ADAC Rallye Deutschland·20.8.2017

FIA Pressekonferenz nach der Rallye 2017: Es war ein großartiges Wochenende

Teilnehmer:

1 - Ott Tänak, M-Sport World Rally Team

1 - Martin Järveoja, M-Sport World Rally Team

2 - Andreas Mikkelsen, Citroën Total Abu Dhabi World Rally Team

2 - Anders Jæger, Citroën Total Abu Dhabi World Rally Team

3 - Sébastien Ogier, M-Sport World Rally Team

3 - Julien Ingrassia, M-Sport World Rally Team

Malcolm Wilson, Teamchef, M-Sport World Rally Team

F:

Ott, Ihr zweiter WRC-Sieg, ein Sieg auf Asphalt bei der ADAC Rallye Deutschland, den es bisher bei M-Sport noch nie gab. Wie fühlen Sie sich?

OT:

Es war ein großartiges Wochenende. Die Rallye war kein leichtes Event, das unter extremen Wetterbedingungen begonnen hat und mit viel Schmutz auf den Strecken. Wir haben eine mutige Entscheidung bei der Reifenwahl getroffen - gegen die Einschätzung des Teams - aber die hat sich für uns ausgezahlt. Ich würde sagen, dass die Reifenwahl die ganze Rallye entschieden hat.

F:

Fast die ganze Rallye über haben Sie keine Fehler gemacht, oder?

OT:

Die Bedingungen wurden nach dem Regen deutlich besser. Es gab viel mehr Grip, und es hat viel mehr Spaß gemacht zu fahren.

F:

Wir haben einen sehr selbstbewussten Ott Tänak gesehen. Ist das, weil Sie bereits einen WRC-Sieg auf dem Konto hatten? Haben Sie weniger Druck gespürt?

OT:

Das hat sicher ein wenig geholfen Aber entscheidend war der erste Durchgang bei der langen Panzerplatten-Prüfung, als ich an Seb [Ogier] dranbleiben konnte. Danach fühlte ich mehr Selbstvertrauen. Er war in dieser Prüfung zuvor sehr schnell. Aber danach konnten wir das Tempo hochhalten.

F:

Wir hatten erwartet, dass Sie mehr Bonuspunkte in der Powerstage holen wollen würden. Was ging Ihnen durch den Kopf?

OT:

Nicht wirklich. Wir sind an einem Punkt in der Meisterschaft, an dem wir alle Punkte mitnehmen müssen. Es war wichtig, diese Punkte zu bekommen. Also musste ich smart sein. Mit etwas mehr Erfahrung können wir später in solchen Situationen sicher etwas mehr pushen, aber dieses Mal mussten wir auf Nummer sicher gehen.

F:

Wie schätzen Sie Ihre Chancen in der Meisterschaft in dieser Saison ein?

OT:

Es ist erst vorbei, wenn es vorbei ist. Es ist uns gelungen, den beiden Fahrern vor uns näher zu kommen. Drei Rallyes stehen noch aus, und der Abstand ist nicht zu groß. Also schauen wir mal, was passiert. Wir werden unser Bestes geben. Es wird ein spannendes Saisonende.

F:

Martin, der Sieg hier ist wahrscheinlich eines der schönsten Geburtstagsgeschenke, das man sich vorstellen kann. Wie fühlt sich das an?

MJ:

Fantastisch. Danke, Ott, für dieses Geschenk. Es ist immer schwer, Asphalt-Rallyes zu gewinnen mit all dem Aufschrieb und insbesondere unter den schwierigen Wetterbedingungen, wie sie am Freitag bestanden. Am Ende war es ein perfektes Wochenende für uns.

F:

Die Bedingungen am Freitag waren hart. Wie haben Sie sie gemeistert?

MJ:

Wir hatten eine gute Reifenwahl. Das war der Schlüssel zum Sieg hier in Deutschland.

F:

Andreas, ein brillantes Ergebnis auf Asphalt hier in Deutschland für Sie. Sie müssen sehr zufrieden sein mit P2?

