ADAC Rallye Deutschland·7.9.2011

Sepp Wiegand: Die ADAC Rallye Deutschland macht Lust auf mehr

Bei der ADAC Rallye Deutschland gab Sepp Wiegand sein Debüt in der WRC Academy. Der Junior über sein Engagement im ADAC Rallye Masters, seine Erfahrungen beim WM-Debüt und seine Pläne für 2012.

Die Rallye Deutschland war ihr bisher größter Einsatz der Karriere, wie haben Sie die Rallye erlebt?

"Die Rallye war für mich und das gesamte Team sehr positiv und erfreulich. Wir haben uns sofort in der Akademie wohl gefühlt und sind auf Anhieb perfekt mit den anderen Teilnehmern zurechtgekommen. Es war für mich ein unglaubliches Gefühl nach nur einem Jahr schon in der Junior-WM fahren zu dürfen, selbst jetzt glaube ich es kaum und ich muss mich manchmal selbst kneifen. Ich hoffe sehr das ich in naher Zukunft noch mehr Läufe in der Weltmeisterschaft bestreiten kann."

Waren Sie mit Rang sieben in der WRC Academy zufrieden?

"Ich war auf jeden Fall zufrieden! Für mich war die ADAC Rallye Deutschland wie alle bisherigen Rallyes komplett neu. Hinzu kamen ein völlig neues Auto und ein völlig neues Umfeld. Ich denke mit Platz sieben von 15 gestarteten Teams haben wir ein sehr gutes Ergebnis erzielt. Nach den ersten drei Prüfungen lag ich sogar auf Platz vier, dabei habe ich ab WP 2 ein starkes Geräusch im Getriebe gehabt, wodurch das Getriebe sogar im Service gewechselt werden musste. Leider habe ich mich aber auf WP 4 nach einer Kuppe mit 140 gedreht, da waren 30 Sekunden weg und ich bin vom vierten auf den neunten Platz zurückgefallen. Am zweiten Tag hatten wir sehr spannende Duelle mit den anderen WRC-Academy-Teilnehmer erleben können. Elf Fahrer innerhalb von sieben Sekunden nach 16 km WP - einfach klasse. Auf der Panzerplatte bin ich extrem material schonend gefahren, um einen Ausfall bei meinem ersten WM-Start zu vermeiden. Alles im allen eine sehr schöne und erfolgreiche Rallye und es macht Lust auf mehr."

Wie fanden Sie die Strecken im Vergleich zu den Rallyes in der DRM/Masters?

"Solche anspruchsvolle Strecken, wie bei der ADAC Rallye Deutschland habe ich in Deutschland noch nicht allzu oft gesehen. Auch die Längen der WPs kommen mir sehr entgegen, da ich 13 Jahre professionell Motocross und Enduro gefahren bin, sogar 24h-Rennen ohne Pause allein, da ist Kondition gefragt und das kann ich im Rallye-Sport gut umsetzen."

Im ADAC Masters führen Sie die Tabelle an - wie schätzen Sie die Titelchancen ein?

"Mit dem Suzuki ist es eigentlich unmöglich, am Ende das ADAC Rallye Masters zu gewinnen. Dafür sind die weitaus stärkeren Fahrzeuge einfach zu sehr im Vorteil und es ist schwer, mit dem kleinen Auto bei normalen Bedingungen in die Gesamtpunkte zu fahren. Naja, vielleicht schneit es ja bei den nächsten Rallyes oder es regnet aus Kübeln, da kann ich meinen PS-Nachteil ein wenig wegfahren. Zur Zeit führen wir und wir werden alles geben, um diese Führung zu behalten .Das Hauptaugenmerk liegt aber auf den ADAC Rallye Junior Cup, den ich ebenfalls anführe."

Wie soll es im kommenden Jahr weiter gehen?

"Ich denke, dass wir nächstes Jahr viel international fahren werden. Die Strecken, die es da gibt sind mit denen in Deutschland einfach nicht zu vergleichen und da lernt man eben unheimlich viel und man wird sehr schnell. Wir hoffen auf eine komplette Saison in der WRC Academy. Wenn wir uns einmal richtig auf das Auto eingeschossen haben, bin ich gespannt wie es dann gegen die internationale Konkurrenz aussehen wird. Aber genaueres kann ich leider nicht sagen da dieser Sport sehr kostenintensiv ist und wir ständig auf der Suche nach Sponsoren sind. Mein Team gibt auf alle Fälle sein Bestes und unterstützt mich, wo es nur kann. Vielen Dank dafür."