Teilnehmer:
1. - Sébastien Loeb, Citroën Total World Rally Team
1. - Daniel Elena - Citroën Total World Rally Team
2. - Jari-Matti Latvala, Ford World Rally Team
2. - Miikka Anttila - Ford World Rally Team
3. - Mikko Hirvonen, Citroën Total World Rally Team
3. - Jarmo Lehtinen - Citroën Total World Rally Team
Yves Matton - Teamchef, Citroën Total World Rally Team
F:
Sébastien, das ist dein neunter Sieg bei der Rallye Deutschland und Citroëns 10. WRC Triumph bei dieser Veranstaltung! Glückwunsch, wie fühlst du dich?
SL:
Natürlich fühle ich mich gut. Das war ein nahezu perfektes Wochenende und es war nicht ganz einfach, keine Fehler zu machen. Die Reifenwahl war knifflig und manche Prüfungen waren sehr schmal. Insgesamt war es nicht leicht, aber ich fühlte mich mit meinem Auto wohl. Ich war sehr konstant. Am wichtigsten war vielleicht, Fehler zu vermeiden.
F:
Hast du Druck von hinten bekommen? Petter ist dir ein Mal ziemlich nahe gekommen, bevor er den Fehler gemacht hat...
SL:
Ich hatte das Gefühl, immer wenn ich gepusht habe, konnte ich mehr herausholen. Aber andererseits musste ich aufpassen, keine Fehler zu machen. Natürlich merkte ich, dass die anderen Fahrer Druck machten, aber sobald ich den Zeitvorsprung hatte, fühlte ich mich sicherer.
F:
Ab wann konntest du das Tempo beruhigt zurücknehmen?
SL:
Am Samstag morgen hatten wir einen sicheren Vorsprung von etwa 20 Sekunden und von da an wussten wir, dass wir entspannter sein können. Als ich meinen Abstand noch vergrößern konnte, nahm ich es leicht. Auf der langen Prüfung sind wir einfach drangeblieben. Nach dem zweiten Baumholder-Durchgang waren wir uns dann sicher.
F:
Am Samstag Morgen nach der ersten Prüfung begann es zu regnen, aber du hattest Glück. Bei den anderen wurde es noch nasser...
SL:
Ja, ich hatte tatsächlich Glück. Wir fuhren auf dieser Prüfung zwar im Regen, aber bei den anderen regnete es noch stärker. Genau da konnten wir uns noch mehr absetzen.
F:
Dieses Jahr wurde die Route verändert und einige Prüfungen wurden umgekehrt gefahren. War das viel Arbeit für dich, vor dem Event?
DE:
Es waren viele Abzweige dabei. Allein auf der Panzerplatte gab es 113 Abzweige. Das bedeutet sehr viel Arbeit vor der Rallye. Während der Recce muss man alle Abzweige aufschreiben. Es ist leichter, wenn die Prüfungen umgekehrt werden, denn dann sind sie für alle neu.
F:
Ist diese Rallye eine deiner Lieblingsrallies?
DE:
Vor zehn Jahren haben wir hier zum ersten Mal gewonnen, kurze Zeit später wurde meine Tochter geboren. In ein paar Tagen feiert sie ihren Geburtstag. Das ist ein schönes Jubiläum.
F:
Jari-Matti, das ist dein bestes Resultat bisher bei einer Asphaltrallye; gibt dir dies Selbstvertrauen für die kommenden Events?
J-ML:
Das Ergebnis ist wirklich toll. Ein Podiumsplatz war mein Ziel. Ich wusste, dass dies Loebs Lieblingsrallye ist und dass er kaum zu schlagen sein würde. Man muss realistisch sein. Die Prüfung auf der Panzerplatte lief gut, aber es gelang mir nicht, sie zu gewinnen. Vielleicht klappt es nächstes Jahr. So eine lange Rallye ist sehr hart für die Autos, die wir derzeit haben.
F:
Du bist auf zwei Prüfungen die Bestzeit gefahren. Warum hast du manchmal Tempo rausgenommen?
J-ML:
Ich hatte einmal einen schweren Unfall. Daran denke ich immer noch und deshalb habe ich mich manchmal zu sehr zurückgehalten. Wenn ich jedoch auf volles Risiko gefahren wäre, hätte ich unter Umständen das Auto beschädigt und wäre nicht ins Ziel gekommen. Ich habe gelernt. Nächstes Mal möchte ich mich nicht mehr so zurückhalten.