AM:

Ich fühle mich großartig. Als ich die Wettervorhersage für die Rallye sah, war ich mir sicher, dass ich keine Chance hätte. Von so weit hinten zu starten, war hier wirklich eine Herausforderung. Aber zum Glück mag ich die Weinberge. Mittlerweile fühle ich mich auf diesen Prüfungen richtig heimisch. Also habe ich richtig hart gepusht, denn wir wussten, dass das Wetter am zweiten und dritten Tag besser sein würde. Unser Ziel war es, nah bei Ott zu bleiben - das ist uns gelungen. Die anderen Tage waren auch eine Herausforderung - auch mit kleinen Fehlern, aber ich habe schließlich die lange Panzerplatten-Prüfung gut gemeistert. Unsere Vorbereitungen haben sich ausgezahlt, daher sind wir sehr glücklich über diesen zweiten Platz - für uns aber auch für Citroën.

F:

Haben Sie Druck gespürt von Ogier auf P3?

AM:

Vergangenes Jahr haben wir die Rallye auf der Panzerplatte angeführt. Dann haben wir bei jedem Durchgang 14 und 16 Sekunden verloren. Ich wusste, dass er diesmal nur vier Sekunden hinter mir war auf der Panzerplatte und ich wusste, dass ich alles geben muss, denn er war so viel schneller. Aber wir haben es sogar geschafft, Seb etwas Zeit abzunehmen - das war der entscheidende Moment.

F:

Das war ein wichtiges Ergebnis für Citroën, aber auch für Sie. Sie sagten, Deutschland wäre Ihre letzte Veranstaltung für Citroën. Haben Sie ein Update für uns, ob Sie in einer der verbleibenden Rallyes in dieser Saison noch fahren werden?

AM:

Ich hoffe, noch alle Veranstaltungen zu bestreiten. Das Wichtigste für mich ist es jetzt, einen Platz zu finden, wo wir im nächsten Jahr um die Meisterschaft mitkämpfen können. Ob das für Citroën ist oder nicht, weiß ich nicht. Aber ich habe drei Rallyes für sie bestritten und ich habe es sehr genossen. Also mal sehen, ob es noch mehr werden.

F:

Anders, ein hartes Wochenende, aber auch ein tolles Ergebnis für Sie?

AJ:

Wir sind richtig begeistert von dieser Rallye - vor allem, wenn man bedenkt, dass unsere letzte Asphalt-Rallye in Spanien schon ein Jahr zurückliegt. Deutschland ist keine leichte Asphalt-Rallye. Auf diesem Level, unter so schwierigen Bedingungen wie am Freitag, so gut zurechtzukommen - das ist eine schöne Bestätigung für uns, dass wir dort sind, wo wir meinen, dass wir sind. Und um Citroën diesen zweiten Platz zu ermöglichen, müssen wir auch dem Team für ein perfektes Auto während dieser Veranstaltung danken. Wir sind natürlich sehr zufrieden mit diesem Ergebnis.

F:

Mit den Angaben der Streckenspione war alles okay auf der Rallye?

AJ:

Wenn man so weit hinten startet wie wir, ist es manchmal schwer, wirklich das Vertrauen in die Infos zu haben, die man von den Besatzungen bekommt, denn so viele Autos waren schon vor dir auf der Prüfung. Aber sie haben eine erstaunlich gute Arbeit geleistet, die wichtig war, um bei dieser Rallye erfolgreich zu sein.

F:

Sébastien, was ging in Ihnen vor, als Ihr ärgster Rivale im Kampf um die Meisterschaft, Thierry Neuville, gestern nicht mehr weiterfahren konnte?

SO:

Es hat sich etwas verändert. Wir wollten mehr aus diesem Wochenende herausholen, aber wir hatten einen schwierigen Start am Freitag. Es begann mit einer falschen Reifenwahl am Nachmittag. Aber wenn der Tabellenstand so ausgeglichen ist wie bei Thierry und mir, ist es schwer, auf Regenreifen zu setzen, die man nie zuvor benutzt hat und mit denen man keine Erfahrungen gemacht hat. Das ist leichter, wenn man weiter hinten in der Tabelle steht und etwas ausprobieren kann. Aber für uns kam das zu diesem Zeitpunkt nicht in Frage. Am Ende hat uns die Entscheidung etwas Zeit gekostet. Ich habe mich auch etwas mit dem Auto schwergetan. Aber alles in allem war das Wochenende okay für uns. Als Thierry ausfiel, wollten wir nicht mehr alles riskieren. Ott ließ keinen Raum für ein Comeback. Er fuhr stark und konstant an der Spitze. Wir waren auch an Andreas dran, doch der war ebenfalls schnell. Wir haben entschieden, für drei weitere mögliche Punkte keine Risiken einzugehen. Am Ende war es ein gutes Wochenende. Wir führen die Meisterschaft mit 17 Punkten an Das ist das Positive des Wochenendes für uns.

