Mit 12 Bestzeiten auf den 13 Wertungsprüfungen (144,8 km) rund um Sulingen gewannen die Niederländer den zweiten Vorlauf zum ADAC Rallye Masters deutlich vor den Dänen Ib Kragh/Mie Petersen im Peugeot 207 S2000. Den dritten Platz erkämpfte sich Holger Knöbel (Rheda-Wiedenbrück). Der ADAC Junior Cup-Sieger von 2001 pilotierte zusammen mit Co Jörn Limbach (Hüttigweiler) einen Subaru Impreza WRX. Den spannenden Kampf um die Führung im ADAC Rallye Masters entschied der erst 20-jährige Sachse Sepp Wiegand (43 Punkte, Zwönitz) im Suzuki Swift für sich, der damit auch seine Führung im ADAC Rallye Junior Cup ausbauen konnte. Mit nur einem Punkt Rückstand liegen Niklas Birr/Nico Eichenauer (Zossen/Blumberg) in ihrem Renault Clio R3 access auf Rang zwei. Das Masters-Podium komplettieren Olaf Müller/Henrik Grünhagen (Ahlden/Jeddingen) im BMW 320is mit 39 Zählern.
Sepp Wiegand stellte in Sulingen gleich mehrere Bestleistungen auf: Im kleinen Suzuki Swift fuhr er zusammen mit Co Marcel Eichenauer bei der stark besetzten Veranstaltung im Feld der 93 Starter auf den 18. Gesamtrang und zum Sieg in der Division 6. Direkt gefolgt von seinem härtesten Junior Cup-Verfolger und gleichaltrigen Markenkollegen Thomas Bareuther (Markredwitz) auf Rang 19. Die beiden schnellen Youngster konnten bei ihrer sehenswerten Fahrt einige Teams auf wesentlich leistungsstärkeren Fahrzeugen hinter sich lassen. Der 20-jährige Wiegand hat bereits eine erfolgreiche Enduro-Karriere hinter sich (2008 Cross-Country Europameister, 2009 DMSB Junior-Team bei den Sixdays im Portugal). Nach seiner erst achten Rallye-Veranstaltung ist er nun der bislang jüngste Leader im ADAC Rallye Masters und der Erste, der gleichzeitig Masters und Junior Cup anführt. "Wahnsinn, ich kann es einfach noch nicht glauben", so sein kurzer Kommentar im Ziel.
Zufriedene Gesichter gab es auch bei Niklas Birr/Nico Eichenauer, die sich durch den achten Gesamtrang im Renault Clio R3 auf Platz zwei der Masters-Wertung vorschoben. "Ein tolles Resultat. Platz zwei in der stark besetzten Division 3 mit unserer Light-Version des Clio R3 mit knapp 205 PS, und dann auch noch Platz zwei in der Masters-Wertung", freute sich Birr im Ziel. Den Divisionssieg und den dritten Masters-Platz erkämpften sich Olaf Müller/Henrick Grünhagen: "Hier lief unser BMW erstmals problemlos - und was dann möglich ist, sieht man neben dem Divisionssieg am fünften Gesamtrang."
Große Zustimmung, aber auch gehörigen Respekt fand die sportliche Aufgabenstellung im Sulinger Land, vor allem die 20-Kilometer-Herausforderung im IVG-Gelände, einem ehemaligen Militärgelände. Gesamtsieger Jasper van den Heuvel formulierte: "Das sind wunderschöne Prüfungen, das IVG-Gelände ist aber weltmeisterlich." Dieser Herausforderung mussten 23 Teams ihren fast ausnahmslos technischen Tribut zollen. Darunter auch Anwärter auf die Podiumsplätze wie Vorjahrssieger Klaus Osterhaus (Mitsubishi Lancer), Carsten Alexy im Audi S2, Walter Gromöller (Opel Ascona 400) oder Guido Imhoff im VW Golf Kit-Car.
Für einige Masters-Teams gab es in Sulingen endlich die ersten Saisonpunkte, so auch für Holger Knöbel. "Für den Auftakt im Erzgebirge war unser neuer Subaru noch nicht einsatzbereit. Der dritte Gesamtrang ist jetzt ein guter Einstand in die Saison, vor allem, da wir schon vom Start weg ganz vorne mitfahren konnten." Nach dem Ausfall im Erzgebirge lief es für den Dänen Johnny Pedersen mit der Pössneker Co-Pilotin Jenny Gäbler auch in Sulingen nicht ganz rund. Am BMW M3 fehlten schon früh der Rückwärtsgang und die sechste Fahrstufe. "Nach dem Ausfall von Gromöller brauchten wir nicht mehr zu attackieren, der Divisionssieg und Gesamtrang vier sind für die Masters-Saison extrem wichtig", erklärte der Däne und fügte schwärmend hinzu, "das IVG-Gelände ist ein Traum." Trotz eines harten sportlichen Vergleichs gibt es in der Rallye-Szene auch Hilfsbereitschaft. Das erfuhr der Hesse Udo Schiffmann (Nomborn): Als Folge eines Reifenschadens brach die Getriebe-Traverse an seinem BMW M3. Pedersen lieh ihm ein entsprechendesErsatzteil und rettete damit Schiffmanns zehnten Gesamtrang.
Einen erneut starken Auftritt bei seinem Heimspiel bot der 23-jährige Christian Riedemann, der heuer erfolgreich in der WRC-Akademie, der Nachwuchsserie innerhalb der Rallye-Weltmeisterschaft startet. Der Junior Cup-Sieger von 2009 pilotierte zusammen mit Co Oliver Bobrink einen Renault Twingo R2, wurde jedoch durch einen gebrochenen Auspuffkrümmer und einen kurzen Ausritt bei der Aufholjagd eingebremst. Bemerkenswert der jeweils vierte Gesamtrang auf beiden Durchgängen im IVG-Gelände. 20 Strafsekunden durch zu lange Reparaturzeiten im Service kosteten letztlich den Divisionssieg und Gesamtrang sechs.