ADAC Rallye Deutschland·20.8.2011

Pressekonferenz am Samstag: Teamorder frustriert Ogier

Teilnehmer:

Olivier Quesnel, Citroën Total World Rally Team

Malcolm Wilson, Abu Dhabi Ford World Rally Team

David Richards, MINI World Rally Team

Ken Rees, Petter Solberg World Rally Team

Sébastien Ogier, Citroën Total World Rally Team

Sébastien Loeb, Citroën Total World Rally Team

Dani Sordo, MINI WRC Team

Olivier, es war ein Tag voller Dramen. Es wurde viel über Stallorder gesprochen, Sébastien Loeb hatte auf der letzten Prüfung einen Reifenschaden und nun führt Sébastien Ogier. Wie lautet dein Fazit?

OF:

Ich bin zufrieden. Wir haben zwei Citroëns in Führung. Gestern Abend haben wir uns für eine Stallorder entschieden. Es gibt noch vier WM-Rallies und wir führen in der Wertung. Wir müssen die Interessen von Citroën vertreten. Seb (Ogier) hatte eine faire Chance. Wir haben uns erst gestern Abend entschieden. Alles in allem bin ich zufrieden, da wir Platz eins und zwei belegen, aber es ist noch nichts entschieden. Ogier könnte sehr wohl einen Reifenschaden haben. Schließlich hatten alle schon einen Reifenschaden außer Ogier.

Für uns war es etwas ungewöhnlich. Es gab das ganze Jahr noch keine Teamorder, wie du immer versichert hast und dann am zweiten Tag mit nur sieben Sekunden Unterschied zwischen den beiden Sébastiens gibst du eine Teamorder aus. Glaubtest du nicht, dass Ogier Loeb auf der Strecke hätte schlagen und trotzdem ins Ziel fahren können?

OF:

Ich habe zuerst mit Ogier gesprochen und ihn gefragt, ob er das Gefühl hätte, dass er die Rallye gewinnen könnte. Er sagte, dass es sehr schwierig sein würde, da Loeb auf den Samstagsprüfungen im Saarland und auf der Panzerplatte viel mehr Erfahrung hat. Also war es in diesem Fall logisch. Außerdem mussten wir die Panzerplatte zwei Mal fahren, was für die Autos sehr anspruchsvoll ist.

Ogier ist frustriert und sagte am Etappenziel "Ich bin nicht zufrieden, wenn mein Teamkollege ein Problem hat, aber ich bin froh zu sehen, dass es im Sport Gerechtigkeit gibt." Was sagst du dazu?

OF:

Er ist noch jung und das kann passieren. Er hat noch nicht viel Erfahrung. Er muss noch lernen und ich hoffe, dass er versteht, dass das was er gemacht hat nicht so klug war. Aber ich glaube, dass er es verstehen wird. Keiner ist ihm böse, denn er ist noch jung und so etwas kann passieren.

David, du hast keine solchen Probleme. Die MINI haben mit dem dritten Platz von Dani Sordo heute eine sehr starke Leistung gezeigt. Wie er Mikko Hirvonen hinter sich halten konnte war großartig.…

DR:

Auf jeden Fall. Dani ist hervorragend gefahren. Die Autos haben eine außergewöhnliche Leistung gezeigt. Dani hat genau das gemacht, was er tun musste. Ich bin sehr beeindruckt.

Ein Podiumsplatz für euch mit dem MINI wäre fantastisch. Glaubst du ihr könnt diese Position morgen halten?

DR:

Wir haben noch einen ganzen Tag vor uns. Das Wetter ändert sich und wir erwarten morgen Regen, also wissen wir es nicht.

Was sagst du zu Kris Meeke, er zeigt sich ja auch sehr stark.

DR:

Auf jeden Fall. Wir dürfen nicht vergessen, dass er nicht so viel Erfahrung hat wie Dani. Dani ist die Messlatte. Er gewinnt immer mehr Erfahrung.

Malcolm, zunächst einmal zu Jari-Matti Latvala. Er fühlte sich am Anfang des Tages unwohl, aber war dennoch Schnellster auf der ersten Prüfung. Dann hatte er am Nachmittag Pech. Wie war dieser Tag?

MW:

Nach gestern konnten wir nichts anderes tun, als nur Jaris Leistung verbessern und schauen, wo er sich einpendeln würde. Das lief auf den ersten vier Prüfungen am Vormittag sehr gut, aber am Nachmittag kam er von der Strecke ab und hatte einen Reifenschaden. Das war für ihn heute das Ende der Rallye, aber wir hoffen, dass wir ihn morgen wieder an den Start bringen können.