F:

Wie sind Sie die Powerstage angegangen? Waren Sie hier auch vorsichtig?

SO:

Ich hatte gesehen, dass Thierry hier nicht so viele Punkte holen würde, also musste ich nichts Verrücktes anstellen, aber einige Fahrer sind Vollgas gefahren. Noch mal: Man muss für eine maximale Punktausbeute eine Menge Risiken eingehen. Aber natürlich wollte ich auch ein paar Punkte holen. Unsere zwei Punkte zählen am Ende der Saison und vielleicht werden sie dann entscheidend sein.

F:

Sie sagten zuletzt, dass Sie bis Ende September eine Entscheidung über Ihre Zukunft haben möchten. Was wird sich in der bevorstehenden kleinen Sommerpause von sechs Wochen jetzt für Sie tun?

SO:

Ich bin mir sicher, dass wir in Spanien mehr wissen werden. Es wäre toll für M-Sport, wieder die volle Unterstützung zu bekommen. Was das Team in dieser Saison bislang erreicht hat, ist beeindruckend. Es liegt als Privatteam in der Herstellerwertung gut in Führung. Es wäre schön, dafür belohnt zu werden.

F:

Wenn das Team also Werksunterstützung bekäme, dann würden Sie bleiben?

SO:

Ja, das habe ich immer gesagt. Es ist nicht leicht, jedes Jahr das Team zu wechseln. Ich brauchte zu Beginn der Saison etwas Zeit, um mich an das neue Team und das Auto zu gewöhnen. Wenn ich dort weitermachen könnte, was wir bisher erreicht haben, bin ich mir sicher, dass wir stark wären. Aber wir bräuchten auch etwas mehr Unterstützung, um dort hinzukommen, wo ich gern wäre.

F:

Julien, noch drei Rallyes in der aktuellen Saison. Der Kampf um die Meisterschaft ist in vollem Gang. Wie sehr motiviert Sie das?

JI:

Ich hoffe, die Fans verfolgen den heißen Teil der Saison ebenso, denn jetzt wird es richtig spannend. Jeder wird aus der Pause von sechs Wochen motiviert zurückkommen. Was uns betrifft, wir werden bereit sein, bis zum Saisonende noch einmal Vollgas zu geben.

F:

Malcolm, Sie führen die Fahrer- und Hersteller-Meisterschaft an. Wie fühlen Sie sich damit?

MW:

Sehr, sehr glücklich, wie Sie sich vorstellen können. Wir hätten vor dieser Veranstaltung nicht gedacht, dass wir so ein Ergebnis erzielen könnten. Aber alle Jungs haben einen fantastischen Job abgeliefert, insbesondere am Freitag unter schwierigen Bedingungen. Keine wirklichen Fehler, sich aus allen Problemen rausgehalten, ich hätte nicht mehr von den Jungs verlangen können. Es ist für uns ein fantastisches Wochenende gewesen.

F:

Was denken Sie insbesondere über die Hersteller-Meisterschaft, denn da haben Sie an diesem Wochenende viel hinzugewonnen?

MW:

Finnland ist besser gelaufen als gedacht, insofern war das ein Bonus. Dieses Ergebnis eingefahren zu haben, war wir wirklich positiv. In der Vergangenheit waren wir schon öfter in dieser Position und haben dann am Ende verloren. Es stehen zwar nur noch drei Rallyes aus, aber wir werden alles versuchen, um uns beide Meisterschaften zu sichern.

F:

Das ist der erste Sieg für M-Sport in Deutschland. Was sagen Sie dazu?

MW:

Ich habe alles abgehakt. Jetzt kann ich in Rente gehen!

F:

Erfolg in der WRC, aber auch Erfolg in der WRC 2, wo Eric Camilli ebenfalls gewonnen hat. Das war gut für Ihre Marke, nicht wahr?

