ADAC Rallye Deutschland·24.1.2011

Burkart: : Interview mit Aaron Burkart

**Herr Burkart, haben Sie Ihren Triumph mittlerweile ein wenig verdaut?

Aaron Burkart:** "Richtig durchgesackt ist das bei mir eigentlich erst Anfang Dezember bei der FIA-Gala in Monaco. Als mir die Trophäe überreicht wurde, fiel die Anspannung der letzten Wochen von mir ab."

Neben Ihnen auf der Bühne wurde auch der siebenfache Rallye-Weltmeister Sébastien Loeb für seine Leistung geehrt. Hat er Ihnen gratuliert?

"Wir haben uns schon vorher gratuliert. Auf der FIA-Gala war viel zu viel Trubel. Ich hätte dort auch gern Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel die Hand geschüttelt, aber das ging nicht. Um ihn war ständig eine riesige Menschentraube versammelt."

Haben Sie denn mittlerweile mit Ihrem Team feiern können?

"Ja. Wir haben am Bodensee eine große Party veranstaltet und dort waren auch fast alle meiner Teamkollegen von Suzuki Sport Europe anwesend. Eine wirklich tolle Truppe. Leider waren nicht alle anwesend, da Suzuki zu dieser Zeit von Ungarn nach England umgezogen ist und es richtig viel zu tun gab."

Was passiert jetzt eigentlich mit Ihrem Siegerfahrzeug, dem Suzuki Swift S1600?

"Der gehört mittlerweile meinem Vater. Suzuki hatte mit ihm einen Deal: Sollte ich Weltmeister werden, kann er den Wagen für einen sehr humanen Preis erstehen. Und das hat funktioniert. Bei unserer Siegesfeier hat mich mein Vater dann mit dem Auto überrascht."

Wie haben Sie denn nach den ganzen Ehrungen und Feierlichkeiten die Zeit verbracht?

"Ich habe tatsächlich die Zeit genutzt, um für mein Wirtschaftsingenieurs-Studium zu lernen. Immerhin liegen noch mindesten zwei Jahre Uni vor mir."

Ist der Beruf des Wirtschaftsingenieurs eine Alternative zum Rallye-Sport?

"Der Rallye-Sport ist zwar sehr faszinierend, aber man kann nur schwer Geld damit verdienen. Und wenn man ständig nur investieren muss, dann hat dieser Beruf auf Ewigkeit keine Zukunft. Da bin ich Realist."

Fällt Ihnen die Sponsorensuche mit einem WM-Titel in der Tasche leichter?

"Schon, aber es klopft auch heute niemand an meine Tür. Ich muss noch immer alles selber in die Hand nehmen und für meine Zukunft kämpfen. Das liegt daran, dass der Rallye-Sport auch heute noch ein Nischen-Dasein fristet. Das ist sehr schade."

Dennoch haben Sie Pläne für 2011 ...

"Ich würde gern ein Super-2000-Fahrzeug in der IRC oder SWRC fahren. Darauf arbeite ich hin und habe schon einige Gespräche mit verschiedenen Teams geführt, die mich gern dabei hätten. Aber die Kosten wollen natürlich gedeckt sein. Problem: Wenn man sich in der SWRC einschreibt, muss man bei allen Läufen teilnehmen. Also muss man wissen, dass man das Budget stemmen kann. In der IRC ist das Reglement etwas lockerer. Abwarten. Ich habe noch keine Entscheidung getroffen."

Können Fans mit Ihnen bei der ADAC Rallye Deutschland rechnen?

"Ich hoffe sehr, dass ich dort fahren werde. Sollten alle Stricke reißen, dann trifft man mich dort auf jeden Fall als Zuschauer. Diese Rallye lasse ich mir nicht entgehen."