Teilnehmer:
Jost Capito, Volkswagen Motorsport
Malcolm Wilson, Qatar M-Sport World Rally Team
Yves Matton, Citroën Total Abu Dhabi World Rally Team
Sébastien Ogier, Volkswagen Motosport
Jari-Matti Latvala, Volkswagen Motorsport
Thierry Neuville, Qatar World Rally Team
F:
Jost, ein Heimspiel für Volkswagen, wie ist das für dein Team?
JC:
Es ist sehr befriedigend, denn es ist unser erstes Heimspiel. Die Stimmung in Köln war super, wir waren begeistert. Die Dom-Platte ist wirklich ein großartiger Platz.
F:
Sébastien (Ogier) hatte einen starken Start. Wie wertest du diesen Elan?
JC:
Es war wirklich ein starker Start für Sébastien, aber auch für Jari-Matti (Latvala). Aber bitte nicht vergessen, es ist unsere allererste Asphalt-Rallye. Dafür lieferte unser Testteam aber auch ein optimales Set-up.
F:
Euer Team steht im Fokus des VW-Konzerns, was bedeutet das für euch?
JC:
Natürlich wollen wir hier gewinnen, und die Unterstützung der heimischen Fans macht es vielleicht auch möglich.
F:
Malcolm, dein Thierry Neuville rangiert momentan auf dem 3. Platz. Wie wertest du das?
MW:
Zumindest sind wir unter den ersten Drei, aber wir sind weiter dahinter als wir gedacht haben. Fast alle Topfahrer hatten scheinbar Probleme mit der Fahrwerksabstimmung, aber Thierry ist für morgen voll motiviert.
F:
Ist hier also ein Podiumsplatz möglich?
MW:
Wenn ich das Tempo der Mitbewerber sehe, dann wird es wohl schwierig warden, aber wir werden morgen wieder mitmischen. Wir können es besser, als wir es heute gezeigt haben.
F:
Was ist mit Evgeny Novikov passiert?
MW:
Er rutschte auf der ersten Prüfung raus und kam nicht wieder auf die Piste zurück. Das Auto ist nicht weiter beschädigt, so dass er morgen wieder starten kann.
F:
Yves, Dani mag den Asphalt sehr, und er hat sich auf diese Etappe gefreut. Aber sein Tempo ist noch nicht optimal. Was ist passiert?
YM:
Er verlor Zeit auf allerersten Prüfung. Die Reihenfolge, in der hier gestartet wird, scheint sehr, sehr wichtig zu sein. Aber er ist für morgen zuversichtlich, zumal die Weinberg-Prüfungen besonders reizvoll sind. Er wird hier sein Top-Tempo zeigen.
F:
In den letzten Jahren hat das Citroën-Team diese Rallye immer dominiert. Entsteht dadurch ein besonderer Druck für euch, um an frühere Erfolge anknüpfen zu können.
YM:
Für das Team und die Fahrer sicherlich. Die Herausforderung ist natürlich, hier erneut zu gewinnen und damit die Erfolgssträhne fortzusetzen.
F:
Mikko (Hirvonen) hatte heute wohl noch nicht das richtige Vertrauen. Wie kannst du ihn motivieren?
YM:
Auf der ersten Prüfung hat er ein Rad beschädigt und entsprechend Zeit verloren. Aber er ist happy. Wir warden heute Abend die Abstimmung modifizieren, und sind guter Stimmung. Mikko will morgen sein Tempo forcieren.
F:
Sébastien, welch ein großartiger Start in die Rallye, die Heimrallye für Volkswagen. Erzähl' bitte mal über die ersten zwei Prüfungen.
SO:
Wir führen die Rallye an und das war der Plan. Vor dem Start habe ich bereits angekündigt, dass wir angreifen wollen, um die Rallye zu gewinnen. Es ist wichtig, heute Abend in Führung zu sein, weil es morgen ein Vorteil ist, als Erster auf die Strecke gehen zu können. Wir hoffen, die Führung behalten zu können. Ich hatte in der ersten WP Probleme, wie alle anderen auch, aber als ich feststellte, dass auch die Jungs hinter mir Probleme hatten, war ich erleichtert. Ich machte mir schon sorgen, dass die Abstimmung falsch war. Das Auto hat stark untersteuert und ich hatte Probleme an Anfang der Prüfung. Der Start war also nicht optimal. Die zweite Prüfung lief gut, ich hatte mehr Grip und ich denke, dass alle diese Prüfung mehr genossen haben. Morgen stehen die Prüfungen in den Weinbergen auf dem Programm. Diese Gegend liebe ich.
F:
Erstmals gab es den Showstart in Köln. Wie war der?