MW:

Eric hatte eine großartige Rallye und er zeigt wirklich sein Potenzial, von dem wir alle wissen, dass er es hat. Er ist ein wirklich solider, professioneller Fahrer. Dieser Sieg wird sein Selbstvertrauen weiter vergrößern, so dass Eric ebenfalls weitere Erfolge feiert.

F:

Was wird in der kommenden, sechswöchigen Pause passieren, damit Sie Ihren fantastischen Fahrerkader halten können?

MW:

Die Ergebnisse zeigen, dass wir ein großartiges Fahreraufgebot haben. Ich würde liebend gerne all diese Jungs behalten. Ob es auch umsetzbar ist, weiß ich ehrlich nicht. Wenn es nur nach mir ginge, würde ich es definitiv tun.

FIA WRC-2-MEISTERSCHAFT (Laufsieger)

Teilnehmer:

1 - Eric Camilli, M-Sport World Rally Team

1 - Benjamin Veillas, M-Sport World Rally Team

F:

Eric, fantastisch, Sie ganz oben auf dem Podium der WRC 2 zu sehen - vor allem da es so hartes Wochenende in Deutschland war. Wie fühlen Sie sich gerade?

EC:

Danke, ich fühle mich natürlich gut. Es ist ein unglaubliches Wochenende für uns. Wir haben getan, was wir tun mussten. Für uns war es sehr wichtig, hier zu gewinnen, vor allem auf Asphalt. Wir haben an diesem Wochenende gute Arbeit geleistet - das ganze Team. Es war kein einfaches Wochenende für uns alle. Es ging gleich mit einem Problem los, aber die Mechaniker waren sehr, sehr effizient und professionell. Daher konnten wir eine Strafe wegen der Kupplung vermeiden, die Rallye fortsetzen, zurückkommen und weiterkämpfen. Danke an jeden aus dem Team.

F:

Sie hatten am Freitagmorgen ein Kupplungsproblem und haben das Auto wieder zum Service gebracht. Viele Mechaniker haben hart gearbeiteten, um die Kupplung rechtzeitig zu wechseln.

EC:

Wir waren hundertprozentig sicher, dass wir eine Strafe erhalten würden. In letzter Minute haben wir beschlossen, sie doch nicht zu wechseln, sondern es so zu versuchen. Wir haben nur 30 Sekunden verloren. Später, als das Auto wieder in Ordnung war, haben wir am Nachmittag auf der Mittelmosel WP maximal angegriffen. Nachdem Kopecký den Platten hatte, hätte uns das auch leicht passieren können auf der Panzerplatte. Wir haben versucht, das zu vermeiden und vielleicht hatten wir nur ein bisschen mehr Glück.

F:

Kopecký fiel über eine Minute hinter Sie zurück. War es schwierig, konzentriert zu bleiben?

EC:

Ja, sicher. Mit einer Führung von einer Minute, meint man, es wäre einfach zu gewinnen. Aber in Wirklichkeit ist es das nicht. Wenn du im Auto bist, kannst du auch einen Platten haben. Du kannst einen Fehler machen oder etwas Anderes kann passieren. Du weißt es nicht - also musst du fokussiert bleiben, konzentriert, so wie wir es heute Morgen gemacht haben.

F:

Waren Sie ein bisschen nervös, so nah vor dem ersten WRC-2-Sieg hier in Deutschland?

EC:

Ich hatte keinen Druck, um ehrlich zu sein. Nicht seit diesem Jahr in Mexiko, wo wir nach einem großen Kampf Zweite wurden. In Sardinien haben wir unsere Kategorie gewonnen. Finnland lief auch gut, wie Polen. Wir waren frei im Kopf und wollten einfach nur das Rennen gewinnen und es richtig beenden.

F:

Was passiert jetzt im Rest der Saison? Können Sie uns schon etwas zu 2018 sagen?

EC:

Die nächste Rallye, die wir bestreiten, ist Spanien. Wir punkten dort nicht, aber dafür in bei der Rallye Großbritannien. Wir müssen uns auf diese beiden Veranstaltungen vorbereiten und danach werden wir sehen.

F:

Benjamin, herzlichen Glückwunsch auch an Sie. Wie war's auf dem Beifahrersitz? Stressig?

