Die Kommentare der Top-Piloten auf der Presse-Konferenz nach der Rallye.
Teilnehmer:
1. - Sébastien Ogier, Citroën Total World Rally Team
1. - Julien Ingrassia, Citroën Total World Rally Team
2. - Sébastien Loeb, Citroën Total World Rally Team
2. - Daniel Elena, Citroën Total World Rally Team
3. - Dani Sordo, MINI WRC Team
3. - Carlos del Barrio, MINI WRC Team
Olivier Quesnel, Citroën Total World Rally Team
F:
Sébastien, herzlichen Glückwunsch zu deinem ersten Sieg in Deutschland. Du warst enttäuscht über den verlorenen Sieg in Finnland. Ist dieser Sieg dafür eine Entschädigung?
SO:
Es ist ein tolles Gefühl, keine Frage. Ich bin sehr zufrieden mit dem Sieg hier in Deutschland. Vor der Saison hatte ich nicht damit gerechnet. Im Rallyesport kann sich die Lage jedoch bald ändern. Bei manchen Veranstaltungen habe ich durch dumme Fehler Punkte verloren, aber hier hat es gereicht.
F:
Welches Gefühl hattest du heute Morgen als du losgefahren bist?
SO:
Ich habe mich für eine vorsichtige Fahrweise entschieden. Schließlich fahren wir in Deutschland und wir alle wissen, wie leicht man sich hier einen Reifenschaden einfängt. Deswegen musste ich einfach in der Straßenmitte bleiben und versuchen, diesmal das Auto ins Ziel zu bringe, nicht so wie in Argentinien. Seit dem Saisonbeginn war unser Auto immer perfekt. Wir wussten, dass es auf Schotter gut war, es ist aber großartig, jetzt auch auf Asphalt zu gewinnen.
F:
Citroën ist nun der Hersteller mit den meisten Rallye-WM-Siegen. Was sagst du dazu?
SO:
Es ist sehr gut für das Team. Wir werden versuchen, diese Serie bis zum Ende der Saison fortzusetzen. Für mich war es sehr gut, meinen ersten Sieg auf Asphalt einzufahren. Unter normalen Bedingungen hätte ich diese Rallye wohl eher nicht gewonnen, da Sébastien in Deutschland immer sehr stark ist, ich arbeite jedoch in die richtige Richtung.
F:
Welche Bedeutung hat dieser Sieg für deine Chancen im Titelkampf?
SO:
Der Sieg ist gut, keine Frage. Wir haben nach wie vor einen beachtlichen Rückstand auf Séb, der einen sehr komfortablen Vorsprung hat. Aber mit nur vier ausstehenden Rallyes gibt es nach wie vor eine rechnerische Chance und so lange diese Chance da ist, werden wir weiter kämpfen.
F:
Julien, was sagst du zu eurem fünften Sieg an diesem Wochenende?
JI:
Ein tolles Gefühl. Der Wechsel auf Asphalt ist immer etwas Besonderes. Es ist immer eine neue Erfahrung: das Bremsverhalten, die Beschleunigung, usw. Es ist schön, dass wir bei dieser Rallye besser waren als im Vorjahr und in Frankreich und Spanien möchten wir diesen Aufwärtstrend fortsetzen.
F:
Erwartest du weitere Siege auf Asphalt?
JI:
Am ersten Tag hatten wir bereits einen sehr guten Rhythmus und der Unterschied zu Séb und Daniel war nicht allzu groß. Für die weiteren Asphaltrallyes hoffe ich, dass wir weiterhin mit ihnen mithalten können.
F:
Séb, wir sind gewohnt, dich in der Mitte des Podiums zu sehen. Aber deine Siegesserie hier wurde nun beendet. Was sagst du zum Ergebnis?
SL:
Ich bin bessere Ergebnisse hier in Deutschland gewohnt, aber jedes Jahr in dem ich hier hinfahre, weiß ich, dass ich keinen garantierten Erfolg habe, nur weil ich in den vergangenen Jahren auch hier Sieger war. So ist es nun einmal. Ich habe versucht, so viele Punkte wie möglich einzufahren, und das ist mir recht gut gelungen.
F:
Ein Reifenschaden auf der letzten Prüfung von gestern war die Ursache, dass du hinter Ogier zurückgefallen bist. Wie ist das passiert?
SL:
Ich habe nichts getroffen. Es gab eine Rechtskurve, eine Haarnadelkurve nach links und dann eine 200 Meter lange Gerade. Dort lagen einige Steine auf der Straße und in der nächsten Kurve spürte ich, dass ich einen Reifenschaden hatte. Ich glaube also, dass die Steine das Problem verursacht haben.
