Herr Kahle, 1998 haben Sie die ADAC Rallye Deutschland im Toyota Corolla gewonnen. War das ein bedeutungsvoller Sieg für Sie?
Matthias Kahle: Wir hatten schon häufig versucht, die ADAC Rallye Deutschland zu gewinnen. Aber auch 1998 war die Konkurrenz mal wieder riesig. Am Start waren unter anderem Uwe Nittel, Armin Kremer, Dieter Depping und ganz starke Holländer. Gemeinsam mit meinem Beifahrer Dieter Schneppenheim ist mir dann aber doch endlich der Sieg gelungen. Es war ein wirklich harter Kampf und der Abstand zu Uwe Nittel im Mitsubishi betrug nur 4,5 Sekunden.
Als siebenmaliger Deutscher Rallyemeister zählen Sie zu den erfolgreichsten deutschen Rallyepiloten. Sie haben allerdings erst mit 24 Jahren angefangen. War das ein Nachteil?
Matthias Kahle: Nein, überhaupt nicht. Für mich war mit 24 der richtige Zeitpunkt und meine Karriere ging gut voran.
Seit 2004 bestreiten Sie Wüstenrallyes. Bei der legendären "Dakar" und bei der Silk Way Rallye haben Sie je zweimal den Sieg in der Buggy-Klasse eingefahren Was reizt Sie am Offroad-Sport?
Matthias Kahle: Es war eher Zufall, dass ich mit dem Offroad-Sport angefangen habe. Aber es hat mich auch Anhieb fasziniert, denn im Marathonsport ist der Erlebnisfaktor sehr hoch. Im Rallyesport ist es hingegen der Sprint am absoluten Limit, der mich fasziniert. Beide Sportarten haben ihren Reiz.
Was waren neben der "Dakar" 2012 Ihre letzten Einsätze im Rallyesport?
Matthias Kahle: Ich bin als Werksfahrer und Markenbotschaften viel für Skoda Auto Deutschland im Einsatz und bestreite Oldtimer-Rallyes. Zudem teste ich Offroad-Prototypen, leite diverse Fahrerlehrgänge und seit 2008 mein eigenes Rallyeteam 'Kahle Motorsport'.
Welche Zutaten braucht man, um im Rallyesport ganz vorn mitzumischen?
Matthias Kahle: Eine hohe Grundschnelligkeit, Ausdauer, Hartnäckigkeit und eine Prise Glück.
Sie hatten das Glück, ihr Hobby zum Beruf zu machen. Viele deutschen Nachwuchspiloten scheitern allerdings frühzeitig, da ihnen die nötigen Sponsorengelder fehlen...
Matthias Kahle: Und genau deshalb hoffe ich sehr, dass durch den bevorstehenden WM-Einstieg von Volkswagen die Popularität des deutschen Rallyesports gesteigert wird und potenzielle Sponsoren wachgerüttelt werden, sich auch mal bei uns umzuschauen. Denn Talente haben wir - nur leider kommen sie nicht weiter.
Haben Sie je daran gedacht, mit Ihrem Team "Kahle Motorsport" eines Tages in die Rallye-WM einzusteigen?
Matthias Kahle: Das wäre ein Traum. Von meiner Erfahrung her könnte ich so ein Projekt sicherlich meistern. Aber der WM-Einstieg ist ein langer Weg und bisher scheitert es an den Finanzen. Ich konzentriere mich daher auf andere Aufgabe und habe noch viel vor. Ein Leben ohne den Rallyesport kann ich mir jedenfalls nicht mehr vorstellen.