BV:

Stress, vielleicht, ja - vor allem am Freitagmorgen ehrlich gesagt. Aber ich konzentriere mich auf meinen Job.

F:

Wie schwer ist der Job des Beifahrers hier in Deutschland? Ist es härter am Freitag in den Weinbergen oder ist es das ganze Wochenende hart?

BV:

Nein, das ganze Wochenende.

F:

Ich weiß, dass Sie am Freitag einige technische Probleme hatten. Gab es irgendwelche Schreckensmomente da draußen, von denen uns Eric nichts erzählt hat?

BV:

Ja sicher. Aber ich fühle mich jetzt sehr glücklich.

FIA WRC 2 CHAMPIONSHIP (Titelgewinner*)

Teilnehmer:

Pontus Tidemand, Skoda Motorsport

Jonas Andersson, Skoda Motorsport

F:

Hier sitzen sie in ihren speziellen T-Shirts, die WRC-2-Champions von 2017: Pontus Tidemand und Jonas Andersson. Pontus, das muss so ein gutes Gefühl für Sie sein. Sie haben ein wirklich erfolgreiches Jahr und haben es nun mit einem Meisterschaftsgewinn vorzeitig abgerundet. Wie fühlt es sich an?

PT:

Vielen Dank! Na klar, fühlt sich das gut an. Das ist etwas ganz Besonderes für uns und das Team. Wir haben sehr hart dafür gearbeitet und auch das Team hat sehr hart gearbeitet. Wir waren auf jede Rallye sehr gut vorbereitet. Alle haben sich enorm angestrengt, um diesen Titel zu holen. Dass wir es nun sogar eine Rallye früher geschafft haben, ist sehr gut.

F:

Sie sind diese Veranstaltung ganz bewusst angegangen, ohne daran zu denken, dass Sie hier den Meistertitel einfahren können. War das für Sie ein besonderer Druck?

PT:

Naja, am Freitag ging es ja gleich ganz gut los im Kampf um die erste Position. Aber früh am Samstag hatten wir einen Platten und haben fast eine Minute verloren. Der Anschluss an die Spitze war weg. Dann haben wir die Strategie gewechselt und versucht, die Rallye einfach nur zu genießen - zu fahren und uns nicht zu sehr unter Druck zu setzen.

F:

Sie haben versucht, es zu genießen - haben Sie es geschafft?

PT:

Ja sicher. Es sind einige schöne Prüfungen und viele Zuschauer. Das Auto war sehr gut und leicht zu fahren. So macht es Spaß, ja.

F:

Als die Schlussprüfung anstand, war Ihnen ja klar, dass Sie Meister sind, wenn Sie das Ende der Powerstage erreicht. Hatten Sie da Schmetterlinge im Bauch? Waren Sie ein wenig nervös?

PT:

Ja, vielleicht ein bisschen mehr als sonst. Wir haben ganz genau in unser Auto hineingehorcht und auf jeden Ton geachtet. Insofern, ja vielleicht ein bisschen nervöser, aber es war okay.

F:

Was haben Sie für den Rest der Saison noch vor? Was kommt als nächstes für Pontus Tidemand?

PT:

Sicherlich die Rally Großbritannien und auch einige Tests. Wir wissen noch nicht, ob wir auch die Spanien-Rallye fahren.

F:

Werden Sie in der WRC 2 bleiben und Ihren Titel verteidigen? Oder werden wir Sie woanders sehen?

PT:

Nein, ich leben für den Augenblick. Keine Ahnung.

F:

Was möchten Sie tun, Pontus?

PT:

Was denken Sie?

F:

Ein schönes World Rally Car wäre doch eine Option, oder?

PT:

Ja, das wäre gut. Es wäre an der Zeit für diesen Schritt. Wir werden sehen. Wir werden einfach hart arbeiten und müssen schauen, ob wir eine Chance bekommen.

F:

Herzlichen Glückwunsch auch an Sie, Jonas, zur Meisterschaft in der WRC-2-Beifahrer-Wertung. Wie fühlen Sie sich?

