ADAC Rallye Deutschland·31.10.2011

Was macht eigentlich: : Interview mit Klaus-Joachim Klein

Pünktlich zum 45-jährigen Rallye-Jubiläum kehrt er wieder zurück ins Rampenlicht und spricht im Interview über Bergrennen, widerentdeckte Boliden und seinen bunten Alltag.

Herr Kleint, Sie feiern in diesem Jahr ihr 45-jähriges Rallye-Jubiläum, sind also schon seit 1966 im Motorsport tätig. Wann sind Sie das letzte Mal auf Zeitenjagd gegangen?

"Das war 1993. Gemeinsam mit Werner Hohenadel in einem Lancia Delta Integrale bei der Rallye-WM in Großbritannien. Kurz danach habe ich bei der 'Audi Driving Experience' als Instruktor angefangen. Dort schule ich heute noch Kunden und Motorsportler im Fahr- und Sicherheitstraining. Das heißt für mich auch im Winter: Driften, driften, driften. Ich bin immer in Action, immer auf der Rundstrecke - das hält fit und macht Spaß. In diesem Sinne habe ich den Helm eigentlich nie wirklich an den Nagel gehängt."

Können Sie sich noch an Ihren Sieg bei der Rallye Deutschland 1987 erinnern? Sie sind damals in einem VW Golf GTI gestartet.

"Natürlich. Ich war ja der erste Volkswagen-Werksfahrer und hatte zu dieser Zeit schon einige actionreiche Rallyes in Deutschland bestritten. Die Rallye Deutschland jedoch zählte zu den anspruchsvollsten Events auf meinem Terminplan. Das Material wurde extrem gefordert."

Haben Sie die Entwicklung der Rallye Deutschland über die Jahre verfolgt?

"Kaum. Aber ich habe erst kürzlich mit Peter Thul (Anmerk. der Red.: Rallye Deutschland-Sieger 1994) darüber gesprochen, dass wir gern wieder die Autos von früher ausgraben wollen, um nächstes Jahr vielleicht als Vorauswagen bei der ADAC Rallye Deutschland zu starten. Das ist aber vorerst nur eine Idee. Sichere Sache ist, dass ich nächstes Jahr vom 29. Juni bis 1. Juli beim 'Goodwood-Festival of Speed' in Südengland auf Zeitenjagd gehe. Zu diesem Zweck kommt der doppelmotorige VW Golf zum Einsatz, mit dem ich beim Pikes Peak-Bergrennen 1986 und 1987 unterwegs war."

Und dann gibt es da ja noch ein Fahrzeug, dass Sie erst kürzlich wieder zum Leben erweckt haben, richtig?

"Den Opel Ascona 400. 1981 habe ich mit diesem Auto Platz drei bei der Rallye Monte Carlo erkämpft. Ein Autosammler hat das Fahrzeug einem Privatmann in Kenia abgekauft und es liebevoll hergerichtet. Im Juli saß ich dann beim ADAC Eifel Rallye Festival wieder am Steuer. Ein schöner Moment."

Der Schirmherr der Veranstaltung war Walter Röhrl. Woher kennen Sie sich?

"Walter hat bei Kleint Racing in einem Ford Capri seine ersten Karriereschritte gemacht. 1982 war er dann mein Teamkollege bei Opel."

Röhrl setzt sich für Nachwuchsfahrer wie Hermann Gaßner junior ein. Gibt es derzeit einen jungen Fahrer, den Sie für besonders talentiert halten?

"Ich achte momentan sehr stark auf den Schweden Frederik Ahlin aus der WRC Academy. Er hatte in dieser Saison leider immer etwas Pech mit der Technik, aber ist sehr begabt und wird sicherlich mal ein ganz Großer."