Der ADAC Tourenwagen Junior Cup wurde 2021 ins Leben gerufen und ist seitdem ein wichtiger Bestandteil des ADAC Racing Weekend, das die ganze Bandbreite des Motorsports abdecken möchte. Der ADAC Tourenwagen Junior Cup stellt dabei die Einsteigerklasse im Automobilsport dar; schon mit 15 Jahren dürfen die Jungs und Mädels mit ihren identischen VW up! GTI an den Start gehen. Die Aufgabe der Teams ist es, die Talente zu entdecken und zu fördern – und es gelingt ihnen immer wieder, starke Nachwuchspiloten zu finden und mit ihnen die ersten Schritte auf dem Weg zu einer erfolgreichen Rennsport-Karriere zu gehen.
Das beste Team des ADAC Tourenwagen Junior Cup 2023 war Georg Motorsport. Die Mannschaft holte in der vergangenen Saison mit Rookie Mattis Pluschkell, der 2024 in der ADAC GT4 Germany starten wird, den Vize-Titel. Kerstin Fischer, Teammanagerin von Georg Motorsport, hat bereits ihre Erfahrungen bei der Suche nach Talenten gemacht. „Die meisten potenziellen Fahrer melden sich bei uns über Social Media, wir reden dann mit ihnen und am Ende bleiben hoffentlich einer oder zwei übrig, die die Saison mit uns bestreiten wollen und können. Oftmals scheitert es einfach am Budget, denn Motorsport ist leider teuer.“ Dabei ist der ADAC Tourenwagen Junior Cup eine gute Investition in eine Karriere, was Fischer wie folgt begründet: „Es ist eine insgesamt sehr gut begleitete Serie. Das Auto bietet einige Möglichkeiten, am Set-Up zu arbeiten und die Datenaufzeichnung gibt den Piloten die Chance, an ihrem Fahrstil zu feilen. Das Organisationsteam um Matthias Meyer kümmert sich schon fast liebevoll um die Fahrer mit Coaching, Fotoservice und vielem mehr. Ich denke, man kann als Nachwuchspilot nichts falsch machen, wenn man sich als Einstieg in den Automobilsport für eine oder zwei Saisons im ADAC Tourenwagen Junior Cup entscheidet.“
Fischer und Georg Motorsport waren auch beim ADAC Talent Day im Oktober in Oschersleben präsent. Der Talent Day, bei dem die ADAC Regionalclubs Berlin-Brandenburg, Niedersachsen/Sachsen-Anhalt und Weser-Ems ihr Portfolio im Vierradbereich zeigen, findet einmal im Jahr statt und lädt zum Ausprobieren ein. So konnten in der Magdeburger Börde neben dem VW up! GTI auch E-Karts, Rallyefahrzeuge, Autocross-Buggys, Drag-Racing-Renner und einiges mehr getestet werden. Einer der Piloten, die sich für einen Test im VW up! GTI von Georg Motorsport entschieden haben, war Ben Bendler, der aus dem Slalomsport kommt und auch schon erste Kilometer in der NATC absolviert hat. „Mich hat der VW up! GTI interessiert und ich finde ihn wirklich gut. Ich konnte schnell ein Gefühl für das Auto entwickeln und meine Rundenzeiten waren scheinbar auch nicht so schlecht.“
Marcel Konrad, Teamchef der Mannschaft Konrad Motorsport, konnte berichten, dass sich auch bei ihm immer wieder Fahrer melden. „Wir hatten als Team Anfang des Jahres einen Schnuppertag organisiert, wo die Interessenten ein paar Runden mit unserem VW up! drehen konnten. Für mich gibt es für den Umstieg vom Kartsport in den Automobilsport im Übrigen keine bessere Serie als den ADAC Tourenwagen Junior Cup, was das Preis-Leistungs-Verhältnis angeht.“ Für 2024 hat Konrad Motorsport bereits zwei Fahrer verpflichtet und arbeitet daran, ein drittes Auto einzusetzen. „Wir waren zweimal in Folge Team-Champion im ADAC Tourenwagen Junior Cup und wollen uns den Titel 2024 wieder zurückholen.“
Max Schleimer nahm beim ADAC Talent Day in einem der Konrad-Renner Platz. „Ich hatte schon Tests in der Formel 4 und der GT4. Aktuell möchte ich viele verschiedene Autos und Fahrzeugkonzepte kennenlernen, denn ich glaube, dass es für einen Nachwuchspiloten sicher nicht schlecht ist, wenn er unterschiedliche Rennwagen kennt und sie auch schnell bewegen kann.“
Sascha Herz, der das Team drive.solutions führt, musste nach eigenem Bekunden noch nie nach Fahrern suchen. „Sie melden sich per Mail, per Telefon oder sprechen uns direkt an der Rennstrecke an.“ Für die kommende Saison wünscht er zwei ungefähr gleichaltrige, gerne auch englisch-sprachige Talente. „Englisch ist die Sprache im internationalen Motorsport, das kann man nicht früh genug lernen.“
Vielleicht landet auch Finn Niklas Wollnik bei drive.solutions. Der Kartfahrer, der vom ADAC Weser-Ems gefördert wird, ist Autist, doch das hindert ihn trotz eines kleinen Rückschlags bei ersten Testfahrten im VW up! GTI nicht daran, eine Karriere im Motorsport anzustreben. „Beim ersten Test am Bilster Berg gab es einen Überschlag, aber heute lief alles top“, erzählte er beim ADAC Talent Day. „Ich würde sehr gerne am ADAC Tourenwagen Junior Cup teilnehmen und glaube nicht, dass mein Autismus auf der Strecke ein Nachteil ist. Ganz im Gegenteil, ich würde ihn sogar als Vorteil sehen. Wenn ich im Auto sitze, kann ich mich nämlich sehr gut konzentrieren; für mich gibt es dann nur das Auto, die Strecke und mich, alles drumherum schalte ich komplett aus.“
Dass die Teams viele Anfragen von interessierten Nachwuchstalenten erhalten, liegt auch am Einsatz von Serienorganisator Matthias Meyer und seiner Mannschaft. „Wir sind an fast allen Rennwochenenden des ADAC Kart Masters vor Ort und bieten zentral organisierte Testtage zum Reinschnuppern wie zum Beispiel unsere Experience Days. Beim ADAC Talent Day sind wir natürlich auch dabei. Ich denke, all diese Aktionen zahlen sich aus, zumal auch das Interesse internationaler Fahrer immer größer wird. Für 2024 habe ich wirklich ein gutes Gefühl.“ Von Seiten des ADAC wird der Champion auch dann wieder einen Gutschein über die Einschreibegebühr für die ADAC GT4 Germany oder den Prototype Cup Germany bekommen; ein weiterer Anreiz, den ADAC Tourenwagen Junior Cup, der auch 2024 wieder eine der tragenden Säulen im ADAC Racing Weekend sein wird, für seine persönliche Karriereplanung zu berücksichtigen.