JA:

Sehr, sehr gut. Vielen Dank. Es hat echt Spaß gemacht dieses ganze Jahr. Wir sind bisher sechs Events gefahren und hatten vier Siege, einen zweiten Platz und nun den dritten Platz hier - genug, um jetzt schon, ein Event vorzeitig, den Titel zu gewinnen. Es war ein tolles Jahr. Ich bin überglücklich für uns beide und für das Team. Was den Rest der Saison angeht, werden wir sehen, wie viele Runden wir noch bestreiten. Aber dann können wir jetzt ganz befreit Vollgas geben.

F:

Da müssen wir uns keine Sorgen machen. Das können Sie in den verbleibenden Läufen noch zeigen.

JA:

Ja, das ist super. Wir werden sehen. Wie gesagt, wir werden die Rallye GB fahren. Vielleicht noch eine Rallye mehr.

F:

Jeder kleine Fehler kann ziemlich hart bestraft werden. Was ist mit Ihnen - haben Sie an dem Wochenende überhaupt irgendwelchen Druck verspürt?

JA:

Wie wir gesagt haben, hat keiner von uns wirklich viel über die Meisterschaft nachgedacht. Vor der Rallye haben wir gesagt, dass wir rausgehen und die Rallye genießen möchten. Wir mögen die Rallye und wollten einfach nur gute Zeiten einfahren. Am Samstag, als wir den Platten hatten und auf den dritten Platz zurückfielen, da fängt man schon mal an, ein wenig mehr nachzudenken und etwas mehr auf Sicherheit zu gehen. Dann wird aber alles auch ein bisschen schwieriger, weil man das Auto nicht richtig fährt und nicht mehr hundertprozentig konzentriert ist. Dann fühlst du den Druck. Aber insgesamt war das Wochenende sehr gut für uns.

FIA JUNIOR WRC / WRC 3 MEISTERSCHAFT (Laufsieger)

Teilnehmer:

1 - Julius Tannert

1 - Jürgen Heigl

F:

Julius, Sie haben mit einem Zwölf-Minuten-Vorsprung gewonnen. Sie müssen sich jetzt sehr gut fühlen.

JT:

Es ist ein wirklich gutes Gefühl, hier zu sein. Die Junior WRC bei meiner Heim-Rallye hier in Deutschland zu gewinnen, ist wirklich unglaublich für mich. Wir haben es vorher gesagt, aber gegen diese starken Konkurrenten ist es sehr schwierig. Wir haben weniger Fehler als die anderen gemacht. Wir haben den ersten Platz gesichert und darüber sind wir sehr froh.

F:

Gegen drei Asphalt-Spezialisten war es immer klar, dass es sehr schwierig werden würde. Hat am Ende des Tages der Heimvorteil den Ausschlag gegeben?

JT:

Sicherlich, wir kannten ein paar Prüfungen. Aber wie Sie gesagt haben, das sind Asphalt-Spezialisten, die die WPs auch aus dem vergangenen Jahr kannten. Sie haben wirklich hart gepusht und für uns war es schwierig, das selbe Tempo anzuschlagen. Aber letztlich haben wir den ersten Platz geholt und das ist großartig.

F:

Was war für Sie in Sachen Schreckensmomente und Fehler dabei?

JT:

Nun, es ging am Donnerstag los mit der Prüfung in der Innenstadt. Da hatten wir einen kleinen Schreckensmoment, als wir die Wand touchiert haben. In den Weinbergen mussten wir zweimal zurücksetzen und das Feeling war nicht so gut. Am Freitag haben wir viel Zeit verloren. Und dann, am Samstagmorgen, hat sich alles gedreht und es lief für uns. An den letzten anderthalb Tagen haben wir dann unseren ersten Platz abgesichert und sind keine weiteren Risiken eingegangen.

F:

Viele Fahrer sagen, dass man die Konzentration verlieren kann, wenn man nicht um Positionen kämpft. Wie war das bei Ihnen?

JT:

Das war wirklich recht anstrengend, besonders heute. Die Wertungsprüfungen sehen einfach aus, aber das sind sie nicht. Keinen Fehler zu machen, ist recht anstrengend. Wenn man keinen Druck macht und um jede Sekunde kämpft, ist es leicht, Fehler zu machen. Es wäre ein großes Drama gewesen, wenn wir auf der letzten Prüfung einen Unfall gehabt hätten. Beim Start war ich etwas nervös, aber letzten Endes ist alles gut gelaufen.

