Tom Koch vom KTM Kosak Racing Team hat sich in der abgelaufenen Saison sehr gut weiterentwickelt und seine Formkurve steigt seit Jahren stetig an. Nach dem Sieg des ADAC MX Youngster Cup 2017 folgten in der ADAC MX Masters-Klasse die Meisterschafts-Ränge sieben, fünf, drei sowie die Vizemeisterschaft 2021. In der vergangenen Saison fuhr Tom seinen ersten ADAC MX Masters Laufsieg ein und gewann den LS2 Best Qualifier Award. Für 2022 gibt es für ihn nur ein Ziel: den ADAC MX Masters Titel.
Bevor wir auf die Saison 2022 blicken: was sagst du zu dem vergangenen Jahr?
Tom Koch: „Es kann natürlich immer noch besser laufen, aber ich war sehr zufrieden über den Fortschritt, den ich im Winter gemacht habe. Ich habe 2021 bewiesen, dass ich Läufe gewinnen kann. Daran möchte ich für die neue Saison anknüpfen und noch ein paar mehr Siege einfahren. Insgesamt bin ich mit der Vizemeisterschaft glücklich. Für 2022 ist aber das Ziel, in der Meisterschaft ganz oben zu stehen. Ich hoffe, dass meine Vorbereitung weiterhin so gut voran geht und ich gesund bleibe, dann gibt es keinen Grund, weshalb das nicht funktionieren kann.“
Du hattest vergangenen Winter zum KTM Kosak Racing Team gewechselt, das Motorrad war mit der 450 ccm KTM jedoch dasselbe geblieben. Wie wichtig war der Teamwechsel für den Fortschritt?
„Die KTM ist ein super Motorrad, auf dem ich mich sehr wohl fühle. Kleinigkeiten haben sich auch da geändert, so habe ich seit dem Wechsel für die Fahrwerke Marc Odenthal von ORS Racing Suspension an meiner Seite. Mit Herbert Kosak und Chefmechaniker Kevin Gödderz komme ich super klar, die Atmosphäre im Team ist prima, viel familiärer. Das taugt mir sehr und ich fühle mich sehr wohl.“
Du hast 2021 den LS2 Best Qualifier Award gewonnen, hast also die meisten Pole Positions geholt. Dennoch hast du nur einen Laufsieg errungen.
„Es ist ganz klar nicht so leicht, einen ADAC MX Masters-Lauf zu gewinnen, das sollte den meisten bewusst sein. Ich wusste, dass ich den Speed habe, nur leider hat es bei mir zu oft an der Umsetzung im Rennen gescheitert. Meine Starts waren vergangene Saison nicht immer gut genug. Mit dem ersten ADAC MX Masters Laufsieg meiner Karriere in Fürstlich Drehna ist mir dann eine Last von den Schultern gefallen, das war ein sehr schöner Moment. Ich weiß jetzt, dass ich das kann.“
Ein Veranstaltungs-Gesamtsieg fehlt dir jedoch noch.
„Das ärgert mich auch, denn an dem einen oder anderen Wochenende wäre es drin gewesen, vor allem mit besseren Starts. Aber hätte, hätte, Fahrradkette… ich habe mir das jetzt für dieses Jahr aufgehoben und das funktioniert dann hoffentlich umso öfter.“
Nach der ADAC MX Masters Saison bist du noch einige MXGP gefahren, wo die Formkurve mit einem Top Ten-Ergebnis in Italien weiter anstieg.
„Neben dem ADAC MX Masters Laufsieg war das ein weiteres Jahres-Highlight für mich. Ich hatte nicht daran geglaubt, dass ich das schaffen kann. Aber somit habe ich es mir bewiesen und auch gezeigt, dass ich dort hingehöre. Es ist aber sehr schwer, diese Resultate konstant zu erzielen, weil von den Top 20 fast jeder schon zumindest auf einem MX2 WM-Podium gestanden hat oder Werksfahrer ist. Für 2022 möchte ich dort regelmäßiger in die Top 15 fahren, mit Blick auf Top Ten-Ergebnisse.“
Die WM-Saison ging bis in den November und startet bereits wieder im Februar, die „Off-Season“ ist also deutlich kürzer als gewohnt,
„Das war in der Tat etwas ungewohnt, denn normalerweise ist die Saison Ende September oder Anfang Oktober vorbei und man macht dann einen Monat lang erst mal nichts, erholt sich ein bisschen und schöpft neue Motivation. Diesen Winter war die Pause sehr kurz und es ging relativ schnell wieder aufs Motorrad. Jetzt geht es bald schon wieder mit den Rennen los, die Pause zwischen dem letzten Rennen 2021 und dem erstem 2022 beträgt nur drei Monate. Aber das ist für jeden Fahrer gleich und damit haben alle dieselben Voraussetzungen. Man muss versuchen, den Spagat zwischen guter Erholung und „frisch sein“ zum ersten Rennen sowie guter Vorbereitung und schnell genug sein zu finden, damit man nicht schon vor dem Ende der kommenden Saison schlapp macht.“
Was sind deine Ziele für 2022?
„Der ADAC MX Masters Titel ist auf jeden Fall das Ziel und in der WM möchte ich etwas öfter Richtung Top Ten fahren, mich dort behaupten und stärker aufzutreten.“
Hat sich an deinem Programm etwas geändert, um diese Ziele zu erreichen?
„Bereits zur letzten Saison hatte sich recht viel geändert mit dem Teamwechsel, aber auch mit Konrad Smolinski als meinem neuen Fitness-Trainer. Da hört es nie auf, wir entwickeln uns ständig weiter und Konrad hängt sich richtig rein, auch was die mentale Seite angeht. Es hat sich für 2022 nicht viel geändert, aber wir versuchen ständig, noch besser zu werden. Auch mit Marcus Schiffer als Fahrtrainer arbeiten wir permanentdaran, auf der Strecke besser zu werden und die Fahrtechnik in den Nuancen, die es noch gibt, weiter zu verbessern. Man darf nie aufgeben und muss ständig am Ball bleiben, dann sollte der Rest von allein kommen.“
Wer wird deine stärkste Konkurrenz sein?
„Wie letztes Jahr werden Jordi Tixier und Max Nagl wieder vorne dabei und meine stärksten Konkurrenten sein. Man weiß noch nicht, wer vielleicht noch dazu kommt oder Gaststarts machen wird. Unabhängig davon man muss einfach für sich bereit sein und nicht nach den anderen schauen, egal wer vor oder neben einem ist.“
Was fehlt dir noch gegenüber den sehr erfahrenen Tixier und Nagl?
„Ich werde versuchen, meine Starts zu optimieren, um von Beginn an vorne mit dabei zu sein. Damit sollte schon alles gelegt sein, was ich brauche. Ich muss dann nur schauen, dass ich beim Rennen nicht verkrampfe. Vom Grundspeed sind die zwei nicht unbedingt schneller, sie besitzen eventuell mehr Routine, um mit dem Renndruck umzugehen und haben ihr Adrenalin noch besser im Griff.“
Dann viel Erfolg für die Saison 2022!
„Vielen Dank, wir sehen uns bei den Rennen.“