F:
Abgesehen vom Reifenschaden gab es für dieses Wochenende einen völlig neuen Michelin-Reifen. Wie lautet dazu dein Urteil?
SL:
Die Leistung des Reifens ist sehr gut. Mit den aktuellen Regeln ist es nicht einfach, einen guten Reifen zu produzieren. In Punkto Sicherheit wäre es gut, einen richtigen Regenreifen zu haben. Hier haben wir zahlreiche Reifenschäden gesehen. Das ist teilweise eine Glücksfrage, was ich persönlich nicht so gerne mag, aber damit muss man hier rechnen.
F:
Citroën ist nun der erfolgreichste Hersteller in der Rallye-WM, und dabei hast du eine sehr große Rolle gespielt. Was sagst du dazu?
SL:
Es bedeutet sehr viel. Ich bin stolz darauf, einen wichtigen Beitrag zur gemeinsamen Arbeit geliefert zu haben. Dieses Ergebnis zeigt, dass das Team sehr stark ist. Wir hatten immer ein siegfähiges Auto. Ich freue mich sehr für Citroën.
F:
Daniel, diese Saison für Citroën war bisher sehr erfolgreich.
DE:
Auf jeden Fall. Ford holte in Schweden den ersten Sieg unter dem neuen WM-Reglement, aber danach gingen alle Siege an Citroën, sowohl auf Asphalt als auch auf Schotter. Das ist wirklich nicht schlecht.
F:
Da Séb jetzt angekündigt hat, dass er zwei weitere Jahre in der Rallye-WM bleiben wird, wirst du zusammen mit ihm bleiben?
DE:
Ja, auf jeden Fall.
F:
Dani, herzlichen Glückwunsch zu deinem ersten Podiumsplatz im MINI WRC. Hättest du vor dieser Veranstaltung mit einem solchen Ergebnis gerechnet?
DS:
Nein, wirklich nicht. Wir wussten von den Tests, dass das Auto auf Asphalt gut war, aber nicht für das Podium. Wir konnten nicht mit einem Podiumsplatz rechnen, aber letztendlich habe ich dieses Ergebnis eingefahren, und das Ergebnis ist das Wichtigste.
F:
Welche Bedeutung hat dieses Ergebnis für die Mannschaft?
DS:
Nach diesem Erfolg werden die Leute bei MINI und Prodrive noch motivierter sein. Sie werden vielleicht noch härter für die nächste Rallye arbeiten. Für mich ist der Podiumsplatz in der erst dritten Rallye mit diesem neuen Auto wirklich großartig.
F:
Wie fandest du an diesem Wochenende das Auto? Welche Verbesserungen gab es seit Sardinien und wie viele Entwicklungsmöglichkeiten gibt es noch?
DS:
Wir können noch vieles tun. Die Balance des Autos ist sehr gut, aber im Bereich des Motors gibt es noch Potential. Daran wird hart gearbeitet.
F:
Glaubst du, dass wir den MINI in diesem Jahr bei weiteren Rallyes auf dem Podium sehen werden?
DS:
Ich hoffe es. Warum nicht?
F:
Wir haben dich bereits oft auf dem Podium gesehen, aber nun mit einem anderen Hersteller. Wie fühlt sich das an?
DS:
Es ist anders. Ich trage einen anderen Anzug und fahre ein anderes Auto. Ich war hier in Deutschland immer auf dem Podium, aber nun habe ich ein anderes Auto. Ich bin sehr zufrieden mit diesem Ergebnis.
F:
Carlos, herzlichen Glückwunsch zu deinem ersten Podiumsplatz in der Rallye-WM. Wie fühlst du dich nun?
CB:
Ich bin sehr zufrieden und besonders froh für das Team, das so hart für diesen Erfolg gearbeitet hat. Es gibt noch viele Möglichkeiten zur Verbesserung. Dani´s Leistung ist großartig, er ist sehr gut gefahren.
F:
Hat dich der Podiumsplatz bei der ersten Asphaltrallye mit diesem Auto überrascht?
CB:
Anfang der Woche wäre ich mit einer Top-fünf Platzierung sehr zufrieden gewesen. Dieses Ergebnis ist noch viel besser. Im Laufe des Wochenendes sind schon einige merkwürdige Dinge passiert. Von der ersten Prüfung an haben wir hart gekämpft und das hat sich bezahlt gemacht.
