Keine Rallye ist wie die andere - das gilt auch für die ADAC Rallye Deutschland. Der deutsche Lauf zur FIA Rallye-Weltmeisterschaft zählt zu den anspruchsvollsten Stationen im Kalender der WRC-Stars. Worin die Besonderheiten bestehen und was die ADAC Rallye Deutschland auszeichnet, haben wir in dieser Top-Ten-Liste für Sie zusammengestellt.
Die Weinberge
Die rasante Berg-und-Talfahrt der Rallye-Profis durch die engen Straßen der Moselweinberge ist schlichtweg spektakulär. Die Sicht der Fahrer ist durch die Haarnadelkurven und die Hangneigungen eingeschränkt. Dafür ist die Sicht der Zuschauer umso besser: Die Zuschauerzonen bilden teilweise richtige Arenen, in denen die Serpentinenjagd optimal zu sehen ist. In diesem Jahr finden sechs der 19 Wertungsprüfungen in den Weinbergen statt - auch die finale Powerstage am Sonntag (25. August).
Die Panzerplatte
Die Panzerplatten-Prüfungen auf dem Truppenübungsplatz Baumholder sind der Besuchermagnet der ADAC Rallye Deutschland. Die namensgebenden Betonplatten sind extrem rau und eine Tortur für die Reifen. Hinzu kommen die Hinkelsteine am Wegesrand, die keine Fehler verzeihen, wie auch schon WRC-Stars leidvoll erfahren mussten. Die lange Panzerplatten-WP misst in diesem Jahr 41,17 Kilometer - ein Härtetest für die Konzentration. Traditionell finden die Prüfungen am Rallye-Samstag (24. August) statt.
Der Bostalsee
Wohl kaum ein WRC-Arbeitsplatz ist so idyllisch gelegen wie der Servicepark bei der ADAC Rallye Deutschland. Das 150.000 m² große Areal befindet sich direkt am Ufer des 120 Hektar großen Bostalsees, eingebettet in die Mittelgebirgslandschaft des Naturparks Saar-Hunsrück. Für die Fans ist der Eintritt zum Servicepark kostenlos. 2019 findet hier am Donnerstag (22. August) auch die offizielle Eröffnungsfeier der ADAC Rallye Deutschland statt.
Die Gemeinschaft
Als Veranstalter des deutschen WM-Laufs setzt der ADAC auf Teamwork. Alle 18 Regionalclubs des ADAC tragen aktiv zum Erfolg bei. Die 2.000 ehrenamtlichen Sportwarte, die für einen reibungslosen Ablauf sorgen, stammen aus über 70 im ADAC organisierten Orts- und Motorsportclubs. Hinzu kommen über 1.000 freiwillige Helfer aus den lokalen Vereinen und Gemeinden. Damit ist die ADAC Rallye Deutschland die größte motorsportliche Gemeinschaftsleistung des ADAC.
Die Beläge
Die ADAC Rallye Deutschland ist eine Asphalt-Rallye - so zumindest die Einordnung im Kanon der 14 WRC-Events 2019. Doch Asphalt ist hier nicht gleich Asphalt: In den Weinbergen schleudert das Cutten der Fahrzeuge so viel Dreck auf die Wege, dass man sich stellenweise auf einer Schotter-Rallye wähnt. Die schnellen Beläge der Saarland-Prüfungen unterscheiden sich ebenfalls stark von den groben Beton- und Steinplatten des Truppenübungsplatzes. Zum Teil gibt es hier sogar Kopfsteinpflaster-Passagen, die wiederum ein völlig anderes Grip-Niveau besitzen.
Das Wetter
Heiß und hochsommerlich oder nasskalt und verregnet? Bei der ADAC Rallye Deutschland wechselt das Wetter nicht nur von Jahr zu Jahr, sondern teilweise auch von Tag zu Tag oder sogar innerhalb der gleichen Wertungsprüfung. Die Wetterkapriolen beim deutschen WM-Lauf sind legendär und gehören deswegen zum Salz in der Suppe der Veranstaltung.
Die Atmosphäre
Die ADAC Rallye Deutschland hat vergangenes Jahr 226.000 Zuschauer begeistert. Auch 2019 werden ähnlich viele Fans erwartet, die vier Tage lang ein internationales Rallye-Fest feiern. Die zentrale Lage im Dreiländereck von Deutschland, Frankreich und Luxemburg lockt zahlreiche Besucher und ganze Fanclubs aus ganz Europa an. In einigen der knapp 50 Zuschauerzonen herrscht Arena-Atmosphäre, wie man sie sonst nur aus Fußballstadien kennt.
Die Nähe
Einer der Erfolgsfaktoren der ADAC Rallye Deutschland sind kurze Wege. Alle Schauplätze befinden sich innerhalb weniger Kilometer rund um den zentralen Servicepark am Bostalsee. Dank der kurzen Verbindungsetappen müssen auch die Fans weniger pendeln. Als Neuerung finden in diesem Jahr alle Panzerplatten-Prüfungen gesammelt am Samstagnachmittag (24. August) statt, wodurch sich der Transferaufwand weiter verringert.
Die Mischung
Drei Rallyes in einer - dieser Ausdruck fällt oft, wenn man von der ADAC Rallye Deutschland spricht. Eine durchaus zutreffende Beschreibung: enge Prüfungen in den Weinbergen, harte Pisten auf dem Truppenübungsplatz Baumholder und schnellen Asphalt-Straßen im Saarland. Dieser Mix ist typisch für die Veranstaltung und einmalig in der Rallye-WM. Das meint auch Deutschland-Rekordsieger Sébastien Loeb: "In Deutschland brauchst du ein gutes Gefühl für den ständigen Wechsel von Grip und Rhythmus."
Die Veränderung
Zum Reiz der ADAC Rallye Deutschland gehört die Weiterentwicklung. Jahr für Jahr werden neue Elemente in den Streckenplan integriert, die für Abwechslung sorgen. 2019 gibt es eine neue Auftaktprüfung und eine neue Powerstage. Besonders prädestiniert für Veränderungen ist das Wegenetz auf dem Truppenübungsplatz, das nahezu unendlich viele Varianten zulässt. 2019 werden dort viele Passagen in entgegengesetzter Richtung zum Vorjahr gefahren, so dass die Teams beim Recce [Anm.: Streckenbesichtigung] rund 50 Kilometer neu aufschreiben müssen. Langweilig ist anders!