**Herr Gassner, haben Sie sich schon an Ihr neues Einsatzfahrzeug gewöhnen können?
Hermann Gassner:** "Noch nicht. Die ersten Testfahrten auf Schotter stehen erst in den nächsten Wochen an. Erst dann kann ich mir ein genaues Bild von den Fahreigenschaften des Autos machen."
Was wird fahrtechnisch wohl die größte Umstellung?
"Ich wechsele von einem Turbo- auf einen Saugmotor und muss das Auto fast permanent im hohen Drehzahlbereich halten. Zudem ist das Fahrwerk und die Lenkung direkter - wie bei einem Rennauto. Aber ich denke, mir kommt das sehr entgegen, weil ich den Mitsubishi immer ein bisschen zu aggressiv gefahren bin."
Wie viele Läufe sind für die Saison 2011 geplant?
"Wir werden an sieben von acht Rennveranstaltungen teilnehmen. Den SWRC-Saisonstart in Mexiko lasse ich aus, um mich noch besser vorzubereiten. Für mich geht es dann erst im April bei der Rallye Jordanien los."
Und dort treffen Sie unter anderem auf Nasser Al-Attiyah, den Rallye Dakar-Sieger 2011.
"Genau. Ich kenne Nasser schon seit ein paar Jahren und freue mich riesig für ihn, dass er diesen Rallye-Klassiker gewonnen hat. Wenn wir in der SWRC aufeinandertreffen, wird es aber wahrscheinlich nicht zu einem Duell kommen. Ich werde garantiert eine Weile brauchen, bis ich mit dem Skoda Fabia gegen Profis wie Nasser konkurrenzfähig bin."
Im Team Red Bull Skoda werden Sie auch weiterhin von Raimund Baumschlager betreut. Wie wichtig ist Ihnen diese vertraute Teambasis?
"Sehr wichtig. Wir haben 2010 super zusammengearbeitet und Raimund hat mich fahrerisch stark unterstützt. Aber natürlich ist es auch von Vorteil, dass wir jetzt eng mit Skoda zusammenarbeiten. Im Team wird viel Englisch gesprochen und das ist für meinen weiteren Prozess sehr wichtig. Immerhin ist es immer noch mein Traum einmal in einem Werksteam zu fahren. Für dieses Ziel werde ich weiter hart arbeiten."
Mit IRC-Champion Juho Hänninen stellt Skoda Ihnen einen erfolgreichen Rallye-Piloten an die Seite. Haben Sie ihn schon kennengelernt?
"Noch nicht richtig. Aber spätestens bei den Testfahrten werden wir dazu Gelegenheit haben. Ich werde auf jeden Fall eine Menge von ihm lernen können, zumal er von 2008 auf 2009 selbst von einem Mitsubishi in einen Škoda umgestiegen ist und die Fahrwerkseinstellungen mittlerweile genau kennt."
Welche Chancen rechnen Sie sich für 2011 aus?
"Die größte Chance ist natürlich, dass ich mein Lernprogramm in einem höchst konkurrenzfähigen Auto und Team weiterführen kann. Ich habe auch nicht den Druck, sofort Top-Platzierungen einfahren zu müssen. Ebenso ist es sehr positiv, dass ich mich nur aufs Fahren konzentrieren kann. Ich bin hoch motiviert und hoffe auf eine gute Lernkurve nach oben. Auf alle Fälle freue ich mich riesig auf die ADAC Rallye Deutschland im August."