinen Sport oder bereite mein Motorrad vor. Ich bin dann oft bis 21 oder 22 Uhr im Gang. Das ist natürlich eine hohe Belastung. Aber da ich mit meinem Vater zusammen unsere freie KFZ-Werkstatt für Autos und Motorräder betreibe und wir auch ein gutes Team haben, kann ich mir während der Saison in der Regel rausnehmen, nur an drei Tagen in der Woche zu arbeiten.“
Du bist jetzt 30 Jahre alt, aber steigerst dich sportlich weiterhin. Was sind deine Ziele?
„Ich habe mir vorgenommen, noch so lange zu fahren, wie es noch aufwärts geht und mir noch Spaß macht. So ein Podium zeigt mir, dass ich es noch kann. Ich möchte 2022 wieder die ADAC MX Masters und die Open DM fahren. Ich hoffe, dass auch bei der DM wieder alles normal stattfinden wird. Beim MX Masters peile ich die Top Fünf an.“
Bei den Top Fünf wirst du dich gegen einige Vollprofis durchsetzen müssen. Was ist dein Rezept, um da mit- und gegenzuhalten?
„Spaß zu haben ist das Wichtigste für mich. Wenn ich Spaß habe, fahre ich auch gut Motorrad, dann bin ich frei. Ich habe inzwischen viel Erfahrung, die anderen noch fehlt. Ich hoffe, diese Kombination wird ausreichen.“
Wie wichtig ist das Team und Umfeld für dich?
„Das Umfeld ist sehr wichtig. Wenn viel Ruhe drinsteckt und man sich auf die Leute verlassen kann, erleichtert das vieles. Wenn man zum Rennen kommt und einfach nur Motorradfahren muss.“
Was machst du noch gerne, wenn du neben Arbeit und Vorbereitung noch etwas Zeit findest?
„Ich gehe gerne Mountainbiken, auch in Bikeparks, das macht mir viel Spaß. Ansonsten treffe ich mich gerne mit Freunden und verbringe Zeit mit meiner Freundin.“
Wie sollen dich die Fans am liebsten in Erinnerung behalten?
„Es wäre schon schön, wenn sie wahrnehmen, dass ich viel Aufwand betreibe, um neben der Arbeit auf diesem Niveau fahren zu können und dass ich nicht einfach alles hingestellt bekomme und Vollprofi bin. In diesem Zusammenhang möchte ich mich auch bei meinem Team SHR Motorsports bedanken, die immer hinter mir stehen, egal wie es läuft. Auch mein Vater unterstützt mich, wo es geht.“
Kannst du schon sagen, wie es 2022 für dich weitergeht?
„Ja, ich werde weiter für Steffen Hünecke im SHR Motorsports Team fahren, beim ADAC MX Masters und der Open DM.“