F:
Dieses Jahr finden noch zwei weitere Asphaltrallies statt. Wie zuversichtlich bist du?
J-ML:
Natürlich sind wir jetzt zuversichtlicher, da wir hier auf das Podium gefahren sind. Wir haben allerdings noch viel Arbeit vor uns. Auf der Panzerplatte hat es mir richtig Spaß gemacht. Nun freuen wir uns auf die Rallye de France und die Rallye Catalunya - beides Veranstaltungen, die wir mögen.
F:
Jari-Matti, bei der Pressekonferenz vor der Rallye sagtest du, dass diese Rallye in der Vergangenheit nicht nett zu dir war. Nun bist du Zweiter geworden. Hast du bezüglich dieser Aussage deine Meinung geändert?
J-ML:
Ich denke schon. Zumindest haben wir dieses Mal etwas erreicht.
F:
Wie beurteilst du dieses Wochenende? Gab es Schrecksekunden?
MA:
Ja, am Samstag Morgen war es kurz kritisch. Wir sind in einer Rechtskurve von der Strecke abgekommen, aber wir hatten Glück und sind wieder auf die Straße gekommen. Das war eine Erleichterung.
F:
Was war dieses Wochenende die größte Herausforderung?
MA:
Wieder einmal war es das wechselhafte Wetter. Diese Rallye ist insgesamt schwierig, aber mit den Wetterkapriolen wird sie noch schwieriger. Wir sind also glücklich, hier am Podium sitzen zu dürfen.
F:
Mikko, hattest du am Freitag zu wenig Selbstvertrauen?
MH:
Vielleicht nicht nur am Freitag. Gestern war es auch nicht gerade leicht. Ich war mit dem Tempo manchmal nicht so zufrieden, aber schließlich sind wir ohne Probleme durchgekommen und sitzen nun hier am Podium. Ich habe an diesem Wochenende auch wieder viel gelernt.
F:
Warum warst du nicht so selbstsicher, rückblickend betrachtet?
MH:
In vielen langsameren Kurven, auf denen Schotter lag, cutteten wir und ich hatte Angst, dass das Auto anfangen würde zu untersteuern, oder dass wir einen Stein treffen würden. Daran muss ich noch arbeiten, noch vor der Rallye de France. Ich muss nur noch mehr Kilometer im Auto machen.
F:
Wie war es, mit einer harten Reifenmischung auf dem nassen Untergrund zu fahren?
MH:
Es ist rutschig, wie man sich vorstellen kann. In einer Haarnadelkurve bin ich von der Strecke abgekommen, aber abgesehen davon hat es gut funktioniert. Das Wetter hier kann man schlecht einschätzen. Das ist ein Grund, warum diese Rallye so schwierig ist.
F:
Fühlst du dich jetzt besser mit deinem Auto, bevor es nach Frankreich und Spanien geht?
MH:
Ja, es geht. Ich habe nur noch nicht genug Vertrauen in mich selbst. Ich muss noch mehr Kilometer mit diesem Auto fahren.
F:
Wie war das Wochenende aus deiner Sicht?
JL:
Es war mitunter etwas frustrierend. Es war eine eigenartige Rallye für uns. Manche unserer Zwischenzeiten waren sehr gut, andere wiederum schlecht. Ab und zu ist es stressig als Beifahrer, besonders wenn es schwierig ist, den Aufschrieb zu lesen. Es war ein stetiges Auf und Ab. Gestern wurde es dann besser und die Panzerplatte am Nachmittag habe ich richtig genossen.
F:
Welchen Plan hattet ihr heute? Wolltet ihr überhaupt Druck machen oder einfach sicher ins Ziel fahren?
JL:
Wir hatten vor, auf dem ersten Stück der ersten Prüfung etwas zu pushen, aber dann haben wir am Start den Motor abgewürgt und das war's dann. Wir haben ein wirklich zufriedenstellendes Ergebnis erzielt - vor allem wenn man unsere Leistung bedenkt. Auch auf der Power Stage konnten wir wertvolle Punkte sammeln.
F:
Yves, das ist der 10. WRC-Sieg des Teams bei der Rallye Deutschland. Das ist eine beeindruckende Bilanz. Sie scheinen bei diesem Event extrem erfolgreich zu sein...
YM:
Der Sieg von Philippe Bugalski vor elf Jahren hier war sehr wichtig für das Team. Seither war Citroën immer wieder erfolgreich hier.
