ADAC Rallye Deutschland·10.4.2012

Wünsch: "Wir arbeiten an einem Mammutprojekt": Vorbereitungen laufen auf Hochtouren

Die ADAC Rallye Deutschland feiert 30-jähriges Jubiläum und zehnjähriges Bestehen in der WM. Was wird derzeit bei Ihnen im Rallyebüro bearbeitet?

Wünsch: "Erst vor wenigen Stunden habe ich die Ausschreibung für unseren WM-Lauf über den DMSB bei der FIA eingereicht - und das sechs Wochen vor dem eigentlichen Abgabetermin. Die Ausschreibung bildet die Vertragsgrundlage mit den Teams und sobald sie genehmigt und veröffentlicht ist, werden die ersten Nennungen eintrudeln."

Welche Teams melden sich in der Regel zuerst an?

"Das sind meistens Privatiers, die ihre Planungen für das Jahr schon frühzeitig fertig haben. Die großen Teams wie Ford und Citroën warten häufig bis zum Nennungsschluss."

Rechnen Sie noch mit Änderungen seitens der FIA?

"Eigentlich nicht. Es gibt nur noch ein paar Eckpunkte, welche von der FIA noch ergänzt werden, wie Reifengrößen und Reifentypen. Der Inhalt wird dann noch auf Vollständigkeit und Übereinstimmung mit den FIA-Regularien überprüft und dann bekommen wir hoffenltich bald grünes Licht."

Die ADAC Rallye Deutschland bleibt ihrem Format treu und wird erneut in den Weinbergregionen der Mosel nordöstlich von Trier, auf dem Militärgelände Baumholder und im nördlichen Saarland stattfinden. Doch die Streckenführungen wurden weitgehend geändert. Wie wirkt sich das auf Ihre Arbeit aus?

"Die zahlreichen Streckenänderungen wirken sich auf alle organisatorischen Bereiche der ADAC Rallye Deutschland aus. Hauptsächlich betreffen diese Änderungen das Road Book und die Streckensicherungspläne, die derzeit erstellt werden. Wir konnten so gut wie nichts aus dem Vorjahr übernehmen und müssen den Großteil der Road Books neu schreiben. Wir arbeiten da an einem Mammutprojekt. Ich habe derzeit die ersten Entwürfe vorliegen und führe die ersten Korrekturen aus. Im Anschluss erhalte ich nochmal ein Korrekturexemplar und ganz am Ende fährt nochmal ein Team raus auf die Strecke und überprüft die Angaben vor Ort."

Wie viele Seiten umfasst das diesjährige Road Book?

"Für jeden Tag gibt es ein Buch mit den jeweiligen Streckenbeschreibungen. Den Teams dient dieses Road Book als verbindlicher Leitfaden. Insgesamt sind es in diesem Jahr 462 Seiten. Hinzu kommen noch die sogenannten Recce Road Books mit Beschreibungen der Streckenführung für die Besichtigungsfahrten im Vorfeld der Rallye."

Gibt es bereits Anfragen von prominenten Fahrern, die als Vorauswagen in Trier starten wollen?

"Bisher haben wir bis auf unsere drei eigenen Fahrzeuge noch keinen in der Planung. Bei den Fahrerpaarungen muss es sich um erfahrene Rallye-Piloten handeln, die sich in jedem Fall auch mit dem Thema Streckensicherung auskennen. Denn der Vorauswagen ist das Auge des Rallyeleiters, das vor den ersten Teilnehmern über die Strecke fährt."

Welche Neuerungen betreffen das Rallyebüro noch?

"In diesem Jahr haben wir erstmals eine nationale Rallye, die formal als komplett eigenständige Veranstaltung im Programm mitfährt. Es handelt sich dabei wie im Vorjahr um die Teilnehmer der Deutschen Rallyemeisterschaft, die im Anschluss an die WRC ihren eigenen Wettkampf austragen. Da in diesem Jahr nicht mehr die WRC-Regularien auf diese nationale Rallye anwendbar sind, mussten wir eine separate Ausschreibung erstellen. Gleiches gilt für alle weiteren zu erstellenden Dokumente für unsere ADAC Rallye Deutschland NATIONAL. Auch das bedeutete einen Mehraufwand gegenüber den Vorjahren."

Und wann können Sie endlich wieder durchatmen?

"Nunja (lacht). Vermutlich erst am Montag nach der Rallye. Aber wie ich immer sage: Nach der Rallye ist vor der Rallye."