ADAC Rallye Deutschland·6.6.2011

Nick Shorrock: Der Aufwand ist riesig

Michelin kehrt nach fünf Jahren Pause als Reifenausrüster der Top-Teams in die Rallye-WM und damit auch zur ADAC Rallye Deutschland zurück. Wie sich die Franzosen auf den Auftritt in Trier vorbereiten, erklärt Michelin-Sportdirektor Nick Shorrock.

**Herr Shorrock, die ADAC Rallye Deutschland ist ein Asphalt-Lauf. Welche Anforderungen stellen die Prüfungen an die Pneus von Michelin?

Nick Shorrock:** "Die ADAC Rallye Deutschland zählt zu den anspruchsvollsten Veranstaltungen im WM-Kalender. Wenn es regnet, werden die asphaltierten Prüfungen schnell rutschig und kleine Bäche mit Schmutz und Schlamm von den Weinbergen fließen auf die Straße. Der Reifen "Michelin Pilot Sport" bietet den Fahrern sowohl auf trockener als auch nasser Fahrbahn ein hohes Grip-Niveau und ist sehr langlebig."

Das Wetter in der Moselregion ist im Sommer unberechenbar. Welche Reifenvariante halten Sie für Trier bereit?

"Das Reglement erlaubt uns, bei der ADAC Rallye Deutschland eine Reifenspezifikation mit einer harten und einer weichen Laufflächenmischungen einzusetzen. Jeder Fahrer entscheidet selbst, welche Variante er verwendet. Diese Entscheidung ist in Deutschland nicht immer einfach, denn es kann schon mal vorkommen, dass eine Prüfung am frühen Morgen bei Sonnenschein startet und mittags im Regen endet."

Beim WM-Auftakt in Schweden hatte Michelin 1.400 Wettbewerbsreifen im Gepäck. Wie viele Reifen werden nach Trier transportiert?

"Das hängt natürlich davon ab, wie viele Teilnehmer sich einschreiben. Aber aufgrund der Beliebtheit der ADAC Rallye Deutschland rechnen wir mit bis zu 2.400 Reifen."

Und wann beginnen Sie mit den logistischen Vorbereitungen?

"Der Aufwand ist natürlich riesig, denn wir transportieren nicht nur die Reifen nach Deutschland sondern auch das Personal und die zugehörige Ausrüstung. Jedes Detail wird vor der Abreise haargenau durchgeplant. Die Michelin-Reifen werden in unserem Werk im französischen Clermont-Ferrand hergestellt, daher ist es immer wieder eine große Herausforderung sie von dort pünktlich zum jeweiligen WM-Lauf zu schaffen. Wir transportieren aber nicht mehr Reifen als nötig, um die CO2-Emission möglichst gering zu halten."

Wie viele Mitarbeiter sind bei der ADAC Rallye Deutschland im Einsatz?

"Wir haben drei Michelin-Techniker vor Ort, die für Citroën, Ford und Mini im Einsatz sind. Außerdem stehen uns einige Ingenieure zur Verfügung und zehn sogenannte "Fitter" zum Montieren und Warten der Reifen."

Welche Bedeutung hat das WRC-Projekt für Michelin? Erhoffen Sie sich durch ihre Präsenz Absatzsteigerungen in Deutschland?

"Seit Beginn des 20. Jahrhunderts produzieren wir in Deutschland und hier liegt für uns der größte Absatzmarkt Europas. Die Rallye-WM ist eine gute Möglichkeit, unsere Reifen zu testen und deren Leistungsmerkmale weltweit zu demonstrieren - und Deutschland ist ein Land mit jeder Menge Motorsport-Fans. Das macht den Auftritt für uns natürlich noch attraktiver."