Spektakulärer geht es kaum: Am kommenden Wochenende toben die weltbesten Rallyepiloten durch Deutschlands Südwesten. Schnelle Landstraßen im Saarland, selektiven Asphaltwege in den Mosel-Weinbergen und brüchigen Betonpisten auf dem Militärübungsgelände Baumholder bilden den äußerst anspruchsvollen Mix der ADAC Rallye Deutschland (17. - 20. August). Ganz vorn dabei: Armin Kremer. Der mehrmaligen Deutsche-, Europa- und Asien-Pazifik-Meister und sein 22 Jahre junger Copilot Pirmin Winklhofer gehen bei ihrem Heimspiel für das M-Sport Team im gleichen Fahrzeug an den Start wie die viermaligen Weltmeister Sébastien Ogier und Julien Ingrassia. Die Vorbereitungen sind abgeschlossen, seit Wochenbeginn ist das deutsche Topduo voll im Wettbewerbsmodus.
Schaute Kremer am vergangenen Wochenende noch seinen Teamkollegen Sébastien Ogier und Ott Tänak, Sieger des Rallye-WM-Laufes auf Sardinen, beim testen über die Schulter, stand für den Routinier zu Wochenbeginn selbst ein intensiver Testtag im pfälzischen Rohrbach auf dem Programm. Dabei spulten Deutschlands schnellster Unternehmer und sein junger Beifahrer rund 170 Testkilometer ab. Erst im offiziellen M-Sport Testauto, dann enterten Kremer/Winklhofer für einen abschließenden Probegalopp das Cockpit jenes Ford Fiesta WRC'17 mit der Startnummer 14, mit dem sie ab Donnerstagabend beim deutschen WM-Lauf an den Start gehen.
Akribisch erarbeiteten sich die beiden Deutschen mit der Unterstützung der M-Sport Ingenieure das optimale Setup für die wohl anspruchsvollste Asphalthatz im WM-Kalender. Diverse Kombinationen von Stoßdämpfern, Federn und Stabilisatoren wurden für das World Rally Car der neusten Generation ebenso getestet, wie unterschiedliche Einstellungen der Differentiale oder verschiedene Bremsbeläge. Aus gutem Grund: Je nach Strecken- und Wetterbedingungen wird die Fahrt zum Tanz auf dem Drahtseil, gelten die über 380 PS starken Allradboliden doch als die schnellsten Rallyeautos aller Zeiten.
Armin Kremer: "Spektakulär! Unser Abschlusstest hat meine Erwartung noch übertroffen. Ich bin tief beeindruckt - von der professionellen Zusammenarbeit mit dem M-Sport Team und mehr noch vom Ford Fiesta WRC'17. Dieses Auto ist meilenweit weg von allem, was ich bisher gefahren bin. Solch einen Bolide am Limit zu bewegen, ist enorm anstrengend, physisch und psychisch. Es dauerte eine Weile, bis ich das richtig Gefühl für das Auto und das Tempo entwickelt hatte. Doch mit jedem Kilometer wuchsen wir mehr zusammen und irgendwann wollte ich gar nicht mehr aussteigen. Um für alle Eventualitäten gerüstet zu sein, haben wir auch verschiedene Regen-Setups probiert, schließlich ist bei der Rallye Deutschland alles möglich. Der deutsche WM-Lauf gilt nicht ohne Grund als die 'Monte' des Sommers. Vielleicht könnte mir dies gar in die Karten spielen. Auch wenn die Werksteams mit den neusten World Rally Cars tausende Wettbewerbskilometer mehr auf dem Buckel haben als ich, verstecken werden wir uns nicht. Für mich geht es darum, zu versuchen, mit den weltbesten Rallyefahrern mitzuhalten und nicht irgendwo im Nirwana rumzufahren. Und nicht zuletzt wollen wir den deutschen Fans auch eine gute Show bieten."