Seit 25 Jahren arbeitet Dr. Hanns Lang als Arzt im Motorsport. Bei der ADAC Rallye Deutschland kümmert sich der gelernte Unfallchirurg und Notfallmediziner als Einsatzleiter um die medizinische Versorgung von Zuschauern, Teams und Fahrern. Wie das abläuft, verrät der 58-jährige Saarländer im Interview.
**Herr Dr. Lang, was genau ist Ihre Aufgabe?
Dr. Lang:** "Bereits ein Jahr vor Beginn der ADAC Rallye Deutschland organisiere ich die gesamte medizinische Struktur der Veranstaltung. Dabei arbeite ich eng mit der Streckensicherung zusammen. Wir analysieren die Streckenpläne und legen fest, wie viele Einsatzkräfte an den einzelnen Wertungsprüfungen und Zuschauerpunkten benötigt werden. Ich habe eine Lizenz als 'Chief Medical Officer' und absolviere alle zwei Jahre eine Zusatzausbildung bei der FIA – so bin ich immer auf dem aktuellsten Stand."
Wie viele Mediziner und Rettungskräfte haben Sie für die ADAC Rallye Deutschland eingeplant?
"Insgesamt sind an allen Tagen etwa 40 Ärzte und 20 Rettungswagen vor Ort. Hinzu kommen 17 Interventionsfahrzeuge, auf denen sich ein Rettungsassistent, ein Arzt, ein Feuerwehrmann und ein Funker befinden. Sie sollen im Notfall mit diesem Auto schnellstmöglich an eine Unfallstelle gebracht werden können. Zusätzlich stellt der ADAC uns einen Rettungshubschrauber für besonders kritische Situation und den Transport in ein nahegelegenes Krankenhaus zur Verfügung."
Die Superspecial am Circus Maximus ist rettungstechnisch sicherlich eine besonders große Herausforderung ...
"Ja, das stimmt. In der Innenstadt ist es sehr eng und tausende Zuschauer versperren die Zufahrten. Von außen kommt da kein Rettungswagen mehr hinein. Aber wir haben uns logistisch auch darauf optimal vorbereitet: So arbeiten wir dort mit der zivilen Rettung zusammen und stellen uns mit unseren Fahrzeugen und unserer Ausrüstung mitten in den Kern. So können wir die Zuschauer direkt vor Ort versorgen. Das hat auch schon im vergangenen Jahr super funktioniert."
Wo werden eigentlich die Mechaniker und Teammitglieder behandelt, die sich während der Rallye nur im Servicepark aufhalten?
"Für derartige Fälle haben wir im Servicepark eine feste medizinische Station eingerichtet. Dort befindet sich ein Zelt mit zwei Behandlungsbetten und auch dort sind Rettungswagen und Ärzte im Einsatz. Wenn die Teams teilweise stundenlang an den Fahrzeugen schrauben, kommt es schon mal zu kleineren Verletzungen, die wir dann sofort behandeln können. Und natürlich stehen wir dort auch für die Zuschauer zur Verfügung."
Was wird bei den Zuschauern am häufigsten behandelt?
"Zum Glück sind es größtenteils kleinere Verletzungen. Einige Zuschauer knicken zum Beispiel um, wenn sie im Gelände unterwegs sind und ziehen sich Bänderrisse oder Verstauchungen zu. Andere wiederum verkraften die heißen Temperaturen nicht oder reagieren allergisch auf Insektenstiche. Das können wir alles schnell und problemlos behandeln."
Was raten Sie Besuchern, die im Hochsommer nach Trier zur Rallye kommen?
"Auf jeden Fall sollten die Rallye-Fans immer genug zu Trinken mitnehmen. Das ist sehr wichtig. Und wenn möglich, verzichtet man am besten auf Alkohol. Stattdessen sollte jeder ein kleines Lunchpaket mit leichter Kost einpacken. Und wenn der Vorrat aufgebraucht ist, finden Fans an einigen Servicepunkten auch Verkaufsstände, wo sie sich versorgen können."