Das Podest in Osterode am Harz komplettierten Klaus Osterhaus / Uwe Mausbeck (Unna / Bergisch-Gladbach) im Mitsubishi Lancer und das Ehepaar Carsten und Michaela Alexy (Rotenburg an der Fulda) in ihrem Audi S2 quattro. Mit den besten vier Resultaten aus den fünf Vorläufen geht es jetzt in die beiden entscheidenden Finalläufe des ADAC Rallye Masters. Dabei liegen die ersten sieben Teams innerhalb von nur sieben Punkten! Hinter dem 20-jährigen Tabellenleader Sepp Wiegand mit 83 Punkte lauern Henrik Hanser (82), Holger Knöbel (81), Olaf Müller (80), Niklas Birr (79), Udo Schiffmann (78) und der Däne Johnny Pedersen mit 76 Zählern.
Der Sieg von Holger Knöbel hing an einem seidenen Faden: Mit einem Defekt am Hinterachs-Differential des Subaru Impreza ging er in die letzten drei Prüfungen, "auf der letzten WP hatten wir sogar nur noch Frontantrieb", berichtete er glücklich im Ziel, "das wechselnde Wetter hat mir gefallen, bei solchen Bedingungen fahre ich schon immer sehr gern." Der Sieger des ADAC Rallye Junior Cup von 2001 und des HJS Diesel Masters von 2009 schob sich mit dem zweiten Gesamtsieg innerhalb von zwei Wochen auf Rang drei der Masters-Zwischenwertung. Damit hat er seine Chancen auf einen weiteren Titel in seiner Sammlung gewahrt. "Holger hat verdient gewonnen, ich war heute teilweise nicht mutig genug", zollte der zweitplazierte HJSSportchef Klaus Osterhaus (Mitsubishi Lancer) dem Sieger Respekt.
Durch den gegen Ende wieder stärker einsetzenden Regen wurden auch die Hoffnungen von Johnny Pedersen auf den dritten Platz von der Straße gespült. Der Däne lag im BMW M3 zwischenzeitlich sogar dicht hinter Osterhaus, musste sich dann aber auf der letzten Prüfung Carsten Alexy geschlagen geben. "Die Kurven waren extrem ausgefahren. Der viele Dreck auf der Straße und dazu der Regen, da hatte ich im Hecktriebler keine Chance mehr." Carsten Alexy, der ADAC Rallyemeister von 2009, war sichtlich erleichtert nach drei Ausfällen in Folge endlich wieder das Ziel zu sehen: "Nach einem Dreher am Morgen hatte ich etwas den Mut verloren, jetzt sind wir endlich wieder im Ziel und dann auch noch auf dem Podium. Und die vier Bestzeiten sind gut fürs Selbstvertrauen!"
Je vier Bestzeiten für Knöbel und Alexy, drei für Osterhaus und eine für BMW-Pilot Udo Schiffmann belegen die Ausgeglichenheit an der Spitze, zeigen bei genauerem Hinsehen aber auch, wer zu welchem Zeitpunkt die optimalste Reifenwahl getroffen hatte.
Nie ganz an der Spitze, aber egal bei welchem Wetter immer vorne dabei waren Henrik Hanser / Alexander Rödiger (Wittenborn / Hannover) im BMW 318is. "Das ist mein Wetter, ich mag diese Unwägbarkeiten, diesen schwierigen Bedingungen", strahlte Hanser im Ziel. Vor wesentlich leistungsstärkeren Fahrzeugen fuhr er auf den fünften Gesamtrang. Durch den dritten Divisionssieg schob er sich in der Masters-Wertung auf den aussichtsreichen zweiten Platz. Auch Olaf Müller sicherte sich im BMW 320is durch den Sieg in der Division 3 und die Zusatzpunkte durch den siebten Gesamtrang eine gute Ausgangssituation für die Finals. Udo Schiffmann verbesserte sein Punktekonto und verteidigte im BMW M3 knapp die Divisionsführung vor Pedersen.
Mit der vierten Gesamtzeit in der ersten Prüfung machte sich Niklas Birr auf den Weg, die Masters-Führung zu übernehmen. Doch schon nach wenigen Meter der zweiten WP endete das Vorhaben - sein Renault Clio R3 steckte zwar weitestgehend unbeschädigt im Graben, war aber mangels Helfer nicht schnell genug zu bergen.
Die drängelnde Enge an der Tabellenspitze des ADAC Rallye Masters verspricht Spannung pur für die beiden Finalläufe. "So muss es sein, besser hätte man das Drehbuch nicht schreiben können", formulierte Serienkoordinator Josef Kaspar nach dem Blick auf die Tabelle. Nach der Sommerpause fallen die Entscheidungen über Sieg und Platzierte im ADAC Rallye Masters bei den beiden Finalläufen. Zuerst geht es am 09.-10. September zur ADAC Ostsee Rallye in den hohen Norden, zum Abschluss folgt der letzte Saisonlauf Ende Oktober bei der ADAC 3-Städte Rallye im Südosten Bayerns.