Sie sind die wohl schönste Mannschaft der Rallye-Weltmeisterschaft: Ramona Karlsson und Miriam Walfridsson. Als erstes reines Damenteam treten die beiden Schwedinnen bei sechs Läufen der PWRC an. Ihrem Asphalt-Debüt bei der ADAC Rallye Deutschland (23. bis 26. August) fiebern sie besonders entgegen.
"Ich habe schon immer davon geträumt, mein eigenes Team zu haben", schwärmt Ramona Karlsson. Seit ihrem 12. Lebensjahr ist die Schwedin im Rallyesport aktiv. Für ihre Teilnahme an der PWRC wollte sie unbedingt eine weibliche Co-Pilotin an ihrer Seite haben. "Die Suche war nicht gerade einfach, aber als ich Miriam getroffen habe, wollte ich unbedingt mit ihr zusammenarbeiten. Soweit ich weiß, sind wir das einzige Damenteam innerhalb der Weltmeisterschaft. Das ist toll und etwas ganz Besonderes", so Karlsson.
Anfang März 2012 war es dann endlich soweit: In einem Mitsubishi Evo X absolvierten die beiden Skandinavierinnen ihr PWRC-Debüt bei der Rallye Mexiko. "Am Start wurde mir klar, dass nun endlich ein Traum in Erfüllung gehen wird", berichtet Karlsson. Am Ende landete das Duo auf Rang sechs. "Zweitweise lagen wir auf Platz vier. Aber Miriam war sehr krank, wir hatten technische Probleme und mussten zwei Mal neu starten. Nach alledem waren wir aber froh, das Ziel erreicht zu haben."
In ihrer Doppelrolle als Fahrerin und Teammanagerin fühlt sich Karlsson sehr wohl: "Ich habe einen sehr starken Willen und bin extrem zielorientiert. Es ist genau das, was ich liebe und was ich machen will. Aber ich könnte das Projekt nicht ohne meine Mechaniker und mein Team stemmen. Ich habe großartige Menschen um mich, die mir viel Energie geben und mich unterstützen."
Dass sie in einem zahlenmäßig von Männern dominierten Beruf ihre Karriere vorantreiben will, ist für Karlsson kein Thema: "Ich sehe mich nicht als Frau, die gegen Männer kämpft. Ich mache das ja schon viele Jahre. Der Rallyesport ist zudem vielmehr eine mentale als körperliche Herausforderung. Da haben wir alle die gleichen Voraussetzungen. Natürlich muss man körperlich fit sein, um sich konzentrieren und fokussieren zu können. Am Ende ist es also alles eine Sache der persönlichen Einstellung. Dennoch muss man als Frau im Rallyesport mehr beweisen und vor allem mental ziemlich taff sein, um gut mit Vorurteilen umzugehen. Es ist sehr wichtig, an sich zu glauben. Aber ich habe mich noch nie ungerecht behandelt gefühlt."
Bei der ADAC Rallye Deutschland tritt die 31-Jährige zum ersten Mal auf Asphalt an. "Ich habe noch nie auf Asphalt eine Rallye bestritten. Das wird eine völlig neue Herausforderung. Aber ich muss mich ihr stellen, um mich zu verbessern. Daher suche ich derzeit Sponsoren, die mir vor der Veranstaltung ein paar Tests ermöglichen, um so gut wie möglich vorbereitet zu sein. Ich freue mich schon sehr auf die Rallye. Sie ist schnell und sehr anspruchsvoll."
Info: www.ramonarallying.com
(Photo: Anders Ekström)