F:
Wie war Ihr Eindruck von den Leistungen Ihrer Fahrer dieses Wochenende?
YM:
Seb hat funktioniert - wie immer. Dazu kann ich weiters nicht viel sagen. Das war Mikko's erste richtige Asphaltrallye mit diesem Auto. Es war nicht leicht, mit diesen vielen engen Passagen und dem wechselhaften Wetter.
F:
Wie stehen Sie zu Thierry Neuville's Leistung?
YM:
Wir haben durchaus von ihm erwartet, dass er auf das Podium fährt. Das war eine hohe Erwartung. Aber manchmal muss man die Fahrer etwas pushen, damit sie gute Resultate bringen. Der Aufschrieb war leider nicht perfekt. Ein Podiumsplatz ist in Zukunft sicher irgendwann für ihn drin.
C2012 FIA PRODUKTIONSWAGEN RALLYE WELTMEISTERSCHAFT
Teilnehmer:
1st - Michal Kosciuszko - Lotos Dynamic Rally Team
1st - Maciej Szczepaniak - Lotos Dynamic Rally Team
F:
Gratulation Michal, wie fühlst du dich?
MK:
Es war sehr wichtig für uns, hier zu gewinnen. Wir sind so wieder im Spiel. Nun können wir den Spitzenreiter unter Druck setzen. Das Team machte einen fantastisch guten Job. Das Auto war richtig gut vorbereitet, und wir hatten überhaupt keine Probleme. Wir konnten uns auf eine unkomplizierte Fahrt konzentrieren. Mein Copilot war auch perfekt, und wir hatten einen guten Aufschrieb.
F:
Ein Problem waren wohl die Bremsen. Wie hast du die Situation gemeistert?
MK:
Ja, das war schwierig - besonders am ersten Tag. Ich hatte nicht diese Probleme mit der Bremse erwartet. Ich analysierte die Daten mit unserem Ingenieur, danach stellte ich meinen Bremsstil um und die Bremsprobleme verschwanden. Ich lerne so auf jeder Rallye dazu.
F:
Wie schwierig war das Rallye-Wochenende mit diesen wechselnden Wetter- und Strassenbedingungen?
MK:
Natürlich sehr schwierig - manchmal trafen wir die falsche Reifenwahl, fuhren zum Beispiel mit Slicks der harten Mischung bei Regen und handelten uns prompt einige kritische Aha-Momente ein. Das waren nicht allein die Bremspunkte, sondern oft mehr die Frage, das Auto überhaupt auf der Piste zu halten.
F:
Maciej, wie schwierig war es? Die Prüfungsstrecken wurden diesmal anders herum gefahren, war das mit dem neuen Aufschrieb ein stressiges Wochenende?
MS:
Es war eine Herausforderung - besonders in den Weinbergen, aber wir haben viel getestet. Wir haben uns mit unserem Aufschrieb-System gut darauf eingestellt. Schade nur, dass wir keine Schotterspione mehr haben. So mussten wir mit dem Aufschrieb vom ersten Durchgang auch den zweiten fahren, und das war nicht einfach.
F:
Lag denn beim zweiten Durchgang soviel Dreck auf der Piste?
MS:
Um eine Topzeit zu fahren, braucht man den optimalen Reifen-Grip. Und den kriegt man nicht, wenn man nicht weiß, wo die anderen den Dreck hinterlassen haben - man ist dann manchmal sogar in Gefahr.
F:
Wie hast du es hingekriegt Michal zu motivieren, als am ersten Tag die Bremsprobleme auftraten?
MS:
Er ist ein Profi, und die Bremsen machten am zweiten Tag keine Probleme mehr.
F:
Wie siehst du die Meisterschaftssituation? Dein Teamkollege Benito Guerra führt ja weiterhin.
MK:
Wir sind wieder im Spiel. Nun müssen wir auf Sardinien und in Catalunya einige Punkte holen. Wir sind recht sicher, dass wir die Meisterschaft gewinnen können. Es wird mit Benito einen harten Kampf geben, das ist sicher. Wir haben eine Rallye in Polen vor uns, die ein gutes Training für Sardinien sein wird. Wir kennen Sardinien übrigens sehr gut aus der Zeit, als wir dort die Junior-Meisterschaft gewonnen haben. Ich denke, wir können die Produktionsweltmeisterschaft gewinnen.