Nach einer langen Rallye-Pause pilotierte Citroen-Pilot Sven Haaf zusammen mit Partnerin Tanja Geilhausen bei der ADAC Rallye Deutschland einen Vorauswagen - und war begeistert.
Wie ist Ihr Fazit nach drei Tagen im Vorwagen bei der ADAC Rallye Deutschland?
"Unser Fazit ist durchweg positiv, da das Gesamtpaket für uns einfach perfekt war. Die Deutschland-Rallye war immer schon eine meiner Lieblingsrallyes und die Organisation war wie erwartet top. Das Auto lief wie eine Eins und das Einsatzteam hat einen tollen Job gemacht. So konnten wir die Rallye von Anfang bis Ende genießen und hatten viel Spaß."
Wie fühlte es sich an, wieder im Auto zu sitzen?
"Zu Beginn, gerade im Training war doch alles etwas ungewohnt, vor allem das Aufschrieb erstellen lief nicht so flüssig wie früher. Hier war es aber auch sehr positiv, dass wir im Wettbewerb mit der WP Ruwertal eine Traditionsprüfung als WP 1 hatten, die ich noch gut kenne und in der wir 80 Prozent des 2004er-Aufschriebs nutzen konnten. Das Wichtigste beim Rallye fahren ist nunmal das Vertrauen in den eigenen Aufschrieb, denn nur wenn der hundertprozentig passt kann man auch schnell und zugleich sicher unterwegs sein. Nach und nach kam die alte Sicherheit aber zurück und am Freitag nachmittag waren wir schon wieder recht zügig unterwegs. Sehr gut war auch, dass Tanja meine Art aufzuschreiben schon lange kennt und dadurch benötigten wir für unsere Zusammenarbeit keine Eingewöhnungszeit. Auch die professionelle Arbeit des Einsatzteams hat uns die Rückkehr nach so langer Zeit sehr erleichtet."
Was können Sie über den Citroen DS3 R3 sagen?
"Der DS3R3 war vom Team MY-Racing hervorragend vorbereitet und lief an allen drei Tagen absolut problemlos. Zudem hatten wir von Citroen Racing eine sehr gutes Basis-Setup, an dem wir nichts verändern mussten. Wir haben uns einfach rein gesetzt und sind drauf los gefahren. Eine größere Umstellung war für mich, dass der DS3R3 über einen Turbomotor verfügt und dadurch im unteren Drehzahlbereich nicht ganz so spritzig ist wie die Super-1600-Motoren. In engen Kehren, die ich mit der Handbremse fahren wollte, habe ich das Fahrzeug öfter mal abgewürgt aber am Sonntag klappte das auch schon besser. Von der Performance her ist das Fahrzeug bereits jetzt auf dem Niveau der Super1600 Fahrzeuge einzuordnen."
Vor neun Jahren starteten Sie im Citroen in der JWRC bei ihrem Heimspiel. Was hat sich seitdem verändert?
"Die Rallye-WM generell hat sich seit 2002 sehr verändert. Allein das Super-Rally-System in dem ausgefallene Teilnehmer am nächsten Tag wieder starten dürfen, gab es damals noch nicht. Leider muss ich sagen, denn ich hätte mir das damals sehr gewünscht. Aber auch die Rallye Deutschland selbst hat sich verändert und entwickelt. 2002 war alles neu, keiner wusste so richtig was auf ihn zukommt. So musste zum Beispiel damals die WP Moselwein wegen zu vieler Zuschauer abgesagt werden. Heute läuft die Rallye absolut problemlos, ist im Zeitplan von der ersten bis zur letzten Minute, und auch die zahlreichen Zuschauer aus ganz Europa sind diszipliniert und in den ausgewiesenen Zuschauerplätzen. Zudem identifiziert sich der Standort Trier nun viel mehr mit der Rallye, 2002 hätte man eine PowerStage vor der Porta Nigra bestimmt nicht genehmigt bekommen, heute ist die Rallye als Wirtschaftsfaktor und durch die vielen Zuschauer ein Top-Event und man fühlt sich gern gesehen."
Wie hat Ihnen die Streckenführung gefallen?
"Die WPs sind nach wie vor sehr anspruchsvoll und von der Charakteristik und der Länge her einmalig in Deutschland. Mir persönlich gefallen die Weinberge und Baumholder am besten, auf diesen Prüfungen musste ich mich auch selbst beim fahren immer wieder einbremsen, um nicht zu viel Risiko einzugehen. Die anderen WPs wie Bosenberg oder Hermeskeil sind nicht so mein Ding. Hier bekommt der Veranstalter aber sehr viele Zuschauer unter und das sollte man eben auch berücksichtigen."