In wenigen Tagen fällt in der Mosel-Metropole Trier der Startschuss zur ADAC Rallye Deutschland (23. - 26. August 2012), die in diesem Jahr doppeltes Jubiläum feiert: zum dreißigsten Mal findet die Rallye in Deutschland statt, davon zum zehnten Mal als Weltmeisterschafts-Lauf.
Für Rallye-Leiter Armin Kohl ist diese Rallye sein letzter Einsatz. Im Interview spricht er über die Jubiläums-Rallye, ihre Bedeutung für den ADAC und die Zukunft der ADAC Rallye Deutschland.
Wie zufrieden sind sie mit dem aktuellen Stand der Vorbereitungen?
"Sehr zufrieden. Im Zuge unserer Bemühungen, die ADAC Rallye Deutschland noch interessanter und zuschauerfreundlicher zu gestalten, haben wir unter anderem das Zuschauer-Konzept und die Wertungsprüfungen überarbeitet. Dabei haben wir zum Beispiel neue Zu-schauerpunkte integriert. Insgesamt gibt es jetzt 62 Zuschauerpunkte, von denen 27 komplett neu sind. Dadurch haben sich natürlich auch einzelne Prüfungen verlängert. Trotz der zahlreichen Änderungen und Weiterentwicklungen, die wir vorgenommen haben, liegen wir nicht nur voll im Plan, sondern sind im Vergleich zum vergangenen Jahr sogar ein Stück weiter. Die Rallye kann also beginnen."
In diesem Jahr sind Sie zum insgesamt 18. Mal als Rallye-Leiter für die ADAC Rallye Deutschland verantwortlich. Was ist Ihr persönliches Highlight aus den vielen Jahren?
"Das ist eine schwere Frage, da es sehr viele Höhepunkte gab. Aber 2003 war schon etwas ganz besonderes. Im Jahr zuvor hatten wir zum ersten Mal den Weltmeisterschaftslauf der Rallye-WM ausgetragen und dabei viel gelernt. Nach dem Premierenjahr haben wir anhand dieser Erfahrungen unser Konzept angepasst. Der Erfolg war überwältigend. Spätestens 2003 konnten wir alle überzeugen, wie wichtig ein Rallye-Weltmeisterschafts-Lauf für den deutschen Motorsport ist. Seitdem haben wir uns von Jahr zu Jahr gesteigert und uns sogar so etwas wie eine internationale Vorreiterrolle erarbeitet. Das ist natürlich ein schönes Gefühl."
Leider ist diese Rallye zugleich auch Ihre letzte. Warum?
"Das war von Anfang an in meiner Lebensplanung so vorgesehen. Nächstes Jahr wäre ich zum Zeitpunkt der Rallye 70 Jahre alt. Natürlich fällt mir der Abschied schwer, emotional werde ich immer sehr stark mit der ADAC Rallye Deutschland verbunden sein."
Wie beurteilen Sie während Ihrer Zeit als Rallye-Leiter die Zusammenarbeit mit den Behörden, Kommunen, Gemeinden und der Politik?
"Die Zusammenarbeit war immer vorbildlich. Wir hatten von Anfang das Gefühl, dass wir willkommen waren. Das Verhältnis lässt sich am Besten mit den Worten vertrauensvoll und ehrlich beschreiben. Auch dank dieser fruchtbaren Zusammenarbeit ist die ADAC Rallye Deutschland zu einer erfolgreichen Großveranstaltung mit internationalem Vorbild-Charakter geworden."
Was bedeutet es für den ADAC, so eine Großveranstaltung durchzuführen?
"Die ADAC Rallye Deutschland gehört zum Feld der am schwierigsten zu organisierenden Großveranstaltungen. Wir haben im Vergleich zu anderen Motorsportarten keine feste Rennstrecke, zu der wir einfach reisen können. Stattdessen bauen wir Wertungsprüfungen und eine komplette Infrastruktur auf, besetzen und vernetzen alles, und innerhalb einer Woche wird alles wieder abgebaut. Das ist eine unglaublich komplexe logistische Leistung über Kreis- und sogar Landesgrenzen hinaus. Den ADAC reizt diese Aufgabe und er beweist hier jedes Jahr, dass er auch so ein Mammut-Projekt hervorragend bewältigen kann."
Wird das Besucherinteresse in diesem Jahr genauso groß sein, wie in den letzten Jahren?
"Der Ticketverkauf verlief schon im Vorfeld sehr positiv. Im Vergleich zu den vergangenen Jahren wurden mehr Tickets verkauft, wir erwarten also wieder zahlreiche Zuschauer und beste Stimmung an der Strecke."
Wie sehen Sie die Zukunft der ADAC Rallye Deutschland?
"Ich bin zu 100% davon überzeugt, dass es mit der ADAC Rallye Deutschland auch in Zukunft in gleicher Art und Weise weitergeht. Die Zuschauerzahlen und die Begeisterung der Fans an der Strecke zeigen das enorme Potential des Rallye-Sports in Deutschland. Wenn es uns gelingt, diesen spektakulären Sport in der Gesellschaft noch bekannter zu machen, ist sogar ein Sprung an die Spitze des deutschen Motorsports möglich."
Letzte Frage: Wer ist Ihr Favorit auf den Sieg der Jubiläums-Rallye?
"In diesem Jahr ist die WRC unglaublich spannend. Die Spitze liegt sehr eng zusammen, die Performance der Top-Teams ist beinahe identisch. Ich erwarte einen engen Kampf um den Sieg und wäre auch nicht überrascht, wenn MINI der Sprung nach ganz oben gelingt."
Beim diesjährigen Lauf zur Rallye Weltmeisterschaft ist Armin Kohl zum letzten Mal Rallye-Leiter. Sein Nachfolger wird Alfred Rommelfanger, der schon als Leiter der Streckensicherung für die ADAC Rallye Deutschland tätig war.
ADAC Sportpräsident Hermann Tomczyk über Armin Kohl:
"Natürlich bedauern wir den Abschied von Armin Kohl sehr. Die ADAC Rallye Deutschland hat sich unter seiner Leitung eine internationale Vorreiter-Rolle erarbeitet. Von der Organisation über die Durchführung bis hin zu dem Umweltschutzkonzept hat die Rallye Maßstäbe gesetzt. Ich weiß, dass er uns jederzeit beratend zur Seite stehen wird und bin mir sicher, dass er die Rallye weiter intensiv beobachtet. Für die Zukunft wünsche ich ihm persönlich und im Namen des ADAC alles erdenklich Gute."