F:
Olivier, Citroën ist nun der erfolgreichste Hersteller in der WM. Es wird immer besser, nicht wahr?
OQ:
Jawohl, wir haben nun zum zehnten Mal den deutschen WM-Lauf gewonnen. Jetzt haben wir 78-Laufsiege, womit wir besser sind als Ford. Heute hatten wir einen Doppelsieg. Man kann also sagen, dass es für Citroën ein großartiger Tag war.
F:
Gestern gab es Diskussionen wegen der Stallorder. Wie ging das Team damit um und warum habt ihr euch bereits so früh für Stallorder entschieden?
OQ:
Am Freitag Abend belegten wir die Plätze eins und zwei. Die beiden Autos lagen sehr nahe beieinander, das Team auf Platz drei war weit weg. Wir haben uns für die Stallorder entschieden, weil wir unser Ergebnis nicht gefährden wollten. Am Samstag hatten wir zwei Prüfungen auf der Panzerplatte und auf dieser Prüfung ist das Risiko von Reifenschäden sehr groß. Mein Ziel ist es, beide WM-Titel zu gewinnen und daher haben wir diese Entscheidung getroffen.
F:
Wurde die Stallorder nicht als unfair betrachtet?
OQ:
In erster Linie arbeiten wir für Citroën. Hätte es am Samstag einen Kampf gegeben, hätten wir unser Ergebnis gefährden können. Im Hinblick auf den Kampf um beide Titel wollten wir das nicht, also haben wir uns so entschieden. Müsste ich es wieder tun, ich würde es genau so machen.
FIA SUPER 2000 WORLD RALLY CHAMPIONSHIP
Teilnehmer:
1st - Ott Tänak
1st - Kuldar Sikk
F:
Ott, herzlichen Glückwunsch zu deinem zweiten Saisonsieg. Du hattest auf Asphalt noch nicht so viel Erfahrung. Ist der Sieg für dich eine Überraschung?
OT:
Ich erwartete schon, dass es gegen Hänninen und Prokop hier schwierig sein würde. Am Freitag war es nicht leicht, den richtigen Rhythmus zu finden, danach ging es ständig besser.
F:
Hattet ihr irgendwelche Probleme?
OT:
Nein, das Auto hat hervorragend funktioniert. Diese ist eine der schwierigsten Asphaltrallyes. An manchen Stellen ist es wirklich heikel. Die Hauptsache ist, keine Fehler zu machen.
F:
Hattet ihr Prüfungen, auf denen es durchwegs regnete?
OT:
Heute Morgen ja, ansonsten nicht. Es ist schwierig, wenn im Servicepark die Sonne scheint und es auf den Prüfungen regnet.
F:
Ihr habt erneut mit großem Vorsprung gewonnen. Ab wann seid ihr auf Sicherheit gefahren.
OT:
Es war schwierig, denn man muss an den Titel denken, aber gleichzeitig will man hier auch ein gutes Ergebnis. Das heißt, dass man einerseits etwas sicherer fahren muss, um auf der Strecke zu bleiben, aber auch schnell genug sein sollte. Es ist nicht einfach, diese Balance zu finden.
F:
Mit diesem Erfolg bist du Zweiter in der S2000-WM bei noch zwei noch ausstehenden Rallyes. Was sagst du zu deinen Chancen?
OT:
Es gibt, glaube ich, noch zwei Asphaltrallyes. Ich wäre zuversichtlicher, wenn es Schotterrallyes wären. Aber wenn wir in Frankreich einen guten Start haben und dann wie hier unsere Leistung fortsetzen können, ist es in Ordnung.
F:
Wie wird deine Vorbereitung auf deine nächste Rallye in Frankreich aussehen?
OT:
Keine Ahnung. Zunächst mal das Auto waschen, das ist notwendig. Und wir müssen schneller werden.
F:
Wie schwierig war die Vorbereitung für diese Rallye?
KS:
Es ist immer schwierig bei der Besichtigung einen guten Aufschrieb zu erstellen und vorherzusagen, wie stark die Fahrer cutten werden. Diese Rallye ist eine der schwierigsten Asphaltrallyes.
F:
Wie schmutzig war die Strecke? War es an manchen Stellen wie eine Schotterrallye?
KS:
Nein, es war nicht wie eine Schotterrallye aber am Kurvenausgang lag manchmal Dreck auf der Straße, sodass wir rutschten und nur hoffen konnten, dass wir auf der Straße bleiben. Es war jedoch nicht so schlimm, wie im vergangenen Jahr in Frankreich.