Mikko Hirvonen ist am Ende der Tagesetappe Vierter. Morgen gibt es nur fünf Prüfungen. Gibt es noch eine Möglichkeit, dass er den Sprung aufs Podium schafft?

MW:

Wenn man den Speed betrachtet, den Dani heute gefahren ist, müsste man nein sagen; er ist wirklich sehr stark. Mikko wird jedoch weiter kämpfen und mit dem Wetter morgen weiß man es nie.

Ken, Petter belegt aktuell Platz sechs und der Abstand zu Kris Meeke ist nicht zu groß. Wie lautet der Plan für den Abschlusstag?

KR:

Auf jeden Fall die Position zu halten. Wir hatten am Nachmittag einige Reifenschäden. Das war sehr ärgerlich und hinderte uns daran, weiter nach vorne zu kommen. Wir sind das führende Privatteam, was sehr gut ist, und wir werden morgen versuchen, diese Position zu behalten.

Du hast von einigen Reifenschäden gesprochen. Wurden die verursacht, weil Petter irgendwo dagegen gefahren ist, oder gibt es keine Erklärung?

KR:

Es passiert recht schnell. Wenn man nur kurz von der Linie abkommt, trifft man einen Stein. Das ist die Ursache.

Letzte Frage an Olivier. Es scheint, dass Citroën bei der Wettervorhersage immer Recht hat. Möchtest du den Jungs hier erzählen wie es wird?

OF:

Ich erwarte Regen.

Sébastien, es war ein merkwürdiger Tag. Du warst frustriert wegen der Teamorder, die dir am Morgen auferlegt wurde. Ihr solltet die Positionen halten. Wie fühltest du dich damit, als du heute Morgen auf die Strecke gingst?

SO:

Es war sehr schwierig. So möchte ich keine Rallye fahren, aber letztendlich habe ich mich entschieden, es zu akzeptieren. Ich konnte meinen Fahrstil verbessern. Damit war ich sehr zufrieden. Letztendlich war es ein merkwürdiger Tag.

Am Ende des Tages hatte Loeb einen Reifenschaden. Du sagtest: Ich freue mich nie wenn mein Teamkollege ein Problem hat, aber ich stelle fest, dass es im Sport Gerechtigkeit gibt. Was meintest du damit?

SO:

Es war meine eigene Reaktion. Vielleicht keine gute, aber das waren meine Gefühle.

Was erwartest du für morgen? Es gibt noch fünf Prüfungen. Du hast eine Minute Vorsprung im Hinblick auf die Fahrer-WM wolltest du hier gewinnen. Das könnte klappen.

SO:

Ich weiß es nicht. Ich werde weiterhin fahren, wie bisher. Mehr weiß ich auch nicht.

Sébastien, der Reifenschaden auf der letzten WP war für dich eine große Enttäuschung. Was ist passiert?

SL:

Es ist nichts passiert. Ich fuhr recht vorsichtig, aber auf einer Geraden lagen überall Steine. Die hatte ich bereits bei der Besichtigung und im ersten Durchgang gesehen und nun stellte ich in der nächsten Kurve fest, dass ich einen Reifenschaden hatte. Natürlich war das Pech, aber ich bin nicht der einzige, der einen Reifenschaden hat. So ist das Leben.

Warst du zufrieden, dass gestern Abend eine Teamorder ausgegeben wurde?

SL:

Die Entscheidung liegt nicht bei mir, aber in manchen Situationen ist es normal, dass eine Team eine solche Entscheidung trifft. Gestern Abend hatten wir beide fast zwei Minuten Vorsprung und Citröen wollte den Doppelsieg sicher stellen. So war es schon immer, also ist das normal.

Aber ihr kämpft beide um den Fahrertitel. Ist das nicht ein bisschen unfair?

SL:

Ja, vielleicht. Aber manchmal muss man eine Entscheidung treffen und das Team hat sie getroffen.

Dani, es ist großartig dich hier zu sehen. Als du hier mit dem MINI kamst, hattest du erwartet am Ende des zweiten Tages auf Podiumkurs zu sein?

DS:

Scheinbar nicht, denn am Ende war es richtig knapp. Ich bin sehr zufrieden mit dem MINI. Das Fahrwerk war immer schon gut. Der Motor wird ständig besser. Ich bin wirklich zufrieden. Nicht nur mit meiner Platzierung, sondern auch, weil wir sehr nahe an den Spitzenfahrern dran sind, was sehr wichtig ist.

Du hast 32 Sekunden Vorsprung. Glaubst du, dass du morgen den Podiumsplatz nach Hause fahren kannst?

DS:

Das Podium oder nichts. Ich bin zuversichtlich.