F:

Jürgen, waren Sie vor der abschließenden Wertungsprüfung ein wenig nervös, im Wissen, dass Sie den Sieg holen können?

JH:

Absolut.

F:

Wie schwierig war es aus Sicht des Beifahrers, an diesem Wochenende alles auf den Punkt richtig zu machen?

JH:

Es war aufgrund der Bedingungen, mit dem Regen, wirklich schwierig. Aber jetzt sind wir hier - wir haben gewonnen. Das ist gut.

F:

Haben Sie im Auto ein bisschen gefeiert, als Sie die Ziellinie überquert haben?

JH:

Vielleicht. Aber morgen muss ich schon zur Barum Rallye aufbrechen.

F:

Sie nehmen auch an der Barum Rallye teil?

JH:

Nur ich.

JT:

Ich vermiete meinen Beifahrer an andere. Ich muss etwas Geld für Spanien ansparen.

FIA WRC 3 MEISTERSCHAFT (Meister*)

Teilnehmer:

Nil Solans

Miguel Ibanez

F:

Nil, Glückwunsch zum Gewinn der WRC-3-Meisterschaft. Wir haben auch damit gerechnet, dass Sie die Junior-WRC-Meisterschaft gewinnen könnten - aber jetzt haben Sie die WRC 3 geholt. Wie fühlen Sie sich nun?

NS:

Es war schwierig. Am Freitag sind wie abgeflogen. Es war mein Fehler. In einer Kurve waren wir zu spät dran. Nun, jetzt sind wir WRC-3-Meister. Aber das ist nicht die Meisterschaft, die wir in erster Linie gewinnen wollen. Wir wollten Punkte für beide Meisterschaften mitnehmen, aber jetzt müssen wir uns weiter konzentrieren und in Spanien kämpfen. Vielleicht müssen wir etwas am Auto verändern, um in Spanien schnell zu sein und die Meisterschaft zu gewinnen.

F:

Sie haben eine sehr dominante Saison abgeliefert, aber hier war es etwas schwieriger. Sie haben einen Fahrfehler gemacht. Ist das aufgrund des Drucks passiert?

NS:

Dieses Mal habe ich mehr daran gedacht, keine Fehler zu machen, die Meisterschaft zu gewinnen, und bin dann nicht so schnell gewesen. In den nassen Wertungsprüfungen habe ich mich nicht so wohl gefühlt. Ich war einmal zu spät dran, während ich auf Nummer sicher gehen wollte. Das ist etwas merkwürdig, aber wir sind gecrasht. Glücklicherweise konnte das Team das Auto reparieren und am nächsten Tag war alles in Ordnung. Wir sind immer noch hier, auf Platz zwei. Jeder macht Fehler. Es war eine komplizierte Rallye, sehr schwierig. Das war unser erstes Mal hier im Regen. Ich denke, wir haben etwas für nächstes Jahr gelernt.

F:

Wenn wir nach Spanien kommen, Ihrer Heim-Rallye, müssen Sie nur vier Wertungsprüfungen gewinnen, um den Junior-WRC-Titel zu holen. Ist das richtig?

NS:

Ja, schauen wir mal, ob wir die paar letzten WPs holen können. Wir wissen, dass wir schnell sind. Aber wir haben ja gesehen, was bei den letzten Rallyes passiert ist. Es ist komisch, denn bei den ersten Zwischenzeiten sind wir immer vorne, aber dann verlieren wir viel Zeit. Vielleicht liegt es am Auto, vielleicht an uns - wir wissen es nicht. Wir haben Arbeit vor uns.

F:

Miguel, ist dies das bisher anstrengendste Wochenende für einen Beifahrer gewesen?

MI:

Dieses Wochenende war sehr, sehr schwierig. Drei unterschiedliche Arten von Prüfungen, sehr uneben und nass. Ein Fehler und dann bist du raus.

F:

Freuen Sie sich auf Ihre Heim-Rallye in Spanien?

MI:

Ja, das ist unsere Heimat. Ich denke, dass es in diesem Jahr möglich ist, die Rallye und einige Wertungsprüfungen zu gewinnen.

* Vorbehaltlich der Bestätigung durch die FIA.