SO:
Der Start war beeindruckend. Ich war nie vorher dar. Der Dom ist wirklich monumental, und es ist schön, die Rallye dort anfangen zu können. Es waren auch sehr viele Zuschauer dort, und ich bin mir sicher, dass manche von ihnen jetzt die Rallye verfolgen werden. Somit war es eine gute Werbung für uns.
F:
Jari-Matti, ein großartiger Rallyestart für dich. Wir haben gesehen, wie du im Laufe der Jahre auf Asphalt immer zuversichtlicher geworden bist, besonders hier in Deutschland. Die Frage ist nun: Kannst du deinen Teamkollegen schlagen?
JML:
Er ist wirklich stark in die erste Prüfung gestartet. Auf der zweiten Prüfung waren wir näher dran, aber sein Start war richtig gut. Mit meinem Auto war ich zufrieden. Wir hatten auch leichtes Untersteuern, wie Seb. Vielleicht war es auch nur der Streckenverlauf auf der Prüfung. Thierry wird mein stärkster Rivale, da wir beide auf Platz zwei in der Meisterschaft sind, also müssen wir aufeinander schauen. Andererseits, wenn ich mit Seb mithalten und ihn womöglich sogar ein wenig unter Druck setzen kann, wäre das natürlich schön.
F:
Wir haben heute Abend einige schnelle Zeiten von dir gesehen, aber ist noch mehr drin?
JML:
Ich muss nur etwas mehr Vertrauen zum Auto aufbauen. Auf sauberem Asphalt geht es gut, aber wenn die Strecke verschmutzt ist, oder beim Cutten, verliere ich etwas Zeit. Wenn wir das morgen verbessern können, dann werden wir auch schneller sein.
F:
Seb hat gesagt, er mag die Weinberge morgen, aber ich weiß, dass du den Truppenübungsplatz auf der Panzerplatte magst. Wie sehr freust du dich darauf?
JML:
Das Ziel ist immer, zunächst die ganzen anderen Prüfungen zu absolvieren, so dass man es auch tatsächlich bis zur Panzerplatte schafft. Ich mag es immer, dort zu fahren. Es ist meine Lieblingsstrecke in dieser Rallye und darauf freue ich mich. Insgesamt glaube ich aber, dass die Rallye sehr schwierig werden kann, wenn sich das Wetter ändert. Hier muss man die ganze Zeit wachsam bleiben.
F:
Thierry, du bist momentan auf Platz drei und hoffst auf einen Podiumsplatz. Bist du zufrieden mit deiner Leistung auf den ersten beiden Prüfungen, oder musst du etwas ändern?
TN:
Mit meiner Leistung auf der ersten Prüfung kann ich nicht zufrieden sein. Diese zwei Jungs waren dort sehr gut unterwegs, aber ich hatte kein Vertrauen und ich war schlecht. Die zweite Prüfung lief für mich gut und damit war ich zufrieden. Die morgigen Prüfungen sind komplett anders und diese liegen mir. Die Abstimmung wird etwas angepasst und ich freue mich auf morgen.
F:
Wirst du überhaupt etwas an der Abstimmung ändern?
TN:
Wir haben bereits zwischen der ersten und der zweiten Prüfung an der Abstimmung gearbeitet, aber wie gesagt wird es morgen komplett anders. Wir haben viel in den Weinbergen getestet und ich habe ein gutes Gefühl über die Abstimmung für morgen. Jari-Matti und ich sind beide auf Rang zwei in der Meisterschaft. Ich will Zweiter bleiben, also werde ich mein Bestes geben.
F:
Gestern sagtest du, dass du am Wochenende keine Risiken eingehen willst, aber wenn der Wettbewerb einmal läuft, ändert sich das sicherlich. Fühlst du dich jetzt mutiger?
TN:
Ich habe ja nicht gesagt, dass ich keine Risiken eingehen werde, ich sagte nur, nicht volles Risiko. Aber manchmal muss ich etwas Risiko eingehen, um mithalten zu können. Andererseits muss ich auch vernünftig sein und auf der Piste bleiben, damit ich morgen mit Jari-Matti kämpfen kann.
F:
Seb, noch einmal zurück zu dir. Wie ich bereits sagte, ist es für dein Team die Heimrallye. War es stressiger als beispielsweise in Frankreich, mit Fragen, Autogrammwünschen usw.?
SO:
Vor der Rallye gab es viele Anfragen, da hatte ich ordentlich zu tun. Ich mag es sehr, hier zu sein und von den deutschen Fans unterstützt zu werden. Ich möchte mein Bestes geben, damit ich ihnen einen Heimsieg einfahren kann. Ich habe gerade mit Jari-Matti darüber gesprochen, dass es schön wäre, wenn wir wie er (Thierry Neuville) ein wenig Deutsch sprechen könnten. Ich muss es lernen und in der Zukunft werde ich ebenfalls in der Lage sein, einige Wörter auf Deutsch zu sprechen.