Ausgerechnet bei Ihrem Heimevent in Deutschland hatten Sie das größte Pech der Saison. Statt einem Podestplatz beendeten Sie die Rallye Deutschland auf Platz sieben. Haben Sie das Wochenende schon verdaut?
"Naja, soviel habe ich gar nicht zu verdauen. Ich bin mit meiner Beifahrerin Kathi Wüstenhagen gute Zeiten gefahren und damit sind wir zufrieden. Leider hatten wir etwas Pech: Am ersten Tag war ein Streckenabschnitt extrem verschmutzt. Das hatten wir nicht so im Aufschrieb und sind dann von der Piste gerutscht. Am zweiten Tag hatten wir zwei Platten. Da wir keinen Reservereifen mehr übrig hatten, mussten wir den Tag verfrüht beenden. Das war natürlich ärgerlich."
Wie kommen Sie mittlerweile mit dem Skoda Fabia S2000 zurecht?
"Am Anfang der Saison war der Umstieg vom Mitsubishi Evo IX auf den Skoda Fabia S2000 natürlich eine große Umstellung. Aber von Rallye zu Rallye habe ich mich immer besser an das Fahrzeug gewöhnt. Schon bei unserem ersten SWRC-Lauf in Jordanien waren wir auf Platz drei. Bei den Schotter-Events in Finnland und Griechenland haben wir jeweils den vierten Platz ergattert. Die Lernkurve zeigt also stetig nach oben."
Ein kürzlich absolvierter Testlauf bei der IRC-Rallye in Ungarn verlief ebenfalls positiv. Neu war allerdings Ihr Beifahrer ...
"Richtig. Dort hat mich Timo Gottschalk als Beifahrer unterstützt. Falls Kathi einmal als Co-Pilotin ausfallen würde, wäre er zukünftig eine Option, auf die ich zurückgreifen könnte. Ich kannte Timo vorher kaum, aber im Cockpit haben wir gut harmoniert. Das Resultat war ein starker fünfter Platz."
Ihr deutscher Nachwuchskollege Christian Riedemann durfte in Trier für Volkswagen Motorsport einen Skoda Fabia S2000 pilotieren. Die Wolfsburger bereiten sich damit auf ihren WM-Einstieg für 2013 vor. Enttäuscht, dass Sie noch nicht gefragt wurden?
"Nein, ich bin nicht enttäuscht. Sicherlich ist Volkswagen weiterhin ein Thema, an dem ich interessiert bin. Aber ich muss noch an mir arbeiten, das weiß ich. Und dann werden wir sehen, ob es vielleicht in der Zukunft mal eine Möglichkeit zum Testen für mich gibt."
Zwei Runden vor Saisonende liegen Sie in der Meisterschaft mit 43 Punkten hinter Ihrem führenden Teamkollegen Juho Hänninen auf Gesamtrang sechs. Was rechnen Sie sich noch für Chancen aus? Und wie steht es um den Konkurrenzgedanken zwischen Ihnen und Hänninen?
"Ich denke, ein vierter Platz ist noch realistisch und machbar, wenn wir unsere Leistungen wie bei der ADAC Rallye Deutschland ohne Pleiten, Pech und Pannen über die Distanz bringen. Juho ist mir auf diesem Weg eine große Hilfe. Er ist sehr erfahren und gibt mir Tipps für das Setup des Autos. Natürlich ist er auf der Strecke mein Gegner, aber ich sehe ihn nicht als Konkurrent."