Als die ADAC Rallye Deutschland 2002 erstmals WM-Status erhalten sollte, war es das erklärte Ziel der Planer, die Weltelite vor eine ganz besondere Aufgabe zu stellen: Gesucht wurde eine würdige Herausforderung für die Besten der Besten und ein einzigartiges Spektakel für eine maximale Besucheranzahl. All das und noch mehr fand man auf dem Truppenübungsplatz Baumholder, der bis dato schon das Herzstück der Hunsrück-Rallye bildete. Die Panzerplatten-Prüfungen auf dem knapp 12.000 Hektar große Areal sollten fortan zu einem der Markenzeichen der ADAC Rallye Deutschland werden. Geliebt von den Fans wegen der weltweit einzigartigen Arena-Atmosphäre und zugleich gefürchtet von den Teams wegen der extremen Anforderungen für Mensch und Maschine. Nicht selten fällt hier eine Vorentscheidung über den Gesamtsieg. Ihren Kultstatus verdankt die "Platte" einer Reihe von Faktoren.
Der Belag
Zur vermutlich größten Herausforderung der Panzerplatte gehört ihr spezieller Fahrbahnbelag. Die Piloten jagen vorwiegend über Strecken aus purem Beton, der zum Teil mit groben Steinen versetzt ist. Daneben gibt es zahlreiche Abschnitte mit extrem rauen Asphalt und auch einige Kopfsteinpflaster-Passagen gehören zum Belag-Mix des Militärgeländes. Für die Reifen bedeutet dieser Kurs eine extreme Beanspruchung. Vor allem bei hohen Temperaturen wird die Panzerplatte zum ultimativen Härtetest für die Pneus.
Die Hinkelsteine
Die Härte der Panzerplatten-Prüfungen steht in direktem Verhältnis zur Härte der berühmt-berüchtigten Hinkelsteine, die an zahlreichen Stellen den Weg säumen. Eigentlich sollen Sie Panzer davon abhalten, von der Straße abzukommen. Als Rallye-Pilot sollte man jedoch besser nicht Kontakt mit den Brocken aufnehmen: Die Geschwindigkeit eines WRC-Fahrzeugs und die Masse eines Hinkelsteins stehen in keinem guten Verhältnis zueinander. Zahlreiche Podiums-Ambitionen sind schon an den Hinkelsteinen zerschellt.
Die Gina
Spricht man auf der Panzerplatte von "Gina" kommen einem sofort fliegende Rallye-Boliden in den Sinn. An der legendären Kuppe heben die WRC-Boliden zu spektakulären Sprüngen von gut 40 Metern Länge ab. Klar, dass der Hotspot bei Zuschauern wie Fotografen gleichermaßen beliebt ist. Was viele jedoch nicht wissen: "Gina" bezeichnet nicht nur den Sprung, sondern einen ganzen Streckenabschnitt, der in seinem Wellenprofil eine gewisse Ähnlichkeit zu weiblichen Proportionen aufweist. Warum die Fans bei dieser Assoziation eine italienische Schauspielerin zur Namenspatronin kürten, muss wohl nicht näher erläutert werden.
Die Länge und die Abwechslung
2017 werden insgesamt fünf Prüfungen auf dem Panzerplatten-Programm stehen. Dreimal starten die Rallye-Piloten zum knapp drei Kilometer langen Sprint und zweimal treten die WRC-Stars zur langen Panzerplattenprüfung an. Der Marathon ist in der Regel über 40 Kilometer lang und gilt als Königsprüfung der gesamten Rallye. Die Konzentration über die lange Distanz hoch zu halten, ist eine extreme Herausforderung. Dabei ist Streckenkenntnis nur bedingt hilfreich, denn dank des großen Wegenetzes auf dem Militärgelände können die Planer den Kurs von Jahr zu Jahr immer etwas anders gestalten. Die Variationsmöglichkeiten sind nahezu unbegrenzt und somit ein Garant für permanente Abwechslung.
Das Arena-Feeling
Wer einmal als Fan auf der Panzerplatte war, weiß, dass man hier so viel Action auf einem Fleck geboten bekommt, wie sonst nirgendwo. Das hügelige Gelände bietet zahlreiche Stellen mit idealer Aussicht und echtem Arena-Feeling. Im Bereich Panzerplatte Turm, dem höchsten Punkt des Areals, haben die Fans nahezu den kompletten Sprintkurs im Blick. Auch Standortwechsel zu anderen Zuschauerzonen sind gut möglich. Zum besonderen Flair trägt Jahr für Jahr auch das attraktive Rahmenprogramm bei - mit Live-Übertragungen auf Großbild-Leinwänden, Korsofahrten, Gewinnspielen und Promotionsstände. Sogar ganze Live-Konzerte von musikalischen Top-Acts gehörten schon zum Panzerplatten-Happening im Rahmen der ADAC Rallye Deutschland.