ADAC Rallye Deutschland·1.4.2011

Riedemann: "Regelmäßig Punkte sammeln": Interview mit Christian Riedemann

**Herr Riedemann, Glückwunsch zu Rang drei in Portugal. Wie groß ist die Freude über diesen ersten Podestplatz in der WRC Akademie?

Christian Riedemann:** "Natürlich sehr groß. Wir hatten uns ein Top-Fünf-Ergebnis zum Ziel gesetzt und das ist uns auch gelungen. Wir waren sogar noch besser."

Welchen Stellenwert nimmt die WRC Akademie in Ihrer Karriere ein?

"Die WRC Akademie spielt eine große Rolle in meiner Entwicklung zum professionellen Rallye-Fahrer. Die Leistungsdichte ist ziemlich hoch und wer hier sein Talent beweist, kann später vielleicht in eine höhere Serie aufsteigen. Dem Gesamtsieger winken 500.000 Euro Preisgeld, die er in seine Zukunft investieren kann. Daher hoffe ich, dass ich weiterhin regelmäßig vorn mitfahren kann und regelmäßig Punkte sammeln werde."

Wie schult die WRC Akademie ihre Teilnehmer?

"Die WRC Akademie unterrichtet uns regelmäßig. Auf dem Lehrplan stehen Fitness- und Medientraining, Fahrzeug- und Getriebekunde und vor jedem Event können wir echten Rallye-Profis jede Menge Fragen stellen. Es ist ein ähnliches Programm wie in der ADAC Stiftung Sport, die mich ebenfalls intensiv auf meinem Weg unterstützen."

Alle Teilnehmer starten in baugleichen Ford Fiesta R2-Modellen von M-Sport. Sie kennen das Fahrzeug bereits aus Ihrer Zeit in der Ford Fiesta SportTrophy. Ein Vorteil?

"Als Fahrzeug- und Getriebekunde auf dem Lehrplan stand, war ich schon ein wenig gelangweilt. Dennoch muss ich darauf achten, richtig mit dem Auto umzugehen und mit dem Material vor allem auf harten Schotterevents schonend umzugehen. Zudem gibt es noch ein paar Kinderkrankheiten am Auto, die sich an Hinterachsen- und Aufhängungproblemen gezeigt haben. Die Hälfte der Teilnehmer ist deshalb in Portugal ausgefallen und steht jetzt enorm unter Druck. Das soll mir nicht passieren."

Wo liegen ihre Stärken und Schwächen?

"Ich bin in Deutschland jahrelang nur auf Asphalt gefahren. Daher muss ich mich auf Schotter noch verbessern. Immerhin werden wir nur in Deutschland und Frankreich auf hartem Untergrund fahren. Außerdem ist der Aufschrieb noch ausbaufähig. Mein Beifahrer Michael Wenzel unterstützt mich dabei und ich kann viel von ihm lernen. Er bringt auch die nötige Ruhe mit, wenn es im Cockpit mal etwas hecktisch wird. Wir sind ein prima Team."

Die ADAC Rallye Deutschland steht als vierter von insgesamt sechs Akademie-Events auf dem Programm. Wissen Sie, was Sie erwartet?

"Ich kenne einige Saarland-Prüfungen noch aus der Deutschen Rallye Meisterschaft. Und ich habe dort 2010 den ersten Platz in der Fiesta Sport Trophy und den vierten Platz als Gaststarter in der JWRC belegt. Daher gibt es wenig, was mich aus der Fassung bringen könnte. Ich freue mich sehr auf meine Heimrallye und vor allem auf die spannenden Prüfungen durch die Weinberge. Wir werden volle Attacke fahren. Das Ziel ist ganz klar der Sieg."